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Bundesamt für Verkehr BAV

Neue Endkostenprognose für die NEAT: Bahntechnik und Geologie erhöhen Kostenschätzung

Bern (ots)

Das Bundesamt für Verkehr (BAV) und die
Erstellergesellschaften der Neuen Eisenbahn-Alpentransversalen 
(NEAT) erarbeiten derzeit eine neue Endkostenprognose (per Ende 
2004). Dabei zeichnet sich aufgrund der Entwicklung bei der 
Bahntechnik und der Geologie ein mutmasslicher Kostenanstieg ab. 
Diese Kosten sind Teil des im letzten Standbericht ausgewiesenen 
Risikopotentials von 1,3 Mrd. Franken. Die beiden 
Erstellergesellschaften der NEAT-Basistunnel haben das BAV über 
einen Anstieg der mutmasslichen Endkosten um schätzungsweise 400 bis 
500 Millionen Franken informiert. Das BAV hat die so genannten 
Ereignismeldungen als Aufsichtsbehörde entgegen genommen und wird 
sie analysieren. Ausführlicher darüber berichtet wird mit dem 
nächsten Standbericht (Stichtag: 31. Dezember 2004).
Die AlpTransit Gotthard AG (ATG) und die BLS AlpTransit AG (BLS AT) 
haben das BAV jeweils mit einer Ereignismeldung über die Entwicklung 
der mutmasslichen Endkosten der Basislinien am Gotthard und am 
Lötschberg informiert. Das BAV hat die Spitze des Eidg. Departements 
für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) und den 
Präsidenten der NEAT-Aufsichtsdelegation (NAD) der Eidg. Räte 
darüber orientiert. Dieses Vorgehen entspricht den Vorschriften der 
NEAT-Controlling-Weisung (NCW).
Ursachen: Bahntechnik und Baugrund
Am Lötschberg hat vor kurzem der Einbau der Bahntechnik begonnen. Es 
zeigte sich bereits in der Planung, dass der Einbau von Schienen, 
Fahrleitung, Funkanlagen, Überwachungsanlagen usw. komplexer als 
erwartet ist. Weitere Erfahrungen bezüglich Bahntechnik sind mit der 
Neubaustrecke (NBS) Mattstetten – Rothrist der BAHN 2000 gewonnen 
worden.
Die ATG hat nun das Bauprojekt Bahntechnik für den Gotthard- 
Basistunnel unter Einbezug dieser Erfahrungen fertig gestellt. Es 
zeigte sich auch hier, dass der Kostenvoranschlag gegenüber den mit 
dem Bund vereinbarten Kosten höher eingeschätzt werden muss, und 
zwar um ca. 300 Millionen Franken (Preisstand 1998). Ein Teil davon 
war bereits im letzten Standbericht gemeldet und in die 
mutmasslichen Endkosten eingerechnet worden.
Bahntechnikprojekt wird erst 2007 vergeben
Die Bahntechnik für den Gotthard-Basistunnel ist noch nicht 
ausgeschrieben worden. Es ist noch keine Vergabe erfolgt, und es 
sind noch keine Kosten angefallen. Dieses grosse Baulos soll im Jahr 
2006 ausgeschrieben und 2007 vergeben werden.
Das von der ATG erstellte Projekt wird nun plausibilisiert und wo 
möglich optimiert. Dabei darf nicht übersehen werden, dass es 
aufgrund der ernormen technischen Entwicklung der Bahntechnik 
äusserst schwierig ist, einen auf Jahre hinaus verlässlichen 
Kostenvoranschlag zu erstellen. Die ursprüngliche Kostenschätzung 
des Vorprojekts 1994 bildete die Grundlage der Vereinbarungen 
zwischen dem Bund und den NEAT-Erstellern. Beim Erstellen der 
Kostenschätzung wurde von Entwicklungen des Bahntechnikmarktes 
ausgegangen, die nun nicht eingetroffen sind.
Für die Lötschberg-Achse meldet die BLS AT Mehrkosten in der Höhe 
von rund 100 Millionen Franken. Gründe dafür sind Massnahmen für die 
Einhaltung des Eröffnungstermins sowie schlechterer Baugrund als 
aufgrund der Prognosen und Sondierungen absehbar, woraus sich unter 
anderem Nachforderungen von Unternehmungen ergeben.
Im Standbericht als Risiko ausgewiesen
Um welchen Betrag die mutmasslichen Endkosten ansteigen könnten, 
wird nun vom BAV zusammen mit den Erstellern geprüft. Die ATG wird 
in Zusammenarbeit mit der SBB zu prüfen haben, inwieweit das 
Bauprojekt Bahntechnik kostenmässig optimiert werden kann. Die 
Informationen der Ersteller werden in den NEAT-Standbericht des BAV 
per Ende 2004 einfliessen und dort eingeordnet und kommentiert 
werden. Der Standbericht wird gegen Ende März 2005 vorliegen. Die 
wesentlichen Erkenntnisse werden der Öffentlichkeit regelmässig 
transparent kommuniziert.
Die erwähnten Kosten waren bisher im Risikobereich der 
Endkostenschätzung enthalten. Im September 2004 haben das BAV und 
die Ersteller kommuniziert, dass die mutmasslichen Endkosten der 
NEAT bei 15,9 Mrd. Fr. liegen und dass sie sich im 
schlechtmöglichsten Fall noch um ca. 1,3 Mrd. Fr. erhöhen könnten.
Steuerungsmassnahmen
Als Sofortmassnahme hat das BAV nun angeordnet, verstärkt nach 
Einsparungsmöglichkeiten zu suchen, insbesondere im Bauprojekt 
Bahntechnik des Gotthard-Basistunnels. Im Weiteren müssen die 
veranschlagten Bahntechnikkosten für den Ceneri-Basistunnel 
überprüft werden.
Ziel ist es, mit konkreten Massnahmen den Aufwärtstrend der 
mutmasslichen Endkosten der NEAT zu brechen, auch mit Blick auf den 
Einfluss dieser Kostenentwicklung auf andere aus dem FinöV-Fonds 
finanzierten Eisenbahn-Grossprojekte
Bau schreitet zügig voran
Beim Lötschberg-Basistunnel sind zurzeit bereits 98 % des 
Tunnelsystems ausgebrochen. Mit dem letzten Durchschlag 
(Hauptdurchschlag zwischen dem Berner Oberland und dem Wallis) wird 
für das Frühjahr 2005 gerechnet. Die Eröffnung erfolgt 
voraussichtlich im Jahr 2007.
Beim Gotthard-Basistunnel sind etwas über 40 % ausgebrochen. Pro 
Monat werden dort über zwei Kilometer Tunnel gebohrt und gesprengt. 
Die Eröffnung des Basistunnels wird auf 2015/2016 prognostiziert.
Bern, 14. Januar 2005 
Bundesamt für Verkehr
Auskünfte:
Bundesamt für Verkehr, Politik und Kommunikation, Tel. 031 322 36 43

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