Rückfallebene zu Zugssicherungssystem ETCS Level 2 im Lötschberg- Basistunnel
Bern (ots)
Das Bundesamt für Verkehr (BAV) hat auf Antrag der BLS AlpTransit AG eine Rückfallebene zum Zugssicherungs- und Zugsteuerungssystem ETCS Level 2 im Lötschberg-Basistunnel genehmigt. In einer Verfügung ordnet das BAV eine einfache Variante mit Signalen nur an den Portalen des Lötschberg-Basistunnels an. Dies ermöglicht einen reduzierten Betrieb des Basistunnels für den Fall, dass ETCS Level 2 ab Mai 2007 nicht voll verfügbar wäre. Die Kosten werden auf 16 Mio. Fr. (+/- 20%) geschätzt.
Der Lötschberg-Basistunnel wird voraussichtlich im Mai 2007 für den Güterverkehr und mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2007 auch für den Personenverkehr in Betrieb gehen. Aus heutiger Sicht wird ETCS (Europaean Train Control System) Level 2 rechtzeitig bereitstehen, und die für den Betrieb nötigen Fahrzeuge werden umgerüstet sein. Um allerdings das bei der Einführung einer neuen Technologie immer bestehende Risiko zu mindern, ist eine minimale Rückfallebene notwendig.
Keine Gefährdung des Inbetriebnahmetermins
Vor dem Entscheid hat das BAV zahlreiche Gespräche geführt, unter anderem mit dem Ersteller, BLS AlpTransit AG, dem künftigen Betreiber, BLS Lötschbergbahn AG, den SBB als Systemführerin für ETCS Level 2 und der Industrie. Die Gespräche bestätigten, dass ETCS nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Europa das System der Zukunft ist. Die nun verfügte Rückfallebene ist die einfachste und kostengünstigste der evaluierten Lösungen. Im Wesentlichen werden im Bereich der Tunnelportale zusätzliche Signale aufgestellt. Damit kann eine Fahrstrasse zwischen Frutigen und Visp und umgekehrt eingestellt werden, so dass jeweils ein Zug pro Röhre gleichzeitig den LBT befahren kann.
Falls ETCS Level 2 anfänglich noch nicht die geforderte Verfügbarkeit erreichen sollte oder ein Element des Systems verspätet verfügbar wäre, erlaubt eine Rückfallebene einen zumindest eingeschränkten kommerziellen Betrieb. Die gewählte Variante zeichnet sich durch die geringste Abweichung vom ursprünglichen Projekt aus und gefährdet damit den Inbetriebnahmetermin nicht. Gemäss Fahrplananalyse SBB lässt sich mit der Rückfallebene ein Angebot von täglich 42 Zügen durch den Basistunnel erreichen.
Variante der BLS AG abgelehnt
Abgelehnt hat das BAV eine alternative Variante der BLS AG, die eine durchgehende Signalisierung mit konventionellen Signalen des Tunnels vorsah. Diese Variante wäre keine echte Rückfallebene, sondern sähe vorerst den Bau von konventionellen Signalen vor. Erst in einer späteren, heute zeitlich noch nicht festgelegten Phase würde dann das System ETCS Level 2 nachgerüstet. Auch wären die Kosten mit mindestens 60 Millionen Franken bedeutend höher ausgefallen. Die Realisierung der Rückfallebene gemäss Antrag der BLS AG würde darüber hinaus den Inbetriebnahmetermin des LBT im Mai 2007 gefährden.
Für die Auswahl der Variante der Rückfallebene hat das BAV unter anderem folgende Kriterien berücksichtigt:
- Einfluss auf die Einhaltung der Termine der Inbetriebnahme des LBT im Mai 2007 für den Güterverkehr und im Dezember 2007 für das volle Angebot für den Güter und Personenverkehr, - Einfluss auf den Zeitpunkt, wann die volle Leistungsfähigkeit erreicht wird, - das mögliche Verkehrsangebot für den Fall, dass die Rückfallebene zur Anwendung kommt, - die Kostenfolgen der Rückfallebene und - Sicherheitsaspekte beim Betrieb der Rückfallebene.
Infrastruktur und Fahrzeuge auf Kurs
Aus heutiger Sicht kann davon ausgegangen werden, dass die Inbetriebnahme des Lötschberg-Basistunnels im Mai 2007 mit ETCS Level 2 erfolgen kann. Die Realisierung der ETCS-Infrastruktur durch die Firma Alcatel verläuft nach Plan, somit kann mit einer termingerechten Realisierung der Infrastruktur gerechnet werden.
Bezüglich der Fahrzeuge werden 38 Lokomotiven des Typs Re 465 und Re 425 der BLS AG gemeinsam mit den Fahrzeugen der SBB bis Ende 2005 umgerüstet. Für die 20 Güterverkehrslokomotiven Re 485 sowie die Bau- und Interventionsfahrzeuge der BLS AG ist eine Umrüstung bis Mai 2007 möglich und die Finanzierung ist gesichert.
Bundesamt für Verkehr, Politik und Kommunikation, 031 322 36 43