Metas Bundesamt für Metrologie und Akkre
metas: In 30 Millionen Jahren eine Sekunde Differenz! Sommerzeit 2003
(ots)Bern-Wabern, 23. März 2004. Die Sekunde ist die am genausten realisierte physikalische Einheit. In einem Temperatur stabilisierten und erschütterungsarmen Labor des Bundesamtes für Metrologie und Akkreditierung (METAS) in Bern-Wabern steht eine der genausten Atomuhren der Welt: Würde man zwei solche Uhren gleichzeitig starten und laufen lassen, würden sie nach 30 Millionen Jahren lediglich um eine Sekunde differieren!
Nächsten Sonntag sind die Uhren wieder auf Sommerzeit umzustellen, nämlich von 2.00 Uhr auf 3.00 Uhr. Als Gedankenstütze eignet sich in der nördlichen Hemisphäre die folgende "Eselsbrücke": Im Frühling, wo alles zu spriessen beginnt, gehts um eine Stunde vorwärts. Und im Spätherbst, wo sich die Natur auf den Winterschlaf vorbereitet, gehts um eine Stunde zurück. Die Stunde, die am Sonntag, 28. März fehlen wird, wird am Sonntag, 31. Oktober zurückerstattet: An diesem Tag sind die Uhren von 3.00 Uhr auf 2.00 Uhr zurückzustellen.
Genauigkeit macht Sinn
In der Schweiz ist das Bundesamt für Metrologie und Akkreditierung (METAS) für die genaue Zeit verantwortlich. Zu diesem Zweck unterhält das Labor Zeit und Frequenz fünf kommerzielle Atomuhren. Mit ihren Daten trägt METAS zusammen mit 45 weiteren Zeitinstituten, die über die ganze Welt verteilt sind und rund 200 Atomuhren betreiben, zur Koordinierten Weltzeit (UTC) bei, die im Bureau International des Poids et Mesures (BIPM) in Paris ermittelt wird.
Das METAS hat kürzlich eine der genausten Atomuhren der Welt in Betrieb genommen, die es zusammen mit dem Observatorium Neuenburg entwickelt hat. Dieses so genannte Primärfrequenznormal arbeitet mit Cäsiumatomen, die mit Hilfe von Lasern fast auf den absoluten Nullpunkt (-273 °C) abgekühlt werden. Dank der Abkühlung bewegen sich die Atome nur noch mit einer Geschwindigkeit von einigen Zentimetern pro Sekunde. Mit einem kontinuierlichen Strahl solcher Atome kann die Eigenfrequenz des Cäsiums sehr genau bestimmt werden. Die daraus abgeleitete Zeiteinheit Sekunde wird mit dem neuen Primärfrequenznormal sehr genau realisiert: Würden zwei solche Instrumente gleichzeitig gestartet und laufen gelassen, würden sie nach 30 Millionen Jahren maximal um eine Sekunde voneinander abweichen!
Solche Genauigkeiten sind aber nicht Selbstzweck: Je genauer die Frequenzen realisiert werden können, desto genauer funktionieren beispielsweise Satelliten-Navigationssysteme wie Galileo oder GPS. Aber auch die Telekommunikation und die Astronomie profitieren von dieser Entwicklung. Zudem verhilft das neue Primärfrequenznormal dem Uhrenland Schweiz wieder zu einer führenden Position in der Zeitmessung.
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Weitere Auskünfte: Gregor Dudle, Leiter des Labors Zeit und Frequenz, Tel. +41 31 32 33 298, gregor.dudle@metas.ch