pafl: Wo einst der Wildbach rauschte - Triesen zur Zeit der Keltenfüsten
Vaduz (ots)
Vaduz, 9. November (pafl) - Baubegleitend dokumentierte das Team der Landesarchäologie bei der Erschliessung des Gebietes "Meierhof - St. Wolfgang" in Triesen archäologische Zeugnisse aus urgeschichtlicher Zeit. In Zusammenhang mit bevorstehenden Bauvorhaben werden weitere interessante Befunde erwartet.
Neue Strassen sind gebaut, neue Werkleitungen verlegt. Bald ist die Fürst Johann-Strasse in Triesen befahrbar. Ihre Erstellung gewährte den Archäologen einen Blick zurück in die Zeit der spätbronzezeitlichen und eisenzeitlichen Besiedlung der Gemeinde Triesen. Die sensationellen Funde bezeugen, dass sich in diesem Gebiet schon zwischen dem 10. und dem 5. Jahrhundert v. Chr. Menschen aufgehalten haben.
Terrassierungen aus der Hallstattzeit
Gute Erhaltungsbedingungen sowie die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Bauunternehmer und mit der Gemeinde Triesen ermöglichten es dem Team der Landesarchäologie, parallel zu den Bauarbeiten von April bis Oktober die urgeschichtlichen Siedlungsspuren zu untersuchen. Dabei wurde die Kante einer Geländeterrasse aus der späten Eisenzeit (7. - 5. Jh. v. Chr.) entdeckt. Diese schützte vor knapp 2700 Jahren das Dorf vor den Überschwemmungen des Eichholzbaches. Im eisenzeitlichen Gehniveau fanden sich zahlreiche Tierknochen, Holzkohlestücke und Scherben von unerwartet reich verzierten Tongefässen.
Vorgängersiedlung aus der späten Bronzezeit
Die eisenzeitlichen Strukturen waren nicht die ersten an diesem Ort. Ältere Spuren verweisen auf eine Siedlung aus der späten Bronzezeit (10. - 8. Jh. v. Chr.). Ihr setzten Überschwemmungen des nahen Wildbaches ein jähes Ende.
Eine einmalige Chance
Von der bevorstehenden Auswertung der Untersuchungsergebnisse erhoffen sich die Archäologen weiteren Aufschluss über die frühe Besiedlung der Gemeinde Triesen. Dank der baubegleitend durchgeführten archäologischen Untersuchungen lässt sich die Ausdehnung der urgeschichtlichen Siedlungsfläche erstmals eingrenzen. Auf einer Terrasse am leicht ansteigenden Hang gelegen, umfasste sie eine Fläche von nahezu 40'000 m2. Die prähistorischen Spuren wurden im Laufe der Zeit von Rüfeabgängen und Überschwemmungen zugedeckt. Dadurch sind sie ausgezeichnet erhalten geblieben. Die Landesarchäologie wird den Bauvorhaben in diesem Bereich besonderes Augenmerk schenken. Die einmalige Chance, der frühen Siedlungsgeschichte eines Dorfes auf die Spur zu kommen, darf nicht verpasst werden.
Kontakt:
Hochbauamt/Archäologie
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