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Lungenliga Schweiz / Ligue pulmonaire Suisse / Lega polmonare svizzera

Tabakprävention bei Jugendlichen
Lungenliga geht neue Wege

Bern (ots)

Bereits von zwei Zigaretten können Jugendliche
abhängig werden. Das Suchtpotential von Nikotin kommt dem von Heroin
gleich. Viele Raucherinnen und Raucher erkennen dies zu spät. Nur wer
lernt, der Versuchung früh zu widerstehen, wird garantiert nicht
süchtig. Mit dem Theaterstück "ABRAKADABRA - SIMSALABIM" thematisiert
die Lungenliga den Gesundheitlich verhängnisvollen Einstieg auf ganz
neue Art.
Die Tabakprävention braucht dringend neue Rezepte. Denn
obwohl die Schädlichkeit gut bekannt und dokumentiert ist,
greifen immer mehr Jugendliche bewusst zum Glimmstengel. Und
wer einmal mit Rauchen begonnen hat, kommt kaum mehr davon
los. Das zeigen die Erfahrungen im Alltag und jetzt auch
wissenschaftliche Untersuchungen aus den USA deutlich. Zwei
Zigaretten können bereits genügen, süchtig zu werden (1).
Clowneske Antwort
Viele Jugendliche, darunter auch Schülerinnen und Schüler
unter sechzehn Jahren, unterschätzen oder ignorieren das
Gefahrenpotential von Zigaretten. Sie rauchen immer früher
und immer häufiger. Viele Eltern sind zunehmend ratlos und
fragen, was sie noch tun können, um ihre Kinder vom Rauchen
abzuhalten.
Eine Antwort gibt jetzt die Lungenliga mit dem Theaterstück
"ABRAKADABRA-SIMSALABIM". Mit Hilfe von zwei Clowns setzt
sie auf eine spielerische Prävention bei Jugendlichen kurz
vor der Pubertät. Zwei professionell ausgebildete Clowns
holen jene Altersgruppe von Jugendlichen ab, die in der
Regel kurz vor dem Einstieg steht; ein Alterssegment, das
für Präventionsbemühungen besonders empfänglich ist und für
das Aufklärung noch nicht zu spät kommt.
Die Kraft des Lachens
Nach den gelungenen Inszenierungen des Théatre Versus in der
Westschweiz, will die neuartige Prävention, die mit Hilfe des Lachens
Jugendliche für die Einstiegsthematik sensibilisiert, jetzt auch in
der Deutschschweiz aktiv werden. Das Schauspieler-Duo Brigitta Weber
und Daniel Rothenbühler, Absolventen der Scuola Teatro Dimitri,
inszenieren von November 2000 bis März 2001 (Wiederaufnahme geplant)
"ABRAKADABRA-SIMSALABIM" in einer Dialektfassung. Einem jungen
Zielpublikum von 9 bis 12 Jahren wollen sie vor Augen führen, weshalb
überhaupt Kinder und Jugendliche mit Rauchen oder Alkoholtrinken
beginnen. Als "Einstiegsgründe" werden im 50minütigen Stück unter
anderem der Schulstress beim Wechsel an höhere Schulstufen, falsche
Vorbilder sowie der Wunsch, älter und überlegen zu wirken ins Szene
gesetzt. Ohne Raucherinnen und Raucher moralisch zu verurteilen oder
in eine bestimmte Ecke zu drängen, zeigen die beiden Clowns
Möglichkeiten auf, wie Kinder und Jugendliche dem vermeintlichen
Druck zu rauchen erfolgreich widerstehen können.
Gute Erfahrungen in der Westschweiz
Gute Erfahrungen mit dieser neuen Art der Tabak- und
Suchtprävention bei Jugendlichen sind in der Westschweiz
gemacht worden. Im vergangenen Jahr wurde das französischsprachige
Theaterstück "ABRACADABRA" durch zwei Clowns des Thèâtre Versus aus
Genf 350mal für Viert- und Fünftklässler aufgeführt.
Für Schulen, Gemeinden und Vereine
"ABRAKADABRA-SIMSALABIM" ist für die Aufführung an Schulen,
in Gemeinden oder in (Sport-)Vereinen der deutschen Schweiz gedacht.
Das Konzept sieht auch eine Vertiefung in die Problematik durch eine
