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Staatskanzlei Luzern

10 Jahre Schul- und Sozialzentrum Region Entlebuch

Luzern (ots)

Unter dem gemeinsamen Dach erfolgreich und differenziert arbeiten
Das Schul- und Sozialzentrum Region Entlebuch in
Schüpfheim wird zweistellig: Seit 10 Jahren beraten und begleiten
Fachpersonen Mütter und Väter, Schüler, Jugendliche, Lehrpersonen,
Familien und Paare, Eltern, Suchtleidende und in wirtschaftliche Not
Geratene an der Hauptstrasse 13. Diese Arbeit wird von den Gemeinden,
Schulen und Ratsuchenden ausserordentlich geschätzt. Am 28. März 2003
begehen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammen mit Gemeinde- und
Schulbehörden das Jubiläum.
Genau zehn Jahre sind es her, als der damalige Escholzmatter
Erziehungsrat Franz Zemp schrieb, dass er sich wünsche, dass "die
Dienste noch besser gedeihen und die Nutzniesser die Hilfeleistungen
dankbar annehmen würden." Die Worte zur Eröffnung der Schul- und
Sozialdienste im ehemaligen Gebäude der Druckerei Schüpfheim AG an
der Hauptstrasse 13 haben heute, zehn Jahre später, ihre Erfüllung
gefunden.
Heute steht ein umfassendes, erweitertes Angebot bereit, sowohl
für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrpersonen und Eltern, als auch
für Jugendliche und Erwachsene. Im Schul- und Sozialzentrum in
Schüpfheim sind der Schuldienst Region Entlebuch und das
Sozial-Beratungszentrum Amt Entlebuch-Wolhusen-Ruswil mit je eigenen
Trägerschaften unter einem Dach beheimatet. Und die Dienste haben
sich in diesen zehn Jahren entwickelt. Alkohol- und Suchtgefährdung
von noch sehr jungen Schülerinnen und Schülern waren vor zehn Jahren
weitgehend unbekannt, Gewaltbereitschaft in Schulhäusern und gegen
staatliche Fürsorgestellen ein Fremdwort. Heute haben diese Probleme
auch die Landschaft erreicht und verlangen zeitgemässe Formen der
Prävention. Der Schuldienst bietet heute mit dem logopädischen, dem
psychomotorischen und dem schulpsychologischen Dienst sehr
differenzierte Dienstleistungen an. Mobbing und Suizid unter
Schülern, Begabungsförderung oder Krisen- und Konfliktmanagement sind
auch abseits der Zentren zu wichtigen Themen des Schuldienstes Region
Entlebuch geworden. Beraten werden in erster Linie Eltern und
Lehrpersonen. Zum Schuldienstkreis Region Entlebuch gehören die
Gemeinden Schüpfheim als Trägergemeinde, dann Doppleschwand,
Entlebuch, Escholzmatt, Flühli, Hasle, Marbach und Romoos. Vor einem
halben Jahr hat sich der Schuldienst ein eigenes Leitbild geschaffen,
das sich an den Zielen des kantonalen Projekts "Schulen mit Profil"
orientiert.
Das Angebot wird wahrgenommen
Die Zahl der Beratungen im Sozialdienst wird von vielen Faktoren
beeinflusst, ein wichtiger ist dabei die wirtschaftliche
Gesamtsituation, die wiederum die Situation des Einzelnen prägt. In
den letzten beiden Jahren ist bei der Sozialberatung eine starke
Häufung von finanziellen Problemsituationen festzustellen. Diese
Klienten und Klientinnen machen unterdessen rund ein Drittel aus.
Anderseits sind bei den Mütter- und Väterberatungen rückläufige
Zahlen zu verzeichnen. Der Geburtenrückgang, der jetzt mit
Verzögerung die Landschaft erreicht, macht sich hier bemerkbar.
Gleichzeitig hat sich die Zahl der Kindesschutzmassnahmen in letzter
Zeit deutlich erhöht. Auf diese wirtschaftlichen und soziokulturellen
Entwicklungen reagiert das Sozialberatungszentrum flexibel und passt
das Angebot den sich verändernden Bedürfnissen an. Die Beratungen
kommen hauptsächlich über sich selbst meldende Personen zustande. Sie
machen rund zwei Drittel aus. Die übrigen beruhen auf Meldungen von
Behörden, andern Institutionen, Privaten oder Arbeitgebern.
Beim Schuldienst ist in den letzten Jahren eine Häufung der
Diagnose "psychoorganisches Syndrom" festzustellen, also von Kindern,
die in ihrem Verhalten aufgrund ihrer motorischen Unruhe, leichten
Ablenkbarkeit und niederen Frustrationstoleranz auffällig sind.
Sodann hat sich die Zahl von Kindern mit verschiedenen
