Cloud-Computing, Abo-Modelle, Konkurrenz aus Fernost: IKT-Branche unter Druck
Zürich (ots)
Der Wettbewerb unter den weltweiten Top-Unternehmen in den Branchen Information, Kommunikation und Technologie (IKT, engl. ICT) verschärft sich weiter. Auf Nachfrageseite hält der Trend zur Verlagerung von IT-Dienstleistungen in die Cloud an und erhöht bei IKT-Unternehmen den Druck, innovative Geschäftsmodelle zu etablieren.
Der Gesamtumsatz aller 50 Top-Unternehmen der IKT-Branche wächst gegenüber dem Vorjahr um 2% auf nun 2,22 Billionen US-Dollar (2012: 2,18 Billionen US-Dollar). Die Gewinnspanne der 50 erfolgreichsten IKT-Firmen verharrt bei soliden 15,5%. Die Gruppe der zehn erfolgreichsten Unternehmen bleibt in ihrer Zusammensetzung unverändert, doch gibt es einige Positionswechsel innerhalb der Spitzengruppe: IBM bleibt auf der IKT-Poleposition, gefolgt von Microsoft (2013: Platz 3), SAP (2013: Platz 4), Oracle (2013: Platz 2) und Cisco (2013: Platz 5). Das sind die zentralen Ergebnisse der "Global ICT 50"-Studie der internationalen Managementberatung Strategy& (ehemals Booz & Company).
Top 10 Global ICT 50-Studie ICT-Unternehmen |Rang2014 |Rang 2013 IBM |1 |1 Microsoft |2 |3 SAP |3 |4 Oracle |4 |2 Cisco |5 |5 Apple |6 |6 Samsung |7 |10 Google |8 |8 HP |9 |7 Accenture |10 |9 Quelle: Strategy& (ehemals Booz & Company)
In ihrer dritten Ausgabe analysiert die Studie die finanzielle Performance, die Stärke des Unternehmensportfolios, die Innovationskraft sowie die internationale Vertriebsstruktur öffentlich gehandelter Unternehmen aus der IKT-Branche sowohl nach qualitativen als auch nach quantitativen Massstäben. Dabei werden vier Branchen unterschieden: Telekommunikation, Hardware und Infrastruktur, IT-Dienstleister sowie Software und Internet.
Die Cloud als Wettbewerbsfaktor
Der dominierende Trend in der IKT-Branche heisst Cloud-Computing. Insbesondere Unternehmen aus dem Software- und Internetsektor bekommen dies zu spüren: Die Vertreter dieser Branche sind aussergewöhnlich erfolgreich und können ihre Umsätze um 11% auf 284 Milliarden US-Dollar steigern. Die Margen sacken jedoch ab von 25% auf 22,5%. Der naheliegende Schluss: Der steigende Absatz mit cloudbasierten Abo-Diensten ist weniger profitabel als das klassische Geschäftsmodell, Lizenzen für Softwareprodukte zu verkaufen. Adobe befindet sich gegenwärtig in eben diesem Transformationsprozess vom Lizenz- zum Abonnementgeschäft und rutscht wohl auch deswegen aus der Liste der weltweiten Top- Unternehmen. Nach Abschluss der Umstrukturierung erwarten die Studienautoren aber eine Rückkehr Adobes in die Top-50. Der Erfolg von SAP lässt sich auch auf den hohen Umsatzanteil zurückführen, den das Unternehmen mittlerweile mit Cloudservices erwirtschaftet. So wird erwartet, dass bei SAP der Anteil von Cloud am Softwareverkauf (ohne Wartung) bis 2017 auf mehr als ein Drittel ansteigt. Analog wird auch ein Anstieg der Gewinnmarge in den kommenden vier Jahren auf von heute 26,6% auf dann 37% sowie ein jährliches Umsatzwachstum von 6% angestrebt.
