Studie belegt: Leistungsfähigkeit börsennotierter Unternehmen
deutlich höher
Private zu Performern
Düsseldorf (ots)
Die Aktie ist in Verruf geraten. Kein Wunder, haben die Börsenkurse der vergangenen zwölf Monate die meisten Anleger doch das Fürchten gelehrt. In punkto Performance jedoch, das belegt eine neue Studie der Unternehmensberatung A.T. Kearney, haben börsennotierte Unternehmen eindeutig die Nase vorn. Würden private Unternehmen die Lücke schliessen, wäre eine achtprozentige Steigerung des Bruttosozialprodukts möglich.
Rund achtzig Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung werden von nicht-börsennotierten Unternehmen erbracht. Beispiele wie Bosch, Haribo oder Otto Versand allerdings zeigen, dass es sich dabei keineswegs nur um kleine und mittelständische Unternehmen von lediglich regionaler Bedeutung handelt. Die grösste Lücke zwischen börsennotierten und nicht-börsennotierten Unternehmen klafft in punkto Leistungsfähigkeit. Der direkte Vergleich von insgesamt 5000 Unternehmen beider Couleur im Rahmen der Studie zeigt, dass Aktiengesellschaften, die dem Druck der Börse ausgesetzt sind, deutlich besser performen. Die Studie förderte bei börsennotierten Unternehmen eine um 76 Prozent höhere Eigenkapitalrendite zu Tage; in punkto Return on Invested Capital lagen sie sogar um 98 Prozent über den nicht-börsennotierten.
Dabei zeigt sich, dass diese Tendenz je nach Industriezweig sehr verschieden ist. Besonders stark ist sie in klassischen Industriezweigen wie chemische oder pharmazeutische Industrie, Energieversorgungsunternehmen sowie in der Automobil- und metallverarbeitenden Industrie ausgeprägt.
Die Konsequenz der Studie ist dramatisch. So erklärt Michael Träm, Chef von A.T. Kearney Central Europe: "Multipliziert man das Ergebnis der nicht-börsennotierten Firmen mit deren Wirtschaftskraft, ergibt sich ein volkswirtschaftliches Verbesserungspotenzial in der Grössenordnung von 300 Milliarden DM. Das entspräche einem Zuwachs des Bruttosozialprodukts um acht Prozent."
Woher rühren die Unterschiede? Die grösste Shareholder-Gruppe börsennotierter Unternehmen sind mittlerweile institutionelle Anleger, die vor allem auf optimale Rentabilität ihres Kapitals achten. Als Investoren besonders einflussreich, haben sie direkten Zugang zur Unternehmensführung und können Entscheidungen aktiv beeinflussen; andere Motive, wie beispielsweise der Erhalt traditionell gewachsener, aber nicht mehr zeitgemässer Standortstrukturen, treten bei ihnen in den Hintergrund.
"Das deutlichste Signal zum Vertrauensentzug durch Shareholder ist der Verkauf der Anteile. Für Beteiligungen an privaten Unternehmen fehlt solch ein liquider Markt. Selbst wenn der Anleger die Entscheidung getroffen hat, seine Investitionen zurückzuziehen, muss er sich aktiv auf die Suche nach einem Käufer für seine Anteile machen", erklärt Michael Träm weiter.
Neben dem fehlenden Markt verfügen private Investoren auch über wesentlich weniger unternehmensinterne Informationen, wie z.B. Quartalsberichte oder langfristige Ergebnisplanungen, als Entscheidungsgrundlage für ihre Investitionsstrategie. Dies gilt auch für die kritische Bewertung der Unternehmenszahlen und Strategien durch unabhängige Analysten. In Summe führen diese Punkte zu einer mangelnden Transparenz bezüglich der Performancedefizite mit der Konsequenz des fehlenden Handlungsdrucks für die betroffenen Unternehmen am Markt.
Wenn Sie näheres über die Studie erfahren möchten oder ein Gespräch mit Michael Träm wünschen, wenden Sie sich an Marion Sommerwerck.
Über A.T. Kearney
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