Wahrnehmungsschwierigkeiten erhöht. Seit vier Jahren werden zudem 5-
bis 6jährige Kinder aus Spielgruppen betreut.
Auch der Kinder- und Jugendpsychiatrische Dienst des Kantons
Luzern hat sei Januar 2002 eine Zweigstelle im Schul- und
Sozialzentrum Schüpfheim. Diese ist an ein bis zwei Tagen pro Woche
besetzt (genauere Angaben siehe unten).
Über längere Zeit hatte auch die Pro Senectute eine Aussenstelle
in Schüpfheim. Seit Oktober 2002 hat die Pro Senectute für die Ämter
Sursee, Willisau und Entlebuch ihren Sitz in Willisau.
Die Beratungsleistungen in Zeugnissen
Welche Wirkung die Beratungen erzielen, wissen nur die
Direktbetroffenen. Die beiden Dienste haben zum zehnjährigen Jubiläum
einige von ihnen befragt. Nachstehend finden Sie einige dieser
Beurteilungen:
Beispiele aus der Mütterberatung
"Oft fühle ich mich wie gefangen in meiner Aufgabe und in der
Rolle als Mutter, Hausfrau und Ehefrau, für alles zuständig zu sein,
was die Kinder anbetrifft. Zur Mütterberatung kann ich gehen, sie ist
im Ort, dort gehen alle hin. Auf meine Fragen bezüglich Ernährung,
Entwicklung oder Pflege bekomme ich eine realitätsbezogene Antwort.
Wichtig für mich ist aber auch, dass ich mich als Frau verstanden
weiss und wieder Lichtblicke entdecke."
"Plötzlich verlor mein Säugling an Gewicht. Aber eigentlich sei er
gesund, sagte der Hausarzt und schickte mich zur Mütterberaterin. Die
kompetente und einfühlsame Beratung gab mir Kraft und Vertrauen,
diese intensive Zeit mit meinem Kind durchzustehen. Ebenso gibt mir
die gemeinsame Freude am wieder Aufblühen meines Babys Sicherheit."
"Von allen Seiten bekommst du Ratschläge, jeder weiss wie es
richtig ist. Wir sind so verunsichert, sollen wir unser Kind jetzt
schon impfen? In der Mütter- und Väterberatung finden wir im
Gespräch, in Unterlagen jene Informationen, die uns helfen, unsere
eigene Entscheidung zu treffen."
Beispiele aus der Paar- und Sozialberatung
"Meine Ehe ist gescheitert. Jahrelang stritten wir uns, und ich
wurde geschlagen. In den Gesprächen mit der Sozialarbeiterin habe ich
wieder Selbstvertrauen aufbauen können. Heute gehe ich meinen eigenen
Weg."
"Mein Ex-Mann und ich gerieten uns wegen des Besuchsrechts unserer
Kinder immer wieder in die Haare. Gespräche auf dem SoBZ haben uns
geholfen. Heute schaffen wir die Kinderübergaben allein und ohne
Konflikte."
"Dank der Einnahme von Antabus und den Gesprächen auf dem SoBZ
kann ich heute wieder alkoholabstinent leben. Ich habe meine Arbeit
wieder aufgenommen. Meine Familie freut sich mit mir."
"Wir haben uns verschuldet und wussten weder ein noch aus. Dann
liessen wir unseren Lohn eine Zeitlang von einem Sozialarbeiter auf
dem SoBZ verwalten. Heute können wir wieder selber wirtschaften -
ohne Schulden."
"Ich bin zufrieden mit meiner Vormundin. Es ist eine grosse
Erleichterung für mich, dass sie mir die ganzen administrativen
Arbeiten abnimmt und mich auch in meinem Alltag mit Rat und Tat
unterstützt."
"Wir hatten grosse Schwierigkeiten mit der Erziehung unseres
pubertierenden Sohnes. Die Sozialarbeiterin hat einen guten Platz in
einem Wohnheim für Jugendliche gefunden. Wenn er nun übers Wochenende
nach Hause kommt, sind die Spannungen kleiner als früher."
Beispiele aus der Schulberatung
"Unsere Tochter hatte grosse Schwierigkeiten beim Rechnen. Die
schulpsychologische Untersuchung ergab eine schwere Rechenschwäche.
Als Mutter war ich sehr erleichtert, dass man sich unserer Tochter
und unserer Anliegen angenommen hat, und unbürokratisch im
gemeinsamen Gespräch mit Schulleitung, Lehr- und Fachpersonen eine
unkonventionelle, individuell angepasste Lösung gefunden hat. Als
zugezogene Familie waren wir ausserordentlich überrascht, feststellen
zu können, wie aufgeschlossen und wie gut das Dienstleistungsangebot
der Schule funktioniert. Wir finden es grossartig, wie sich unsere
Tochter nicht nur leistungsmässig, sonder auch persönlich entwickeln
konnte. Alle Beteiligten sind professionell an die Arbeit gegangen
und sind hinter der gefundenen Lösung gestanden. Als Eltern waren wir