"Die Cloud hat sich in den vergangenen Jahren von einem Zukunftsthema zu einem knallharten Wettbewerbsfaktor entwickelt. Unternehmen aus dem IKT-Sektor stehen vor der Herausforderung, ihre Dienstleistungen cloud-fähig zu gestalten. Und diesen Druck spüren die Firmen deutlich - sowohl in der Entwicklung der Wachstumsmargen als auch im operativen Ergebnis", sagt Dr. Germar Schröder, Partner und Mitglied der globalen Digital Business & Technology Practice von Strategy&.
Die Konkurrenz innerhalb der IKT-Branchen ist hoch
Hardwarehersteller erzielen eine überdurchschnittliche Umsatzsteigerung von 3% auf nunmehr 858 Milliarden US-Dollar. Die Branchengrösse Dell wird in den Global ICT 50 aus einem formalen Grund nicht mehr gelistet: Unternehmensgründer Michael Dell kaufte seine Firma zurück und nahm die Aktien aus dem öffentlichen Handel. Blackberry dagegen verliert seinen Platz unter den Top-50 aufgrund starker Umsatzeinbrüche. Die Telekommunikationsindustrie befindet sich in einer Konsolidierungsphase: Durch gezielte Umstrukturierungen können bei leicht sinkenden Umsätzen die Gewinnmargen um drei Prozentpunkte auf 18 Prozent gesteigert werden.
Sechs regionale IT-Dienstleister fallen dem hohen Wettbewerbsdruck zum Opfer und aus der Liste der Top-50 Unternehmen. Die Branche selbst scheint jedoch kaum geschwächt: Fünf Konkurrenzunternehmen übernehmen deren Plätze in den ICT 50.
"Unmittelbar hinter den Top-50 IKT-Unternehmen führen wir neun besonders wachstumsstarke Unternehmen auf unserer Beobachtungsliste. Nach unserer Einschätzung werden sie den angestammten Spielern ihre Plätze eher kurz als mittelfristig streitig machen. Unter den Aspiranten auf einen Top-Platz in 2015 findet sich neben Adobe und dem Cloudcomputing-Anbieter Salesforce vor allem die chinesische Konkurrenz, insbesondere Ausrüster für Netztechnologie und Telekommunikationsdienstleister. Wir erwarten in den nächsten zwölf Monaten einen harten Kampf um die knappen Plätze in den ICT 50", kommentiert Dr. Florian Gröne, Koautor und Principal von Strategy&, die Ergebnisse der Studie.
Über die Methode der Studie
Für die Global ICT 50-Studie hat Strategy& die vier Teilbranchen des digitalen Anbieter-Marktes - Hardware, Software, Telekommunikation und IT-Services - zum dritten Mal in einer gemeinsamen Studie untersucht. Die Studienergebnisse und das Global ICT 50-Ranking basieren dabei auf der Analyse von öffentlich verfügbaren Datenquellen, insbesondere zu Finanzparametern, Angebots- und Portfoliostruktur, Innovationsgrad und Vertriebsorientierung. Diese Kernbereiche wurden nach quantitativen und qualitativen Kriterien bewertet und ergeben einen konsolidierten Punktewert für das jeweilige Unternehmen, von dem sich auch das Branchen- und Top 10- Ranking ableitet.
Über Strategy&
Strategy& ist ein globales Team aus praxisorientierten Strategie- Experten. Unser Ziel ist es, unseren Klienten jederzeit den entscheidenden Vorteil zu verschaffen. In enger Zusammenarbeit mit ihnen meistern wir ihre grössten Herausforderungen und helfen ihnen ihre Chancen zu identifizieren. Wir verfügen über 100 Jahre Erfahrung in der Managementberatung und kombinieren diese mit der einzigartigen Industrieerfahrung und den Ressourcen von PwC. Sei es bei der Entwicklung einer Unternehmensstrategie, der Transformation eines Geschäftsbereichs oder beim Aufbau neuer Kompetenzen, wir schaffen jederzeit den Mehrwert, den unsere Klienten von uns erwarten.
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Die Bezeichnung Strategy& bezieht sich auf die Firmen der ehemaligen Booz & Company-Gruppe und/oder auf die PwC Strategyand (Switzerland) GmbH (ehemals Booz & Company GmbH).
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