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Staatskanzlei Luzern

Freiheitsentzug ohne Mauern und Stacheldraht: Einladung für Medienschaffende

Luzern (ots)

Leider war die Berichterstattung über die Arbeit in
den schweizerischen Strafanstalten in den letzten Wochen und Monaten
geprägt von unerfreulichen Vorfällen in der Vollzugsarbeit
(Urlaubsmissbrauch, Zellenbrand mit Todesfolge, Flucht, Suizide,
mangelnde Sorgfaltspflicht von Mitarbeitenden etc.). Diese
Vorkommnisse belasten auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in
den Institutionen. Nicht vergessen darf man dabei allerdings, dass
dem eine Vollzugsarbeit entgegensteht, die Tag für Tag in
unspektakulärer Weise erfolgreich ist. Der Freiheitsentzug in der
Schweiz ist nach wie vor ein sehr funktionstüchtiges System, das
seinen Auftrag für die Gesellschaft zuverlässig und effizient
erfüllt.
Im Grosshof haben einsichtige, veränderungsbereite und
arbeitswillige Inhaftierte die Möglichkeit, den geschlossenen
Vollzugsrahmen für eine begrenzte Zeit zu verlassen und einen
Arbeitseinsatz ausserhalb der Anstaltsmauern im Entlebuch zu leisten.
Vom Pilot zum festen Vollzugsangebot
Was 2002 erstmals als Pilotprojekt durchgeführt wurde, ist heute
fester Bestandteil in der Vollzugsplanung der Haftanstalt Grosshof.
Unter dem speziellen Aspekt der Wiedergutmachung im Strafvollzug
helfen Strafverbüssende im Entlebuch einer Bergbauernfamilie beim Bau
eines Wohnhauses. Der Arbeitseinsatz erfolgt jeweils tagsüber vom 16.
August bis voraussichtlich am 8. September 2006. Die Ruhe- und
Freizeit verbringen die Strafgefangenen während dieser Zeit im
Grosshof in Kriens.
Perspektiven schaffen
Mit dem Projekt will der Grosshof geeigneten Insassen auch im
geschlossenen Vollzug ein Lern- und Arbeitsfeld ausserhalb der
Anstaltsmauern bieten. Damit soll die erworbene Sozial- und
Selbstkompetenz in einem "echten" Umfeld mit erhöhten Anforderungen
erprobt werden. Für jeden Teilnehmer am Projekt geht zudem darum,
seinen Beitrag als Teammitglied zu leisten und am Ende ein sichtbares
Ergebnis vorzuweisen. Gleichzeitig kann die gemeinsame Arbeit dazu
beitragen, über sich und seinen Weg bis zur Inhaftierung
nachzudenken. Die Teilnehmer sollen während dieser Zeit ihre
Straftaten aufarbeiten und eine Lebensperspektive für die Zukunft
entwickeln.
Freiwilligkeit als Voraussetzung zur Teilnahme
In einem offenen Ausschreibungsverfahren für die Projektteilnahme,
mit einem genau definierten Anforderungsprofil, wurden fünf Personen
für das Projekt selektioniert. In Frage kamen ausschliesslich
Straftäter, die als nicht (mehr) gemeingefährlich gelten, bei denen
höchstens von einer geringen Fluchtgefahr ausgegangen werden kann und
die sich im geschlossenen Vollzug einwandfrei bewährt haben.
Sorgfältige Projektauswahl
Die Sicherheit der Bevölkerung stellt hohe Anforderungen an den
Projektstandort, die Gemeindebehörden und die Bauherrschaft. Den
Zuschlag erhielt schliesslich eine Bergbauernfamilie, die vor einem
Generationenwechsel steht und auf fremde Hilfe angewiesen ist.
Medienschaffende sind herzlich eingeladen, das Projekt am
Dienstag, 5. September 2006, 09.00 Uhr zu besichtigen. Anmeldungen
nimmt das Sekretariat Grosshof unter der Telefonnummer 041 318 14 07
bis am Montag, 4. September 2006 gerne entgegen.
In der Beilage erhalten Sie zwei Bilder eines früheren Einsatzes
von Strafverbüssenden im Entlebuch:
http://www.lu.ch/download/sk/mm_photo/4059_Progress1_Grosshof.JPG
http://www.lu.ch/download/sk/mm_photo/4059_Progress2_Grosshof.jpg

Kontakt:

Hans-Rudolf Schwarz
Direktor Grosshof
Direktwahl +41/41/318'14'03
E-Mail: hans-rudolf.schwarz@lu.ch

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