pafl: Jenseits der Gene - Health and Life Sciences 2009
Vaduz (ots)
Vaduz, 21. April (pafl) - Sind wir Sklaven unserer Gene? Warum sterben wir? Haben winzige Parasiten möglicherweise Menschheitsgeschichte geschrieben? Warum haben Menschen unterschiedliche Hautfarben? Wieso empfinden wir Schmerzen? Mit Fragen wie diesen aus dem Grenzgebiet zwischen Wissenschaft und Philosophie beschäftigen sich die Ausführungen von Biochemiker Gottfried Schatz bei seinem Referat im Rahmen der "Health and Life Sciences"-Reihe in der Musikschule Triesen.
Allzu oft lassen die Naturwissenschaften - die grossen Antwortgeber unserer Zeit - den Laien mit seinen drängenden Fragen allein: zu spezifisch, zu kompliziert sind ihre Ergebnisse. Mit der Begeisterung des Wissenschaftlers, der seine Neugier zum Beruf gemacht hat, zeigt Schatz am Donnerstag unter anderem, dass der Schlüssel zum Verständnis lebender Wesen in ihrem chemischen Aufbau verborgen liegt.
International anerkannter Experte
Schatz, geboren 1936 in Österreich, gehört zur Gründergeneration des Biozentrums der Universität Basel. Nach einer Assistenzzeit an der Universität Wien und einer Professur an der Cornell University in den USA folgte er 1974 einem Ruf an das damals neu gegründete Biozentrum. In der Abteilung für Biochemie untersuchte er die Funktion der mitochondrialen DNA sowie die Signale und Eiweisskatalysatoren, welche den Import von Proteinen aus dem Zytoplasma in die Mitochondrien vermitteln.
Schatz ist Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Akademien, darunter der National Academy of Sciences of the USA, der Royal Swedish Academy und der Niederländischen Akademie der Wissenschaften. Zudem wurde er mit dem Louis-Jeantet-Preis, dem Marcel-Benoist-Preis, den Gairdner Award, dem Antonio Feltrinelli International Prize, der Krebs-Medaille, der Warburg-Medaille, der E.-B.-Wilson-Medaille und anderen Auszeichnungen geehrt, darunter mit Ehrendoktoraten der Universitäten Stockholm und Bratislava. Zudem war er Generalsekretär der European Molecular Biology Organization (EMBO), Vorstandsmitglied der Protein Society sowie Vorsitzender und Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Beiräte.
Schlüssel zum Verständnis lebender Wesen
"Die aufregendste Entdeckung der vergangenen Jahrzehnte war in meinen Augen, dass es auch ausserhalb unseres Sonnensystems Planeten gibt. Dadurch wird es höchst wahrscheinlich, dass auch anderswo im Universum Leben existiert. Und es ist der Beweis, dass unser Sonnensystem kein singulärer Zufall ist", so der international renommierte Biochemiker Gottfried Schatz.
Einfache, abschliessende Antworten sind von Schatz bei seinem von der Privaten Universität im Fürstentum Liechtenstein und der Regierungskampagne "bewusst(er)leben" organisierten Veranstaltung nicht zu erwarten. Physik und Biologie bilden für ihn "Eckpfeiler einer Philosophie", die im chemischen Aufbau den "Schlüssel zum Verständnis lebender Wesen" sucht. Aber die Natur besser zu begreifen, bedeutet für Schatz nicht, sie dadurch zu entzaubern. Vielmehr benennt er Gene als Zeugen für die menschliche Einzigartigkeit und erhofft sich von der zukünftigen Forschung, dass es ihr gelingt, die Menschheit von einer ihrer "bedrückendsten philosophischen Kränkungen" zu befreien und zu zeigen, "dass wir mehr sind als vorprogrammierte biochemische Maschinen."
Informationen im Überblick
Health and Life Sciences 2009 - "Was die chemischen Bausteine unseres Körpers von der Entstehung des Menschen erzählen"
Donnerstag, 23. April 2009, 19.30 Uhr Musikschule Triesen, Eintritt frei
Kontakt:
Ressort Gesundheit
Stefan Rüdisser, Mitarbeiter der Regierung
Tel.: +423 236 63 28