SOA: Europas Programmierer fragen, was der Kunde will
Hannover (ots)
- Karl-Heinz Streibich, Vorstandsvorsitzender der Software AG, auf der CeBIT 2007 über den Wandel der europäischen Softwarebranche
Europa steht vor einer besorgniserregenden Entwicklung. Die europäische Softwareindustrie hat den Anschluss an Asien und Nordamerika längst verloren. Das zeigt sich etwa daran, dass die Zahl der Informatik-Studenten hierzulande wiederholt sinkt. Karl-Heinz Streibich, Vorstandsvorsitzender der Software AG, legte in seiner Keynote auf der CeBIT 2007 den Finger in eine Wunde. Er strebt für die Software-Branche eine europäische Allianz nach dem Vorbild der Star Alliance an. Denn die Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) ist für Streibich die Schlüsseltechnologie für Innovationen in allen anderen Industriezweigen. Ohne den innovativen Schub der Software-Branche sinke die Produktivität einer Volkswirtschaft und somit schlussendlich die Lebensqualität aller.
Doch Streibich ist sich sicher, dass die Europäer das Potenzial haben, diese Entwicklung aufzuhalten. "Die Stärke Europas liegt in seiner Uneinheitlichkeit. Europa hat viele verschiedene Kulturen, Sprachen und Rechtssysteme. Software-Anbieter sehen sich seit Jahrzehnten bereits mit diesen Unterschieden konfrontiert und besitzen dadurch die Fähigkeit, sich auf individuelle Bedürfnisse von Unternehmen einzustellen - und in dieser Eigenschaft wiederum liegt der Schlüssel für den zukünftigen Erfolg."
Die Zeit der isolierten IT-Lösungen für Unternehmen ist für den CEO der Software AG vorbei. Die Zukunft liegt in der service-orientierten Architektur, kurz SOA. Hinter diesem Schlagwort verbirgt sich eine neue Denkweise innerhalb der Software-Entwicklung. Statt geschlossene IT-Systeme zu programmieren, die den Unternehmen abverlangt, ihre betrieblichen Vorgänge an die vorgegebene Software-Struktur anzupassen, ermöglicht SOA die Flexibilisierung der Daten und die Kommunikation der IT-Systeme untereinander. Damit können insbesondere verschiedene bestehende IT-Systeme in Unternehmen leichter modernisiert und auf neue Geschäftsprozesse angepasst werden.
SOA schafft große Flexibilität - und setzt die Bereitschaft, in Partnerschaften zu arbeiten. Hier kommt wieder der Gedanke der Europäischen Software-Allianz ins Spiel. Mitgliedsunternehmen einer solchen Gemeinschaft teilen sich Ressourcen, Kosten und auch Innovationen. Aus einem Bündel von kleinen Lösungen wird damit ein Gesamtprodukt, das auf dem globalen Markt eine gewichtige Rolle spielt.
Die Unternehmen begrüßen diese Entwicklung. "Überall auf der Welt stehen die Kunden vor der Herausforderung, ihre IT näher an Geschäftsprozesse zu bringen, ohne sie komplett zu ersetzen", hat Streibich auf seinen weltweiten Reisen erfahren. Auf sich allein gestellt, könne kein europäischer Software-Hersteller dieses Ziel erreichen, ein dritter Global Player zu werden. "Die Produktpalette der service-orientierten Architektur ist so umfangreich, dass kein Unternehmen allein alles anbieten kann. Gerade die kleinen europäischen Softwarehäuser und die internationalen Firmen mit Entwicklungsstandort in Europa müssen stärker kooperieren", so der Unternehmenschef.
Für Streibich ist die Allianz keine Illusion. Es finden bereits Gespräche zwischen den Software-Anbietern statt. Das Ziel ist nicht in Monaten zu erreichen: "Es braucht dafür schon einige Jahre." Doch Streibich ist sich sicher: "Die Europäische Software-Allianz wird kommen."
Pressekontakt:
Ansprechpartnerin für die Redaktion:
Katharina Siebert
Tel. +49 511 89-31028
E-Mail: katharina.siebert@messe.de
Weitere Pressetexte und Fotos finden Sie unter:
www.cebit.de/presseservice