Alle Storys
Folgen
Keine Story von Bundesamt f. Umwelt, Wald und Landschaft mehr verpassen.

Bundesamt f. Umwelt, Wald und Landschaft

Erfolgreiche Umwelttechnologieförderung BUWAL, Hochschule und KMU als Partner

Bern (ots)

Bern, 5. April 2004
Drastisch weniger Stickoxidemissionen bei Dieselfahrzeugen dank 
neuer Umwelttechnik: Ein neues Entstickungssystem zur Nachrüstung 
von schweren Motorwagen senkt den Ausstoss der Ozon- 
Vorläufersubstanz um mehr als 90 Prozent. Entwickelt wurde diese 
Innovation vom Institut für angewandte Umwelttechnik (umtec) in 
Rapperswil (SG), gemeinsam mit Industriepartnern und der 
Unterstützung des BUWAL. Für BUWAL-Direktor Philippe Roch ist das 
neue Entstickungssystem ein Paradebeispiel für die 
Umwelttechnologieförderung des BUWAL und für eine geglückte 
Zusammenarbeit mit Schweizer KMU.
Die Umwelttechnologieförderung des BUWAL hat zum Ziel, Forschungs- 
und Entwicklungsresultate rasch in marktreife Produkte und 
Dienstleistungen umzusetzen. BUWAL und Wirtschaft arbeiten dabei als 
Partner an innovativen Lösungen für Umweltprobleme. Dabei sollen 
insbesondere KMU gestärkt und bei der Entwicklung und Verbreitung 
umweltfreundlicher Technologien unterstützt werden (siehe Kasten 1).
Für BUWAL-Direktor Philippe Roch ist das heute an der Hochschule 
Rapperswil (SG) präsentierte neue Entstickungssystem ein 
ausgezeichnetes Beispiel für eine solche partnerschaftliche 
Zusammenarbeit: Dabei sei ein wichtiges Umweltproblem, nämlich die 
Luftqualität, gemeinsam angegangen worden von Firmen der 
Privatwirtschaft und einem wissenschaftlichen Institut, mit 
Unterstützung des Bundes. "Daraus resultiert eine ausgezeichnete 
technologische Innovation, die praxisnah erprobt wurde und jetzt 
bereit ist für den Markt", sagte Philippe Roch anlässlich der 
Medienkonferenz in Rapperswil.
Neues Entstickungssystem ist marktreif Entwickelt wurde das neue 
Entstickungssystem vom Institut für angewandte Umwelttechnik (umtec) 
der Hochschule Rapperswil (SG) zusammen mit den Industriepartnern 
Hug Engineering AG in Räterschen, der Bus Halter Management AG und 
der LARAG, beide in Wil, und mit finanzieller Unterstützung des 
BUWAL. Dieses trug 40 Prozent der Kosten des Projekts, 60 Prozent 
übernahmen die Partner der Privatwirtschaft.
Im Gegensatz zu Benzinmotoren, bei denen 3-Weg-Katalysatoren den 
Ausstoss von Stickoxiden reduzieren, fehlte bis heute bei schweren 
Motorwagen eine entsprechende technische Lösung für die Nachrüstung. 
Das neue Entstickungssystem senkt den Ausstoss von Stickoxiden - die 
Vorläufersubstanz von Ozon - bei Dieselfahrzeugen um mehr als 90 
Prozent. Das System funktioniert unabhängig vom Motor, deshalb kann 
es in alle Dieselmotoren eingebaut werden, auch in ältere Modelle. 
Diese können damit von der Euro-Norm 1 zur Euro-Norm 5 nachgerüstet 
werden (siehe Kasten 3).
Die neue Umwelttechnik hat sich bereits in der Praxis bewährt (siehe 
Kasten 2): Seit 18 Monaten verkehrt in der Stadt Wil (SG) ein 
Linienbus vom Typ Volvo B10M (Jg. 1993) mit dem neuen 
Entstickungssystem. Integriert wurde zudem ein konventioneller 
Russpartikelfilter.
umtec  Institut für angewandte		BUWAL  Bundesamt für Umwelt,
Umwelttechnik	                        Wald und Landschaft
Informationsstelle	                Pressedienst
Auskünfte
- Philippe Roch, Direktor BUWAL, Natel 079 277 51 88
- Daniel Zürcher, Dienstchef Abt. Ökonomie und Forschung BUWAL, 
Natel 079 593 30 35