von den Unterstützungsmassnahmen sehr beeindruckt und sind mit den
Ergebnissen sehr zufrieden."
"Unser jüngster Sohn macht uns viel Freude. Er ist immer gut
gelaunt und interessiert sich für alles. Seit dem Sommer geht er
voller Freude in die Spielgruppe. Vor den Herbstferien sprach mich
die Leiterin der Spielgruppe an und machte mich darauf aufmerksam,
dass sie und die anderen Kinder ihn oft nicht gut verstehen. Sie gab
mir den Rat, mich doch einmal an eine Fachperson zu wenden und mich
beraten zu lassen. Ich besorgte mir telefonisch einen Termin bei der
Logopädin und schon in der nächsten Woche konnte ich unseren Sohn
vorstellen. Wir hatten ein offenes und konstruktives Gespräch. Seit
dem gehen wir wöchentlich zur Logopädin. Unser Sohn geht gerne. Er
lernt viel Neues kennen, hat jetzt "Ufzgi" wie seine grossen
Geschwister und übt fleissig, damit  ihm der Start in den
Kindergarten gut gelingt. Wir haben aber auch gemerkt, dass der
Spruch: "ohne Fleiss kein Preis" stimmt."
"Die Kinderärztin diagnostizierte bei unserem Sohn Hyperaktivität
und die damalige Kindergärtnerin verwies uns an die
Psychomotoriktherapiestelle. Es tat meinem Sohn gut, nach der
Abklärung die Therapie zu beginnen und einmal pro Woche 45 Minuten
für sich alleine zu haben. Und wir als Eltern konnten die
Verantwortung für diese Minuten der Therapeutin abgeben. Es waren
wichtige Minuten für unseren Sohn. In den Stunden eröffnete die
Therapeutin ihm die Möglichkeit, sich in ruhiger, harmonischer
Atmosphäre mit Bewegungsaufgaben zu beschäftigen, welche ihn im
Turnunterricht überfordern. Besonders beruhigt haben ihn die
Entspannungsspiele; die will er bis heute zuhause noch machen. Mit
der Zeit wurde die Therapeutin auch eine wichtige Bezugsperson für
mich als Mutter. Zusammen ist es uns gelungen, die Freizeit des
Kindes innerhalb und ausserhalb der Familie optimal zu kombinieren.
Unser Sohn kann sich nun besser einschätzen. Die Therapeutin setzte
sich auch in der Schule für die Belange unseres Sohnes ein. Das
Unvermögen für gewisse feinmotorische Aufgaben und die sozialen
Konflikte auf dem Pausenplatz quälten ihn sehr. Die Therapeutin
suchte mit den Lehrpersonen nach Möglichkeiten, wie Handarbeit,
Schreibunterricht und Pausenplatzsituation für unseren Sohn sinnvoll
umgestaltet werden konnten. Begleitend dazu kam unser Sohn in der
Zweiergruppe in die Psychomotoriktherapie. Die Therapiezeit war für
uns von unschätzbarem Wert und hat wichtige Wege für die Zukunft
unseres Sohnes aufgezeigt."
Schul- und Sozialzentrum in Schüpfheim
Das Schul- und Sozialzentrum in Schüpfheim vereint die beiden
selbständigen Dienste Schuldienst Region Entlebuch und das
Sozial-Beratungszentrum.
Der Schuldienst Region Entlebuch gliedert sich in die drei
Fachbereiche Logopädie, Psychomotorik und Schulpsychologie, das
Sozial-Beratungszentrum Amt Entlebuch-Wolhusen-Ruswil führt die
Bereiche Vormundschaftswesen, Sozialberatung, Mütter-und
Väterberatung. Beide Dienste verfügen über eigene Sekretariate und
über eigene Trägerschaften. Der Grossteil der Leistungen kann
unentgeltlich beansprucht werden. Die Beratungen beider Dienste
werden bei voller Diskretion durchgeführt.
Informationen:
Sozialberatungs-Zentrum Amt Entlebuch-Wolhusen-Ruswil
   Tel. 041 484 10 76; Fax 041 484 20 76; 
   E-Mail  schuepfheim@sobz.ch; Internet www.sobz.ch.
   Logopädischer Dienst Region Entlebuch, Tel. 041 484 32 40
   Schulpsychologischer Dienst Region Entlebuch, Tel. 041 484 20 31
   Psychomotorische Therapiestelle Region Entlebuch,
   Tel. 041 484 32 30
   Kinder- und Jugendpsychiatrischer Dienst des Kantons Luzern,
   Anmeldungen über die Hauptstelle in Luzern, Tel. 041 205 34 40
   Pro Senectute Kanton Luzern, Ämter Sursee, Willisau, Entlebuch,
   Ettiswilerstrasse 7, 6130 Willisau, Tel. 041 970 40 20

Kontakt:

Eveline Braun
Stellenleiterin Schuldienste
Tel. +41/41/484'20'31

Fritz Ramseier
Stellenleiter Sozialberatungs-Zentrum
Tel. +41/41/484'10'76

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