Kunsthaus Zürich veröffentlicht erstes Kinderbuch
Zürich (ots)
Querverweis auf Bild: www.newsaktuell.ch/d/story.htx?nr=100464890
"Tatort Leinwand - Eine Reise mit den Augen" heisst das Buch für Kinder ab 9 Jahren, das vom Kunsthaus Zürich herausgegeben wird und selbst ein Beispiel professioneller Kunstvermittlung ist. Anhand von Werken der Kunsthaus-Sammlung werden Kinder und Jugendliche aus ihrer eigenen Erfahrungswelt "abgeholt", in die Kunst eingeführt und mittels zahlreicher Abbildungen und Gegenüberstellungen in ihrer Wahrnehmung geschult. Die Texte über die Künstler selbst und über Berufe im Museum bilden einen Kreis von der Kunstproduktion über die Vermittlung der Werke bis hin zu ihrer Bewahrung. Auf 52 Seiten schreiben Hans Ruedi Weber und Sibyl Kraft unter Mitarbeit von Barbara Schlueb über das Reisen mit dem Auge und veranschaulichen Werke aus der Sammlung des Kunsthauses von der mittelalterlichen Tafelmalerei bis zur Fotografie der Gegenwart. Der junge Leser folgt den Museumspädagogen durch Räume im Freien zu den Theaterkulissen der Stillleben und gelangt über häusliche, private Bereiche an metaphysische Orte wie Himmel und Hölle.
Den Schöpferinnen und Schöpfern dieser Bilder ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Hier wird geklärt, wer die Werke geschaffen hat und warum. Auch Berufe im Museum werden beschrieben und die Frage beantwortet "Was passiert mit der Kunst, wer kümmert sich um deren Erhalt und Vermittlung?".
Wie wenn man nach einer Reise gemeinsam ein Fotoalbum durchblättern würde, nehmen die Autoren die Aufmerksamkeit Stück für Stück weg vom Leser und lenken sie auf die Kunst: In Ankers "Schulbube" erkennen sich die Kinder noch selbst und verstehen durchaus die Zwecke der figurativen Malerei eines Abraham van Beyeren, bevor sie anschliessend mit Richard Paul Lohses rationaler, systematischer Arbeitsweise konfrontiert werden.
Das Konzept funktioniert mit anschaulichen Gegenüberstellungen. Das im Lesefluss und beim Betrachten bereits Gelernte wird wachgehalten und angewandt. So beugen die Autoren einer Überforderung des Lesers durch den steigenden Abstraktionsgrad vor. Geschichten aus Farben und Formen werden anhand des Vergleichs von Kandinskys "Schwarzer Fleck" mit dem "Höllensturz" der Zürcher Nelkenmeister erzählt. Bei Farb- und Collagetechniken stehen sich Cy Twombly und Robert Zünd gegenüber oder das Werk Richards Hamiltons "Interior 1" und "Die Lampe" Giovanni Giacomettis. Auch das Plastische wird nicht ausgespart. Meret Oppenheims spärliche Blumen-Skulptur "Why-Why" tritt gegen Abraham van Beyerens üppiges Stillleben an. Auf diese Weise wird der Blick für Querbezüge und Zitate innerhalb der Kunstgeschichte geschult.
Das Buch "Tatort Leinwand - Eine Reise mit den Augen", herausgegeben vom Kunsthaus Zürich, ist die erste Publikation eines Schweizer Museums für diese Zielgruppe. Es erscheint im Benteli-Verlag [52 Seiten, 32 farbige Abbildungen, Pappband] und ist ab sofort für CHF 28.- am Kunsthaus-Shop und im Buchhandel erhältlich (ISBN 3 7165 1321 0).
Das Kunsthaus Zürich plant, weitere museumspädagogische Materialien zu entwickeln. Über den Schulbildungsbereich hinaus verfolgt es insbesondere das Ziel, Jugendliche im Freizeitbereich für die sinnvolle und vorurteilsfreie Beschäftigung mit Kunst und dem Museum als Ort ihrer Vermittlung und Bewahrung zu motivieren. Für 2004 ist ein Spiel in Vorbereitung.
Das Engagement wird unterstützt von der "Zürich" Versicherungs-Gesellschaft.
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Kristin Steiner
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