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Bundesamt für Strassen ASTRA

ASTRA: 2. Jahrestag Gotthardunfall: verbesserte Sicherheit etabliert

Bern (ots)

Am 24. Oktober sind es zwei Jahre seit der
Brandkatastrophe im Gotthardtunnel, bei der nach der Kollision von 
zwei Lastwagen 11 Menschen ums Leben kamen. Das Unfalldossier bei 
der Tessiner Polizei ist seit einem Jahr geschlossen. Die 
entstandenen direkten Kosten belaufen sich auf rund 14 Millionen 
Franken. Zur Erhöhung der Sicherheit wurden Massnahmen an der 
Tunnelinfrastruktur (neue Lüftung, verbesserte 
Fluchtwegsignalisation und Beschallung) sowie 
Verkehrslenkungsmassnahmen (Tropfenzählersystem) umgesetzt. Der 
Schwerverkehr stabilisierte sich dabei auf einem Volumen von 3500 
Lastwagen pro Tag. Der Hergang des Unfalls konnte durch die Tessiner 
Polizei und Staatsanwaltschaft genau rekonstruiert werden (siehe 
Kasten). Das Unfalldossier ist seit knapp einem Jahr geschlossen. 
Die direkt im Zusammenhang mit dem Unfall entstandenen Kosten 
belaufen sich auf 14 Millionen Franken von denen der Bund 11,8 
Millionen übernommen hat. Tunnel-Räumung, Tunnel-Reparaturen und die 
längere Offenhaltung des Gotthardpasses sind dabei die Hauptposten. 
In dieser Rechnung nicht enthalten sind die Kosten, die den Privaten 
entstanden sind, sowie Genugtuungszahlungen an die Hinterbliebenen 
der Opfer. Die versicherungsrechtlichen Klärungen werden durch das 
„Ministerio Pubblico“ in Bellinzona behandelt.
Optimierte Tunnelinfrastruktur
Im Bereich der Tunnelinfrastruktur wurde das Projekt für den Einbau 
von neuen Lüftungsklappen sofort nach dem Unfall beschleunigt. Es 
konnte am 30. September 2002 in Betrieb genommen werden. 
Gleichzeitig wurde das Lüftungsregime auf eine konsequente 
Querlüftung umgestellt und die Software zur Reduktion der 
Reaktionszeiten im Ereignisfall optimiert. Dieser partielle Ausbau 
garantiert, dass allfällige toxische Brandrauchgase im Ereignisfall 
gezielter und schneller abgesaugt werden. Im Weiteren wurden u.a. 
die Fluchtwegsignalisationen verbessert, die Beschallungen in den 
Schutzräumen mit zusätzlichen Lautsprechern verbessert sowie neue 
Informationstafeln angebracht. Zum Schutz von sicherheitsrelevanten 
Einrichtungen in den Lüftungszentralen wurden Brandschutzmauern, 
Wärmeisolationen und Brandschutztüren errichtet. Projektiert ist 
überdies ein zweites redundantes Belüftungssystem für den 
Sicherheitsstollen. Damit können die Schutzräume sowie der 
Sicherheitsstollen auch bei einem Ausfall des eigentlichen 
Belüftungssystemes mit Frischluft versorgt werden. Ein umfassendes 
Betriebskonzept ist daneben in Arbeit und soll noch klarere 
Verantwortlichkeiten bringen.
Verkehrslenkungsmassnahmen
Neben diesen im Ereignisfall greifenden Massnahmen wurden diverse 
Massnahmen umgesetzt, um das Unfallrisiko zu senken. So wird der 
Schwerverkehr seit Oktober 2002 im Gegenverkehr bewirtschaftet. 
Diese Begrenzung der Anzahl Fahrzeuge auf rund 1'000 PW-Einheiten 
pro Stunde trägt wesentlich zu einer Optimierung der Sicherheit bei. 
Vor allem trägt die sicherheitsbedingte Bewirtschaftung zur 
Minimierung der Wahrscheinlichkeit eines neuerlichen Unfalles mit 
zwei oder mehreren beteiligten Lastwagen bei.
Nach einem Jahr Betrieb des Tropfenzählersystems kann festgehalten 
werden, dass sich die Lage auf den Transitachsen insgesamt beruhigt 
und der Verkehr verflüssigt hat. Die weitere Verbesserung der 
Tunnelsicherheit hängt dabei nicht unwesentlich von der Optimierung 
der Steuerung des Tropfenzählersystems ab. Die in der bisherigen 
Startphase weitgehend manuell erfolgte Steuerung und Begrenzung auf 
1'000 PW-Einheiten konnte mit einigen Ausnahmen weitgehend 
gewährleistet werden. Verbesserungspotenzial liegt in einer 
partiellen Automatisierung des Systems, die auch eine zentrale 
Steuerung mit den vorgelagerten Warteräumen erlauben würde. Die 
entsprechenden Projekte zum Aufbau einer umfassenden Verkehrslenkung 
im alpenquerenden Strassengüterverkehr laufen im Bundesamt für 
Strassen.
Daneben werden aber zweifellos auch die in erster Priorität 
geplanten Schwerverkehrskontrollzentren sowie die Errichtung von 
Abstellflächen ausserhalb der Nationalstrassen zur Optimierung der 
Gesamtverkehrssicherheit beitragen. Insgesamt kann damit das 
Verkehrsmanagement weiter verbessert werden.
Der Unfall vom 24. Oktober 2001
Am 24. Oktober 2001 um 9.39 Uhr kam es im Gotthard-Strassentunnel 
zur folgenschweren Kollision zwischen zwei Lastwagen. Knapp einen 
Kilometer nach der Einfahrt in den Tunnel in Airolo touchierte ein 
belgischer Lastwagen mit rund 40 Stundenkilometern die Tunnelwand 
und geriet auf die Gegenfahrbahn. Obwohl der entgegenkommende 
italienische Chauffeur mit seinem Lastwagen gemäss Untersuchungen 
der Tessiner Staatsanwaltschaft noch bremsen und auf die 
Gegenfahrbahn ausweichen konnte, kam es zu einer Streifkollision. 
Die Folge: Beim Aufprall barst ein Tank, Diesel floss aus. Ein 
Kurzschluss bei einem elektrischen Kabel entzündete anschliessend 
das Diesel-Luft-Gemisch, so dass die beiden Camions und ihre Ladung 
(u.a. Hunderte von Pneus) innert Kürze in Flammen standen. Die 
Temperaturen im Gotthard-Strassentunnel stiegen auf weit über 1'200 
Grad. 10 Menschen starben in der Folge an Rauchvergiftungen. Ein 
Opfer verbrannte.
UVEK
Eidgenössisches Departement für
Umwelt, Verkehr, Energie, Kommunikation
Pressedienst

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