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Staatskanzlei Luzern

Luzerner Jahrgang '04 viel besser als erwartet

Luzern (ots)

Der Luzerner Rebbau erlebte ein schwieriges Jahr.
Nach dem Traumjahr 2003 waren die Ansprüche hoch. Eine späte Ernte
endete mit überraschenden Resultaten. Eine Rekordmenge wurde
eingebracht. Die Zuckergehalte waren nur in den Ausnahmejahren 1997
und 2003, den vielleicht besten Luzerner Weinjahrgängen überhaupt,
höher. Die Tendenz betreffend Menge und Qualität bleibt steigend.
Der späte Winter und der eher kühle Frühling führten zu einem
späten Austrieb. Anfang Mai trieben die Schosse aus der schützenden
Wolle. Bedingt durch grosse Holzreserven aus dem Vorjahr wuchsen die
Triebe zügig voran. Weder im Mai noch im Juni wurde es hochsommerlich
warm. Die Vegetation entsprach einem früheren Normaljahr und lag
gegenüber den vergangenen Jahren rund zehn Tage im Rückstand.
Später Blühet
Die Blütezeit begann um den 24. Juni und dauerte bis Ende Monat,
in späteren Lagen bis erste Juliwoche an. Sie war geprägt von eher
tiefen Temperaturen, zeitweisen Regenfällen und dauerte länger als
üblich. Der Beerenansatz war gut. Nur einzelne Sorten verrieselten.
Der Rückstand der Vegetation gegenüber dem Vorjahr betrug nun bereits
drei Wochen. Der Falsche Mehltau führte schon früh zu Infektionen und
musste rigoros bekämpft werden.
Stressloser Sommer
Der Juli war geprägt durch häufige Tiefdruckwetterlagen und
Gewitter. Am 8. Juli führte ein starker Hagelschlag in einzelnen
Rebbergen zu Schäden. Die Reben wurden jedoch deutlich weniger
gestresst als im trocken Vorjahr. Die Böden waren optimal mit Wasser
versorgt. Die Triebe und jungen Beeren wuchsen kräftig voran. Gegen
Ende Juli begannen die Trauben zu schliessen. Der Genuss der Weine
des Vorjahres war Motivation genug, überzählige grüne Trauben auf den
Boden zu schneiden. Ein mässiger Jahrgang hätte viele Illusionen
wieder zerstört. Spätestens jetzt war klar, dass der Herbst viel
Sonne bringen muss. Der Rückstand der Vegetation gegenüber dem
Vorjahr wuchs auf vier Wochen an. Die Blauburgunder begannen Anfang
September in der Farbe von grün auf blau umzuschlagen, die Beeren des
Riesling x Silvaner waren um den 20. August weich.
Sensationeller September
Das Wetter wurde nun immer besser. Der September war traumhaft
schön und warm. Die Trauben reiften nach. Mit jedem Tag wuchs die
Zuversicht nach einem erneut guten Rebjahr. Die Wespenplage hielt
sich in Grenzen. Die vorbeugenden Massnahmen gegen die Fäulnis der
Trauben zeigte ausreichende Wirkung. Es galt nun, Geduld zu haben und
zu warten. Ende Monat wurden die Nächte kühler, dies förderte die
Reife und die Aromaausbildung zusätzlich.
Schwierige Ernte
Am 2. Oktober, als im Vorjahr die Ernte bereits abgeschlossen war,
hingen die Trauben noch immer an den Stöcken. Die wieder häufiger
werdenden Niederschläge brauchten viel Geschick, die richtigen Tage
für die Lese auszusuchen. Um Mitte Oktober fand die Haupternte des
Riesling x Silvaner statt. Die Ernte des Blauburgunder wurde erst am
4. November abgeschlossen. Die Geduld lohnte sich. Die Qualität der
Trauben zeigte sich durchwegs hervorragend. Die Resultate der
amtlichen Weinlesekontrolle brachten kaum zu erwartende Werte. Mit
93° Oechsle beim Pinot gris, 90.5° Öchsle beim Blauburgunder, 81.5°
Oechsle beim Garanoir und 76° Öchsle beim Riesling x Silvaner wurden
überdurchschnittliche Werte erhoben.
Schöne Aussichten
Es war das nun achte mengenmässig hervorragende Luzerner Weinjahr
in Folge. Die Trauben waren grösser und schwerer als im Vorjahr.
Zudem ist die Luzerner Rebfläche auf mittlerweile 26.5 Hektaren
kontinuierlich angewachsen. Die 217 Tonnen oder rund 220'000 Flaschen
entsprechen einer neuen Rekordmenge. Bei der Weinlesekontrolle werden
 23 Sorten erfasst. Die Vielfalt ist erfreulich. Die Fläche der
weissen und roten Sorten hat sich ausgeglichen. Es bleibt das Fazit,
dass ein spannendes 2004 mit einer späten Ernte vielversprechende
Weine hervorbringen wird. Sie werden nicht mehr so füllig und kräftig
sein wie im Vorjahr. Die Reife der Beeren, der hohe Zuckergehalt und
die gute Aromausbildung lassen etwas fruchtigere und harmonischere
Weine entstehen. Das Weinjahr 2004 passt in die steigende Tendenz der
Menge und Qualität.
AOC Luzerner Weine
Der Regierungsrat des Kantons Luzern hat auf Antrag des
Weinbauvereines  eine Verordnung zur Einführung der Kontrollierten
Ursprungsbezeichnung (AOC) der Luzerner Weine per Anfang 2005
erlassen. Dies ist ein Meilenstein in der Geschichte des Luzerner
Weinbaues. Die heimischen Produkte können betreffend Deklarationen
nun mit den AOC-Weinen aus Frankreich oder den DOC-Weinen aus Italien
verglichen werden. Die Reblagen wurden definiert. Analysen und
sensorische Prüfungen ergänzen die Kontrolle der Weinbereitung, der
limitierten Flächenerträge und der Mindestzuckergehalte. Es besteht
kein Zweifel, dass der hoffnungsvolle Jahrgang 2004 an Vertrauen und
Attraktivität gewinnen wird.
Hinweis: Die Tabelle "Weinlese 2004: Zusammenfassung der Resultate
der amtlichen Weinlesekontrolle im Kanton Luzern" kann auf
www.lawa.lu.ch/index/medien heruntergeladen werden.

Kontakt:

Beat Felder
Fachleiter Spezialkulturen
Dienststelle Landwirtschaft
und Wald des Kantons Luzern (lawa)
Tel. +41/41/925'10'41
Mobile: +41/79/232'55'44
E-Mail: beat.felder@lu.ch

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