Sperrfrist 1200 - Aids-Hilfe Schweiz: Mobile Menschen, mobile Viren: Vorrang der Prävention
Bern (ots)
Sperrfrist Dienstag, 3.2.04, 12 Uhr
Tagung der Aids-Hilfe Schweiz zu HIV/Aids und Migration in Bern
An einer Tagung zum Thema HIV/Aids und Migration bekräftigte die Aids-Hilfe Schweiz ihre Skepsis gegenüber dem Vorschlag der Sektion Aids des Bundesamtes für Gesundheit, Asylsuchende in den Empfangsstellen systematisch auf HIV zu testen. An der Veranstaltung unter dem Titel "Mobile Menschen, mobile Viren" betonten in- und ausländische Fachleute den Vorrang der Prävention.
Mehr als die Hälfte der neu gemeldeten HIV-Infektionen in der Schweiz betrifft Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit, besonders Zuwanderer aus den afrikanischen Ländern südlich der Sahara. Dieser Umstand war bereits Anlass für diverse Präventionsprojekte und nun auch für die Tagung "Mobile Menschen, mobile Viren" der Aids-Hilfe Schweiz. Der jüngst bekannt gewordene Vorschlag der Sektion Aids des Bundesamtes für Gesundheit, Asylbewerber an der Grenze systematisch auf HIV zu testen, stiess dabei auf Kritik.
So verwies Roberto Induni, Geschäftsleiter der Aids-Hilfe Schweiz, auf die Tatsache, dass anlässlich der grenzsanitarischen Untersuchung die allgemein anerkannte Voraussetzung für HIV-Tests - das Einverständnis des zuvor umfassend informierten Patienten - nicht realisierbar sei. Auch andere Fachleute aus dem In- und Ausland betonten, dass Tests, welche nicht nach diesen Kriterien zustande gekommen seien, keinerlei Wirkung in der HIV-Prävention zeigten. Die Aids-Politik Frankreichs setzt ebenfalls ganz auf Information, wie Catherine Chardin vom Gesundheitsministerium in Paris erläuterte, die sich mit einer ähnlichen Problemlage konfrontiert sieht.
An der Tagung wurde ausserdem deutlich, dass Menschen aus besonders stark von HIV heimgesuchten Ländern keineswegs ausschliesslich auf dem Asylweg in die Schweiz gelangen. Unterschiedliche Formen von Mobilität, zu denen auch der Handel und der Tourismus gehören, seien an der Globalisierung von Krankheiten beteiligt, hiess es. Dass die alten seuchenpolizeilichen Massnahmen bei einem Erreger wie HIV, dessen Ansteckungswege bekannt und vermeidbar seien, weder nötig noch tauglich sind, wurde mehrfach unterstrichen.
Dieser Text kann auch unter www.aids.ch/d/ahs/medienmitteilung.php abgerufen werden. Eine detaillierte Stellungnahme der Aids-Hilfe Schweiz findet sich ebenfalls unter www.aids.ch.
Kontakt:
Christoph Schlatter
Mediensprecher Aids-Hilfe Schweiz
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