Nachbearbeitung vor. Dafür haben die Sucht- und Präventionsexperten
der Lungenliga Schweiz eine spezielle Nachbearbeitungs-Mappe
erarbeitet. Das Ensemble kann zum Preis von Fr. 1600.- pro Aufführung
gemietet werden. Gesuche um finanzielle Unterstützung nehmen die
Stiftung Radix Gesundheitsförderung (Tel.: 041 210 62 10) und die
kantonalen Lungenligen entgegen. Weitere Informationen und
Reservation des Theaterstücks auf der Internetsite der Lungenliga
www.lung.ch.
"Bloss einmal probieren" -  ein Märchen
Hintergrund der verstärkten und dringend notwendigen
Präventionsbemühungen bei Kindern und Jugendlichen ist die Tatsache,
dass mit "bloss einmal probieren" das Rauchen der Jugendlichen im
Schul- und Ausbildungsalter leider selten etwas zu tun hat. Alle
Konsumniveaus steigen bei den 15-24jährigen an und die
Gelegenheitsraucher nehmen anteilsmässig sogar ab. Das Suchtpotential
von Nikotin ist demjenigen des Heroins ebenbürtig. Allzuoft gilt
leider: Einmal Raucher, immer Raucher:
Suchtschwelle bei 10 Zigaretten täglich
Definiert man die Nikotinabhängigkeit zurückhaltend als den
täglichen Konsum von mindestens zehn Zigaretten, dann sind in der
Schweiz zwei Drittel der Raucherinnen und Raucher nikotinsüchtig ñ
insgesamt eine Million Menschen. Und viele, die nach objektiven
Kriterien nikotinsüchtig sind, bezeichnen sich als ´nicht-abhängigª.
Heute verursacht Zigarettenrauchen mehr Todesfälle als AIDS, Kokain,
Alkohol, Feuersbrünste, Autounfälle, Morde und Selbstmorde zusammen.
Und aufgrund der Resultate der neusten Gesundheitsbefragungen wird
sich die Lage weiter verschlimmern. Und eine Abnahme ist nicht in
Sicht.
Längere Suchtkarrieren - schlimmere Folgen
Im Gegensatz zum Alkohol gibt es keine gesundheitlich noch gerade
tolerable, tägliche Tabakmenge. Zudem haben das Alter beim Einstieg
sowie die Dauer der Raucherkarriere (die Anzahl Raucherjahre) einen
wesentlichen Einfluss auf den Schweregrad der Folgeerkrankungen. Da
die Konsumenten immer früher zu rauchen beginnen, erwarten
Suchtspezialisten und Krebsforscher in rund zwanzig Jahren eine für
die Volksgesundheit katastrophale Zunahme von chronischen
Atemwegserkrankungen wie Lungenkrebs, Bronchitis und
Lungen-emphysemen.
Kompetente Rauchstopp-Beratung durch die kantonalen
Lungenligen
Wollen Sie mit dem Rauchen aufhören? Möchten Sie diesen Weg
zumindest anfangs - nicht alleine gehen? Die Lungenliga Schweiz und
ihre kantonalen Ligen beraten und unterstützen alle Menschen bei
diesem wichtigen Schritt zugunsten einer besseren Gesundheit und mehr
Lebensqualität. Die Spezialistinnen und Spezialisten der Lungenligen
informieren zum Beispiel über Hilfsmittel sowie Entwöhnungskurse und
erteilen individuelle Ratschläge.
Unter der Internet-Adresse www.lung.ch oder bei der Lungenliga
Schweiz (Telefon 031 / 378 20 50) sind alle Adressen der kantonalen
Lungenligen und Beratungsstellen erhältlich.
1 Initial symptoms of nicotine dependence in adolescents,
University of Massachusetts 2000: Untersucht wurde das
Auftreten der Abhängigkeit bei Jugendlichen, die zu rauchen
beginnen.

Rückfragen bitte an:

Lungenliga Schweiz (LLS), Südbahnhofstrasse 14c, Postfach 49,
3000 Bern 17

Claude Houriet, Geschäftsführer, Tel: 031 378 20 50
Natel: 079 200 48 35, Fax: 031 378 20 51, E-Mail: c.houriet@lung.ch

Corinne Zosso, Projektleiterin, Tel: 031 378 20 50,
Fax: 031 378 20 51, E-Mail: c.zosso@lung.ch