Aktionsplan zur Stärkung der Energiesicherheit
Vaduz (ots)
Eine von der Regierung beauftragte Arbeitsgruppe hat mit dem Aktionsplan Energie 2022 kurzfristige Massnahmen ausgearbeitet, um mögliche Versorgungsengpässe im Winter 2022/23 zu reduzieren, Energie zu sparen und den Umstieg auf erneuerbare Energien zu beschleunigen. Erste Massnahmen wurden bereits ergriffen und weitere sind in der Umsetzung. Regierung, öffentliche Verwaltung, Gewerbe, Industrie und Bevölkerung brauchen hierfür einen Schulterschluss.
Die Arbeitsgruppe wurde im Mai 2022 von der Regierung eingesetzt. Sie ist beauftragt, Massnahmen im Hinblick auf eine drohende Energiemangellage im Winter 2022/23 vorzubereiten. Ausserdem sollen die Auswirkungen aufgrund steigender Energiepreise auf private Haushalte und Unternehmen evaluiert und entsprechende Massnahmen gesetzt werden. Ziel ist es, sich in Abstimmung mit den europäischen Partnern, insbesondere den Nachbarländern Schweiz und Österreich, bestmöglich auf Turbulenzen auf den Energiemärkten vorzubereiten und vorzusorgen.
Über 30 Massnahmen für mehr Versorgungssicherheit
Unter der Federführung des Ministeriums für Inneres, Wirtschaft und Umwelt hat die Arbeitsgruppe drei Handlungsfelder mit mehr als 30 Massnahmen definiert. Die Massnahmen umfassen die Erhöhung der Versorgungssicherheit, die möglichst kurzfristige Umstellung auf erneuerbare Energien einschliesslich Fernwärme, die Reduzierung der Energiekosten für Haushalte und Unternehmen durch Effizienzmassnahmen sowie die Sensibilisierung der Öffentlichkeit. In der Arbeitsgruppe wirken neben dem Ministerium (Vorsitz) das Amt für Volkswirtschaft mit der Energiefachstelle, das Amt für Bevölkerungsschutz, die Liechtensteinischen Kraftwerke (LKW) sowie die Liechtensteinische Gasversorgung (LGV) mit.
Handlungsfeld Vorbereitung auf Energiemangellage
Um die Abhängigkeit von russischem Gas zu reduzieren, wurden durch die LGV bereits eine Kooperation mit Norwegen zur Gaslieferung vereinbart sowie Gasreserven in Österreich beschafft. Ebenso hat die Regierung die LGV mit der Vorhaltung einer strategischen Gasreserve beauftragt. Der Landtag hat die finanziellen Mittel zur Schaffung dieser Reserve genehmigt. Zu den weiteren Massnahmen gehört die Sicherstellung der Einbindung in die Krisenorganisation der Schweiz. Folgen sollen Massnahmen zur sicheren Versorgung kritischer Infrastrukturen sowie die für Oktober geplante Stabsübung der Krisenstäbe des Landes.
Handlungsfeld Beratung und Förderung Energiesparen/Erneuerbare Energien
Hier sind neben der öffentlichen Hand auch Gewerbe, Industrie sowie die Bevölkerung gefordert. Die öffentliche Hand realisiert wo immer möglich den Fernwärmeanschluss ihrer Liegenschaften. Auch Private und Unternehmen werden durch die LGV in Bezug auf kurzfristige Fernwärmeumstellungen informiert und unterstützt. Grossverbraucher sollen gezielt auf eine allfällige Gas- und Strommangellage vorbereitet werden. Im Fokus stehen Effizienzmassnahmen. Hier soll kurzfristiges Potential bei Mietern, Eigentümern von Liegenschaften, Industrie und Gewerbe ausgeschöpft werden. Dazu sollen weitere Akteure wie Energieberater, Installateure, Elektriker und Feuerungskontrolleure beigezogen werden.
Der Aktionsplan enthält weiter Empfehlungen zur Vorratshaltung an Private und Unternehmen. Für die Bevölkerung steht vor allem die Energiefachstelle im Amt für Volkswirtschaft mit einer gezielten Beratungsoffensive zur Verfügung, dafür wird das Personal temporär aufgestockt.
Sensibilisierung und Kommunikation
Schliesslich ist es dem Ministerium und der Arbeitsgruppe ein Anliegen, möglichst breit zu informieren, um Industrie, Gewerbe und Bevölkerung für die bestehenden Energieversorgungsthemen zu sensibilisieren. Eine erste öffentliche Veranstaltung fand am 4. Juli in Schaan unter regem Interesse der Öffentlichkeit statt.
Gemeinsam handeln
Da die erfolgreiche Umsetzung der Massnahmen alle angeht und nur gemeinsam möglich ist, bauen Ministerium und Arbeitsgruppe auf eine aktive Mitwirkung aller. "Das Thema ist wichtig und es geht jede und jeden von uns etwas an", appelliert Energieministerin Sabine Monauni an die Industrie, Gewerbe und Bevölkerung. "Neben unserer guten nachbarschaftlichen und europäischen Einbindung und solidarischen Bekundungen ist es ebenso entscheidend, dass auch wir selbst alles tun, um auf mögliche Versorgungsengpässe im kommenden Winter gut vorbereitet zu sein."
Pressekontakt:
Ministerium für Inneres, Wirtschaft und Umwelt
Markus Biedermann, Generalsekretär
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