Vo Lozärn gäge Wäggis zue» oder «Eine morz fidele Reise»: frühe Ansichtskarten aus der ZHB-Sondersammlung
Luzern (ots)
«Wer schreibt, der bleibt» - in lebendiger Erinnerung nämlich und wer in die Ferne reist, schickt als Indiz des Unterwegsseins Ansichtskarten: Schöne, meist geschönte Bilder von einmaligen Landschaften oder unerhörten Monumenten, von soeben besichtigten Orten, die dergestalt auch die Daheimgebliebenen bestaunen können. So ist es heute und so war es vor allem in der Blütezeit der Ansichtskarte, zwischen 1880 und 1930, als die illustrierten Postkarten massenhaft produziert, gekauft und verschickt wurde. Eine Auswahl besonders schöner, historischer Exemplare präsentiert nun eine Ausstellung in der Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern.
Vielversprechende Ansichten
Die kleinformatigen, meist farbenprächtigen Bilder wirkten trotz offensichtlicher Idealisierungen oder Retuschen so vielversprechend, dass viele Karten - ungeachtet ihrer Texte wie etwa «Hier ist es schön», «Ich war hier», «Grüsse aus» oder «wie geht es dir, mir geht es gut» - die Zeit überdauerten, sorgfältig in Alben konserviert, liebevoll zu Bündeln geschnürt, mit Schleifen versehen oder eher prosaisch als Konvolut in Kartonschachteln verwahrt.
Illustrierte Kulturgeschichte
Die heutige Beschäftigung mit den handlich-dekorativen Vorläufern der sms, MMS oder e-card, lässt sich aber nicht lediglich als sentimentale Retrospektive, sondern darüber hinaus als ein durch Text und Bild dokumentiertes Stück Kulturgeschichte verfolgen. So orientiert die Bildseite der Ansichtskarte zum Beispiel über Reiserouten und Reiseziele einer bestimmten Epoche und gibt Auskunft darüber, was wann als sehenswürdig erschien, und was sich für einen Besuch empfahl. Ansichtkarten dokumentieren nicht zuletzt, wie sich im Lauf der Jahre und Jahrzehnte die Prioritäten der Motivwahl von der allgemeinen Ansicht zum besonderen, zum typischen Sujet verschoben.
Blumige Reise- und Ausflugsgrüsse werden an Daheimgebliebene adressiert, desgleichen nüchtern-sachliche Informationen, die - vielfach ohne Bezug zum abgebildeten Sujet - Besuche ankündigen, kleine Erlebnisse schildern, Ankunftszeiten erfragen oder Ermahnungen erteilen.
Das Ansichtkarten-Archiv der ZHB Luzern
Etwa 60'000 dieser populären Gebrauchsobjekte versammelt die ZHB Sondersammlung, die eigens für die Ausstellung Vo Lozärn gäge Wäggis zue ... besonders schöne Luzerner 'Ansichten' ausgewählt und erschlossen hat: Karten, die zwischen 1900 und 1930 beschrieben, frankiert, gestempelt und verschickt wurden. Die Reise dieser Ansichtskarten endete schliesslich im Bestand der ZHB- Sondersammlung, die jene kostbaren Zeugnisse vergangener Zeiten und vergänglicher Fiktionen sorgfältig konserviert und damit auch für Generationen erhält, die Ansichtkarten nur noch als nostalgische Reminiszenz und erstaunliche Kommunikationsform kennen werden .
«Noch einmal ein freundlicher Gruss an Alle aus Luzern v. Johann. Mag nicht mehr schreiben bin sehr müde um 4 Uhr gehen wir hier fort. Leb wohl auf Wiedersehen.»
Die Ausstellung im Katalogsaal der ZHB Luzern dauert vom 7.9. - 10.10.2009 und ist während der üblichen Öffnungszeiten frei zugänglich.
Bilder werden ab 17. September 2009 auf unserer Website unter: http://www.presseportal.ch/go2/zhbluzern.ch/ verfügbar sein.
Anhänge: http://www.lu.ch/download/sk/mm_photo/7209_zhb_Karte-Bruecke.jpg http://www.lu.ch/download/sk/mm_photo/7209_zhb_Karte-Wasserturm.jpg
Kontakt:
Dr. Ina Brueckel
Beauftragte für Kultur- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +41/41/228'53'16
E-Mail: ina.brueckel@zhbluzern.ch
Internet: www.zhbluzern.ch