- Rainer Bunge, Leiter umtec, Tel. 055 222 48 62, Natel 076 578 80 57
- Heiri Hafner, Projektleiter umtec, Tel. 055 222 48 65, Natel 079 
524 10 80
- Christoph Hug, Hug Engineering AG, Tel. 052 368 20 53, Natel 079 
659 74 78
- Urs Halter, Halter Management AG, Tel. 071 912 47 47, Natel 078 
678 57 11
Beilage
- Faktenblatt umtec
Internet
http://www.umtec.ch
http://www.umwelt-schweiz.ch/technologiefoerderung
Kasten 1: Die Umwelttechnologieförderung des BUWAL
Die Umwelttechnologieförderung des BUWAL wurde 1997 ins Leben 
gerufen. Sie ermöglicht die Finanzierung von Pilot- und 
Demonstrationsanlagen für neue umweltfreundliche Produkte und 
Verfahren, damit diese den Sprung vom Labor auf den Markt schaffen. 
Das BUWAL kann dabei maximal 50 Prozent der Kosten übernehmen. Zudem 
trifft es flankierende Massnahmen, um günstige Rahmenbedingungen für 
ökologische Innovationen zu schaffen. Gerade für KMU ist diese 
Unterstützung wichtig, weil sie selber personell und 
infrastrukturmässig beschränkte Möglichkeiten haben. Die 
Umwelttechnologieförderung des BUWAL unterstützt sie beim Networking 
beispielsweise mit Hochschulen, sie stellt Mittel zur Verfügung zur 
Realisierung von Innovationen und ebnet den Weg zum Markt. Von 1997 
bis 2001 förderte das BUWAL rund 30 Umweltechnologie- Projekte mit 
Beiträgen von insgesamt über 9,7 Millionen Franken. Die Erfahrungen 
der ersten fünf Jahre wurden in einem Bericht des Bundesrates dem 
Parlament präsentiert. Für 2004 stehen für die 
Umwelttechnologieförderung 3,94 Mio. Fr. zur Verfügung.
Beispiele für erfolgreiche Umwelttechnologieförderungsprojekte - 
Gerät zur Messung von Feinstaubemissionen und -immissionen (1998): 
Mit dem Gerät können Dieselruss-Nanopartikel, kleinste Teilchen in 
der Luft, die mit grosser Wahrscheinlichkeit krebserregend sind, 
einfach und rasch gemessen werden. Diese Messtechnik hat zu einer 
neuen Generation von Dieselruss-Partikelfiltern geführt: Ihre 
Abscheiderate konnte von 90 auf 99,99 Prozent verbessert werden 
(VERT-Standard). Die kommerzielle Produktion der neuen Technik ist 
bereits angelaufen.
Kontakt: Firma Matter Engineering AG, 5610 Wohlen, Tel. 056 618 66 30
- Verfahren zur nassen Verbrennung von Klärschlamm (1999): Dieses 
neue Verfahren erlaubt, im Klärschlamm die organische Substanz unter 
hohem Druck und hoher Temperatur zu zerstören. In der 
Abwasserreinigungsanlage Orbe (VD) ist eine Demonstrationsanlage in 
Betrieb.
Kontakt: Granit Technologies SA, Lausanne, Tel.: 021 323 58 32
- Verfahren zur umweltfreundlichen Entfettung und Reinigung von 
metallischen Kleinteilen (1999): Mit Einsatz von so genannt 
überkritischem CO2 werden unter hohem Druck metallische Kleinteile 
gereinigt. Der Prozess funktioniert ganz ohne Wasser und 
Lösungsmittel. Das Kohlendioxid ist für weitere Reinigungen 
wiederverwendbar. Eine Pilotanlage wurde erfolgreich getestet, die 
kommerzielle Umsetzung ist im Gang.
Kontakt: Firma Eco2 SA, 6805 Mezzovico, Tel.: 091 946 46 13
- Verfahren zur Reduktion von Staubemissionen bei Zementwerken und 
Grossfeuerungsanlagen (2001): Der neue Hybridfilter kombiniert die 
Vorteile der beiden bisher verwendeten Filterarten (Elektro- und 
Gewebefilter). Damit gelangt weniger Staub aus Zementwerken und 
Grossfeuerungsanlagen in die Umwelt und Energie wird gespart. 
Bestehende Staubfilter können leicht zu Hybridfilter-Anlagen 
umgebaut werden. Eine Demonstrationsanlage besteht, die kommerzielle 
Umsetzung ist im Gang.

