ikr: Steigende Gesundheitskosten
Vaduz (ots/ikr) -
Die Gesundheitskosten sind in den vergangenen 12 Monaten weiter gestiegen. Verzögerungen in der Abrechnung von Leistungen lassen allerdings den Zuwachs im Spitalbereich weit höher aussehen als er tatsächlich ist.
Die veröffentlichten amtlichen Statistiken zu den Gesundheitskosten beziehen sich jeweils auf das Kalenderjahr. Die Kosten- und Qualitätskommission der Regierung und das Ministerium für Gesellschaft prüfen jeden Monat die aktuellen Daten. Es liegen nun die Daten für Juni 2013 vor, so dass Vergleiche mit den jeweils vorangegangenen 12-Monatsperioden möglich sind.
Die Auswertung der Spitalkosten ergibt auf den ersten Blick eine enorme Steigerung von rund 50% in der Periode von Juli 2012 bis Juni 2013 im Vergleich zum Zeitraum von Juli 2011 bis Juni 2012. Bei diesem Vergleich bleibt allerdings unberücksichtigt, dass aufgrund von Verzögerungen bei der Abrechnung der Spitalleistungen die Kosten von Juli 2011 bis Juni 2012 weit geringer waren als in den 12 Monaten davor. Der Grund dafür ist die Einführung der sogenannten Fallkostenpauschalen (DRG). Den Spitälern wird nicht mehr der effektive Aufwand vergütet, sondern eine gemäss der Diagnose festgelegte Pauschale. Diese Umstellung führte zu Verzögerungen in der Rechnungsstellung. Der dadurch ausgelöste scheinbare Kostenrückgang im Vorjahr ist in der Grafik deutlich sichtbar. Wird der Durchschnitt der zwei letzten Vergleichsperioden berechnet, so zeigt sich, dass ein gewisses Wachstum der Spitalkosten zwar immer noch besteht, jedoch im Bereich der vorangegangenen Jahre liegt.
Bei den Behandlungskosten der Ärzte zeigt sich ein deutlicher Anstieg von über 2.5 Millionen oder 7.2 %. In diesem Bereich fand ebenfalls eine Systemumstellung statt. Im Oktober 2012 wurden die Kapitel 0 und 1 des revidierten Arzttarifs in Kraft gesetzt. Die restlichen Kapitel, welche die Leistungen der Fachärzte betreffen, werden erst Mitte dieses Jahres in Kraft treten. Es wird zu untersuchen sein, inwieweit der beobachtete Kostenanstieg auf die Änderung des Tarifs oder auf eine höhere Nachfrage ärztlicher Leistungen zurückzuführen ist. Zudem ist nicht ausgeschlossen, dass hier ebenfalls Verzögerungen in der Rechnungsstellung aufgrund der Umstellungen die Statistik verzerren.
Im Bereich der Medikamente ist ein Rückgang zu beobachten. Dies ist auf die Einführung der verpflichtenden Verschreibung von sogenannten Co-Marketing-Präparaten zurückzuführen. Diese wesentlich günstigeren Medikamente stammen vom Hersteller des Originalpräparats. Weitere Einsparungen wären durch vermehrte Verschreibung von Generika zu erzielen.
Kontakt:
Ministerium für Gesellschaft
Sandro D'Elia, Generalsekretär
T +423 236 60 10