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Schweizerische Multiple Sklerose Gesellschaft

MS-Symposium "State of the Art 2006" - Die frühe Phase der Multiplen Sklerose

Luzern (ots)

Das  8. Symposium "State of the Art" mit namhaften
MS-Spezialisten aus Europa fand am Samstag, 21. Januar 2006, im KKL
in Luzern statt. An diesem Fachkongress über Multiple Sklerose nahmen
rund 100 praktizierende Neurologen sowie medizinische Fachleute aus
MS-relevanten Bereichen teil. Schwerpunkt der Tagung war die frühe
Phase der Multiplen Sklerose. Das Symposium der Schweiz.
MS-Gesellschaft stand unter der Leitung von Prof. Jürg Kesselring,
Valens, und Prof. Ludwig Kappos, Basel.
Rund 80 Prozent der Menschen, die mit der Diagnose Multiple
Sklerose (MS) konfrontiert werden, sind junge Erwachsene im Alter von
zwanzig bis vierzig Jahren. Die Diagnose bedeutet jeweils einen
massiven Einschnitt im Leben der Betroffenen und zwingt sie ihre
Zukunftsperspektiven beruflich wie privat zu überdenken. Werden die
ersten Zeichen einer Multiplen Sklerose möglichst rasch erkannt,
bieten sich dem Arzt und dem Patienten frühzeitige
Therapiemöglichkeiten, die bleibende Behinderungen hinauszögern
können. Am 8. "State of the Art" wurde diese frühe und kritische
Phase der MS beleuchtet:
  • Junge Menschen sind mit der Neudiagnose MS in vielerlei Hinsicht stark gefordert. Regine Strittmatter (Schweiz. MS-Gesellschaft) zeigte auf, welchen Einfluss die MS auf die Identitätsfindung, die Partnerschaft und Sexualität, die eigene Elternschaft sowie die Ausbildung und Berufstätigkeit junger Betroffener haben kann. Gerade die Arbeit ist eine wichtige Ressource für den Umgang mit MS. Deshalb sind Information, Beratung und Begleitung im Frühstadium der Erkrankung essentiell.
  • Chris Polman (Amsterdam, NL) stellte die 2005 revidierten McDonald-Kriterien zur Diagnosestellung der MS vor. Die Neuerungen wurden von einer internationalen Arbeitsgruppe erarbeitet. Sie vereinfachen und beschleunigen den Prozess der Abklärung des Patienten, ohne die Sensitivität und Spezifizität der Diagnose zu tangieren.
  • Aktive Entzündungsherde des zentralen Nervensystems in der frühen MS zeigen unterschiedliche Gewebemuster, abhängig davon, welche entzündlichen Prozesse beteiligt sind. Christine Stadelmann (Göttingen, D) untersucht solche "frühen Herde" mit immunpathologischen Methoden, um die genauen Krankheitsmechanismen der Multiplen Sklerose zu beleuchten.
  • Achim Gass (Universitätsspital Basel) diskutierte Magnetsresonanz-Untersuchungen (MRI) von Patienten mit dem"Clinically Isolated Syndrome" (CSI), d.h. mit einem Symptom aufgrund eines einzigen Entzündungsherds, das auf MS hindeutet. Den weiteren Verlauf abzuschätzen beziehungsweise sich für eine MS-Therapie zu entscheiden, ist in diesen Fällen anspruchsvoll. Wird sich überhaupt eine MS daraus entwickeln? Wäre eine Behandlung bei einer "gutartigen MS" gerechtfertigt?
  • Einen Überblick über die kontrollierten, klinischen Studien in der frühen Phase der MS und CIS gab Ludwig Kappos (Universitätsspital Basel). Die Resultate aus den Untersuchungen mit Interferon Beta machen deutlich, dass sich die Behandlung bereits nach dem ersten klinischen Ereignis (CIS) lohnen kann: Das Risiko, innerhalb von zwei Jahren eine klinisch gesicherte definitive MS zu entwickeln, wurde um 35% bis 50% gesenkt.
Am Nachmittag diskutierten die Teilnehmenden in vier Workshops
über (1.) die Rolle der Kognitiven Störungen zu Beginn der Erkrankung
(Myriam Schluep, Lausanne; Iris Katharina Penner, Basel),( 2.)
Schwierige Fälle bezüglich Magnetresonanz-Untersuchungen (Ernst
Wilhelm Radü, Basel; Norbert Goebels, Zürich), (3.)
Therapie-Alternativen zu den Immunmodulatoren (Carmen Lienert, Bern
und Karsten Beer, St. Gallen) und (4.) den Einsatz von
immunologischen und molekularen Methoden zur Abklärung von
MS-Patienten (Renaud Du Pasquier, Lausanne; Jens Kuhle, Basel).
Eine Zusammenfassung der Referate in Englisch finden Sie unter
http://www.ms-state-of-the-art.ch/program.html
Schweiz. MS-Gesellschaft / www.multiplesklerose.ch
Rund 10 000 Menschen in der Schweiz leiden an Multipler Sklerose
(MS). Bei dieser bis heute unheilbaren chronischen Erkrankung des
zentralen Nervensystems werden die Schutzhüllen der Nervenbahnen und
die Nervenfasern durch Entzündungen an verschiedenen Stellen
zerstört. Dadurch kann es zu ganz unterschiedlichen Behinderungen
kommen, wie beispielsweise Sehstörungen oder Lähmungserscheinungen.
Jede Körperfunktion kann betroffen sein. MS wird am häufigsten bei
jungen Erwachsenen zwischen 20 und 40 diagnostiziert, zwei Drittel
der Betroffenen sind Frauen.
Das 8. Symposium "State of the Art" wurde unterstützt von
Sanofi-Aventis, Schering (Schweiz) AG, Biogen-Dompé AG und Serono
Pharma Schweiz.

Kontakt:

Annemarie Bürgi
Öffentlichkeitsarbeit
Schweiz. MS-Gesellschaft
Tel.: +41/43/444'43'34
E-Mail: :abuergi@multiplesklerose.ch

Patricia Monin
Leiterin Öffentlichkeitsarbeit
Schweiz. MS-Gesellschaft
Tel.: +41/43/444'43'30
E.Mail: pmonin@multiplesklerose.ch

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