Kontakt:

Firma Elex AG, 8603 Schwerzenbach, Tel.: 01 825 78 78

Hintergrundinformationen und weitere Beispiele:
http://www.umwelt-
schweiz.ch/buwal/de/fachgebiete/fg_tech/ur3_projekt/urp2_pd/index.htm
l

Kasten 2: Der saubere Versuchsbus in Wil

Der 18-monatige Versuchsbetrieb des mit dem neuen Entstickungssystem
nachgerüsteten Linienbusses in Wil (SG) wurde wissenschaftlich
überwacht, d.h. Motoren- und Abgasdaten elektronisch gespeichert und
periodisch ausgewertet. Resultat: Der Ausstoss von Stickoxiden
konnte im normalen Fahrbetrieb um mehr als 90 Prozent reduziert
werden - bei höchsten Anforderungen an das Nachrüstsystem (schnelle
Lastwechsel, unterschiedliche Betriebs-zustände, Vibrationen und
häufiges Starten des Motors). Zur Kontrolle wurden die im
Dauerbetrieb gewonnenen Ergebnisse auf einem Motorenprüfstand
verifiziert. Das Ergebnis: Alle Anforderungen gemäss den
anspruchsvollen Euro 5-Vorgaben wurden erfüllt - vorher hatte der
Bus nur der Euro-Norm 1 genügt. Im Gegensatz zu anderen Systemen
wurde dabei der Treibstoffverbrauch nicht erhöht.

Die neue Entstickungstechnik für Dieselfahrzeuge besteht aus drei
Komponenten: - VERT-geprüfter Partikelfilter zur Russabscheidung -
SCR-Katalysator (Selective Catalytic Reaction) zur NOx-Verminderung
- Oxidationskatalysator zur Verminderung von Kohlenmonoxid (CO) und
Kohlenwasserstoff (HC) Zur Verminderung der Stickoxide wird dem
Abgas ein Reduktionsmittel zudosiert. Dieses reduziert im
SCR-Katalysator das NOx zu ungefährlichem Luftstickstoff (N2) und
Wasserdampf (H2O). Im Oxidationskatalysator werden Kohlenmonoxid
(CO) und Kohlenwasserstoffe (HC) zu ungiftigem Kohlendioxid (CO2)
nachverbrannt. Nach dem SCR-Katalysator wird der NO-Gehalt im Abgas
gemessen. Dieser NO-Messwert sowie die Abgastemperatur werden zur
Dosierung des Reduktionsmittels verwendet. Der Preis für ein
Entstickungssystem kombiniert mit dem Russpartikelfilter liegt für
Einzelanfertigungen bei rund 30'000 Franken. In Grossserie wäre der
Preis deutlich tiefer.

Kasten 3: Massive Senkung der Emissionen dank Nachrüstung

Zur Verminderung der Luftbelastung, insbesondere durch Stickoxide,
wurden seit Beginn der neunziger Jahre die Emissionsgrenzwerte für
Dieselmotoren schrittweise verschärft. Beginnend 1993 mit der Euro
1- Norm, gilt heute die Euro 3-Norm. Der Linienbus, der seit 18
Monaten in Wil versuchsweise mit dem neuen Entstickungssystem
nachgerüstet verkehrt, erfüllt jetzt sogar die erst ab 2009 gültige
Euro 5-Norm. Der gleichzeitig eingebaute Partikelfilter reduziert
Anzahl und Masse der Partikelemissionen um mehr als 95 Prozent.

Weitere Storys: Bundesamt f. Umwelt, Wald und Landschaft
Weitere Storys: Bundesamt f. Umwelt, Wald und Landschaft
  • 19.03.2004 – 10:45

    Biber-Management in der Schweiz

    Bern (ots) - Bern, 19. März 2004 Damit das Überleben des Bibers in der Schweiz gesichert werden kann, müssen seine natürlichen Lebensräume besser vernetzt werden. Gleichzeitig sind allfällige Schäden in der Land- und Forstwirtschaft auf ein Minimum zu reduzieren. Dies sind die Hauptstossrichtungen des vom BUWAL in Zusammenarbeit mit den Kantonen und den betroffenen Kreisen ausgearbeiteten Konzepts Biber Schweiz. Die entsprechenden Bestimmungen treten ...