Offener Brief der Aids-Hilfe Schweiz: Liebe Freundinnen von Sven Melig, Liebe Frauen überhaupt
Zürich (ots)
Sven Melig, der amtierende Mister Schweiz, hat letzte Woche ein paar Dinge gesagt, die uns beunruhigt haben. Bei seinen zahlreichen Affären habe er keineswegs immer Kondome verwendet. "Wenn's zur Sache geht, schaltet man den Kopf eben aus", zitiert ihn der Blick.
Wir von der Aids-Hilfe Schweiz sind keine Moralapostel. Wir haben nichts gegen Sex und auch nichts dagegen, wenn Mister Schweiz mal da und mal dort den Moment geniessen will. Ausserdem wissen wir natürlich selber, dass es in der Hitze des Gefechts manchmal schwer fällt, den Kopf oben zu behalten. Es ist klar, dass einem das Präservativ da als Störfaktor vorkommen kann, gerade, wenn es besonders leidenschaftlich oder besonders verliebt zur Sache geht.
Wir möchten euch auch gar keine Predigt halten, sondern lediglich einen Tipp geben: Wenn er Vollgas geben will - seine Worte! - und dabei den Kopf verliert, dann müsst ihr eben - unsere Worte! - den Steuerknüppel in die Hand nehmen und ihm eins überziehen. Wie das geht mit dem Röllele, das wisst ihr ja.
Tut es, bevor die Sinne gänzlich schwinden. Und wendet euer Wissen nicht nur bei Sven an, sondern auch bei allen anderen Bekanntschaften. Denn das mit dem Bauchgefühl ist leider nicht so zuverlässig. Weder als Empfängnisverhütung noch als Strategie gegen Aids. Den wenigsten Menschen sieht man eine HIV-Infektion an.
Auch im letzten Jahr haben wieder 756 Menschen in der Schweiz die bittere Nachricht bekommen: HIV-positiv. Die meisten haben sich beim heterosexuellen Geschlechtsverkehr angesteckt. Und Aids ist nach wie vor unheilbar. Für die nächsten Jahre, womöglich Jahrzehnte wird es auch keine Impfung geben dagegen. Die Betroffenen müssen mit vielen Medikamenten leben und in ständiger Ungewissheit. Das ist kein Zuckerschlecken.
Wir von der Aids-Hilfe Schweiz möchten, dass sich weniger Menschen mit dem HI-Virus anstecken. Und wir möchten, dass ihr gleichzeitig Spass habt beim Sex. Mit Sven. Oder mit anderen. Und jedenfalls mit Kondomen.
Auch Mister Schweiz ist lernfähig - wir sind da ganz zuversichtlich. Immerhin hat er schon zugesagt, dass er sich für die Aids-Hilfe engagieren will. Da freuen wir uns drüber.
PS: Ihr erinnert euch: Bei eindringendem Verkehr - ob vaginal oder anal - immer Präservative verwenden. Kein Sperma in den Mund, kein Sperma schlucken. Wenn das nicht geklappt hat und wenn ihr tatsächlich in einer Risikosituation wart, empfehlen wir euch dringend eine Beratung unter www.chat.aids.ch oder bei eurer regionalen Aids-Hilfe.
Kontakt:
Christoph Schlatter
Medienverantwortlicher der Aids-Hilfe Schwei
Telefon 01 447 11 21
Mobile 01 774 77 62