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Fürstentum Liechtenstein

pafl: Internationale Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei (IBKF)

Vaduz, 22. Juni (pafl) -

(ots)

Tagung vom 21. Juni 2006 in Bregenz, Vorarlberg

Die diesjährige Internationale
Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei fand unter dem 
Vorsitz Österreichs am 21. Juni 2006 in Bregenz statt, wo im Jahr 
1893 der heute noch gültige Fischereistaatsvertrag für den Bodensee- 
Obersee, die sogenannte Bregenzer Übereinkunft, abgeschlossen wurde.
Fangsituation 2005
Die Fangergebnisse der Berufsfischer gingen im Jahr 2005 unter 
anderem wegen der ungünstigen Temperaturverhältnisse gegenüber dem 
Vorjahr stark zurück (- 24 %) und lagen auch weit unter dem 
Zehnjahresmittel (- 21 %). Der Gesamtfang betrug 797 Tonnen (17 
kg/ha). Der Anteil der Felchen betrug 637 Tonnen (80 % des 
Gesamtfanges). Es folgten Barsche mit 68 Tonnen (8,5 %), Karpfen und 
übrige Weißfische mit 43 Tonnen (4,3 %) und Zander mit 15 Tonnen 
(1,9 %). Alle anderen Fischarten blieben unter 10 Tonnen. Das 
Ergebnis wurde von 160 Berufsfischern am Bodensee-Obersee erzielt.
Die Fangerträge der Angelfischer erreichten mit 57 Tonnen erneut 
ein weit unterdurchschnittliches Ergebnis, das 9 % unter dem 
schlechten Vorjahresergebnis und 27 % unter den Zehnjahresmittel 
lag. Am Gesamtfang hatten Barsche mit 27 %, Karpfen mit 25 % sowie 
Brachsen und andere Weißfische mit 13 % die größten Anteile. 
Insgesamt waren rund 9.250 Angler mit Jahreskarten und 4.390 Angler 
mit Monats- und Tageskarten am Fang beteiligt.
Generell ist festzustellen, dass die begrüßenswerten Erfolge bei 
der Reinhaltung des Bodensees und der daraus resultierende niedrige 
Nährstoffgehalt sich bereits deutlich auf das Wachstum der Fische 
auswirken. Die Anstrengungen der IBKF zielen daher auf einen 
nachhaltigen und existenzsichernden Ertrag für die Berufsfischerei 
und eine Sicherung der Artenvielfalt beim Fischbestand im Bodensee 
ab.
Änderung in der Felchenfischerei
Aufgrund der stark rückläufigen Fangerträge in der 
Felchenfischerei beschlossen die Bevollmächtigten weitere flexible 
Regelungen zugunsten der Berufsfischer. Damit soll eine 
Intensivierung der Befischung der an sich guten Felchenbestände im 
Frühjahr und Frühsommer erreicht werden. Im Sommer und Herbst sollen 
hingegen verstärkt die älteren Jahrgänge befischt werden. Bereits 
zum 17. Juli 2006 wird eine Erhöhung der Netzzahl umgesetzt.
Arbeitsgruppe Wanderfische
Die Arbeitsgruppe Wanderfische hat ein Konzept für ihre Tätigkeit 
in den nächsten Jahren vorgelegt. Ein Schwerpunkt bleibt die 
bodenseetypische Seeforelle. Die erfreuliche Entwicklung beim 
Seeforellenaufstieg hielt im Jahr 2005 an.
Verklappung von Baggersedimenten
Von der Internationalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee 
wurde ein Leitfaden zur Verbringung von Sedimenten aus Häfen und 
Schifffahrtsrinnen im Bodensee herausgegeben. Darin ist unter 
anderem festgehalten, dass die Interessen der Wasserversorgung und 
der Fischerei zu berücksichtigen sind. Die Ausbaggerung von 
Sedimenten und deren Verbringung im See bedürfen in allen 
Uferstaaten einer behördlichen Genehmigung, bei der die 
Fischereibehörden bzw. die Fischereisachverständigen eingebunden 
sind.
Kormoranproblematik
Beim Erfahrungsaustausch über die Kormoransituation in den 
einzelnen Ländern wurde über die Bestandszunahme, mögliche und 
umgesetzte Maßnahmen zum Schutz der Fische, Erfolgskontrollen sowie 
allgemeine Tendenzen im Spannungsfeld Fischerei – Vogelschutz 
berichtet. Vor allem wegen der anwachsenden Brutkolonien in der 
Fussacher Bucht und an der Radolfzeller Ach mit einem zunehmenden 
Sommerbestand werden seitens der Berufs- und Angelfischerei 
entsprechende Maßnahmen gefordert. Auch auf die fischökologischen 
Schäden insbesondere in den Flachwasserzonen wird hingewiesen. Ein 
Gleichgewicht in den Schutzansprüchen für die Vögel und die Fische 
wird angestrebt. Da ein EU-weiter Managementplan für die Kormorane 
weiterhin nicht in Sicht ist, sollen zum Schutz der Fischbestände 
regional alle Möglichkeiten der Ausnahmeregelungen gemäß 
Vogelschutzrichtlinie zur Regulierung des Kormoranbestandes am 
Bodensee ausgeschöpft werden.
Vorsitzwechsel in der IBKF
Mit 1. Juli 2006 übernimmt Baden-Württemberg turnusmäßig den 
Vorsitz in der IBKF für die nächsten drei Jahre.

Kontakt:

Amt für Umweltschutz
Helmut Kindle
+423/236 61 97

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