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Medikamentenmarkt wächst aufgrund Preissenkungen weniger stark

Rotkreuz (ots)

Der Medikamentenmarkt in der Schweiz umfasste 2018 zu Fabrikabgabepreisen ein Volumen von fast 6 Milliarden Franken. Das sind 2.2% mehr als im Vorjahr. Der im Vergleich zu den Vorjahren geringere wertmässige Zuwachs ist insbesondere auf die signifikanten Preissenkungen des Bundesamts für Gesundheit (BAG) und das schwächere Wachstum durch neue Medikamente zurückzuführen. Die Menge der verkauften Packungen nahm um 0.8% zu, liegt aber unter dem Niveau von 2016.

2018 wurden in der Schweiz gemäss der von IQVIA - einem globalen Anbieter von Informationen, innovativen Technologielösungen und Serviceleistungen im Gesundheitswesen - bei Pharmaunternehmen, Grossisten, Ärztelieferanten und Versandapotheken erhobenen Daten zu Fabrikabgabepreisen Medikamente im Wert von knapp 6 Milliarden Franken verkauft. Damit ist der Pharmamarkt 2018 wertmässig um 2.2% gewachsen. Dies entspricht im Vergleich zu den Vorjahren nur rund der Hälfte des Wachstums (2017: 4.4%, 2016: 4.8%). Grund für das geringere Wachstum sind die wieder aufgenommenen Preisüberprüfungsrunden der kassenpflichtigen Medikamente. Es gab keine relevante Mengenausdehnung im Pharmamarkt Schweiz. Die Zahl der verkauften Packungen hat im Vergleich zu 2017 mit 0.8% zwar leicht zugenommen und lag bei rund 187 Millionen verkauften Einheiten und somit unter dem Volumen von 2016.

Preissenkungen wirken sich auf den Pharmamarkt aus

2017 wurden die regulären Preissenkungsrunden wieder aufgenommen, wobei bis Ende 2018 bereits zwei Drittel der kassenpflichtigen Medikamente überprüft wurden. Gemäss BAG wurden damit bisher jährliche Einsparungen von 325 Mio. Franken erzielt; prognostiziert waren 180 Mio. Franken über alle drei Jahre. Bei der Preisüberprüfungsrunde 2017 wurde als erste Gruppe die Krebsmedikamente, bei denen in den vergangenen Jahren zahlreiche Innovationen auf den Markt kamen, überprüft und die Preise vieler Präparate per 1. Januar oder 1. Februar 2018 teils massiv gesenkt. Dies hat zu einem deutlich geringeren wertmässigen Wachstum im Medikamentenmarkt im Jahr 2018 geführt. Die Preisüberprüfungsrunden werden in den kommenden Jahren zu weiteren Einsparungen führen, die sich dämpfend auf das Wachstum des Pharmamarkts auswirken werden. Ernst Niemack, Geschäftsführer vips Vereinigung Pharmafirmen in der Schweiz sagt dazu: «Die Pharmaindustrie leistet einen wichtigen Beitrag zur Dämpfung der Gesundheitskosten. Dabei ist zentral, dass alle Patientinnen und Patienten auch künftig rasch von neuen und wirksameren Therapien profitieren. Gerade in diesem Bereich gibt es jedoch Handlungsbedarf.»

Wachstum bei den Krebsmedikamenten

Das wertmässigste stärkste Wachstum von 10.1% verzeichneten im Jahr 2018 die Krebsmedikamente. Grund dafür sind Neueinführungen von innovativen und wirksameren Medikamenten mit einem Mehrnutzen für die Patientinnen und Patienten. Neben den Onkologika ist auch der Umsatz von Medikamenten gegen Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose überdurchschnittlich gewachsen (+5.9% zum Vorjahr). «Die wachsende Zahl an wirksameren und innovativen Therapien sind gute Neuigkeiten für Patientinnen und Patienten. Allerdings ist der Erstattungsprozess gerade bei innovativen Therapien unbefriedigend. Die in der Verordnung festgelegte 60-Tage Regelung wird nur noch in wenigen Fällen eingehalten und Patienten können so nur verzögert von hochwirksamen innovativen Medikamenten profitieren», sagt René Buholzer, Geschäftsführer von Interpharma.

Generika überholen patentabgelaufene Originale

Mengenmässig sind Generika im Jahr 2018 um 7.4% gewachsen und haben damit die patentabgelaufenen Originale überholt. Der Generikamarkt umfasste im vergangenen Jahr ein wertmässiges Volumen von 719 Millionen Franken oder 14.3% des kassenpflichtigen Markts. Der gesamte generikafähige Markt, bestehend aus Generika, patentabgelaufenen Originalpräparaten und patentabgelaufenen Medikamenten, von denen es aber keine Generika gibt, umfasste ein Volumen von rund 1.94 Milliarden Franken (+1.8%). Er machte damit wertmässig rund 38.7% des gesamten kassenpflichten Markts aus. Der Anteil der patentgeschützten Medikamente belief sich auf 50.1%. Mengenmässig kommen heute drei Viertel aller Medikamentenpackungen aus dem generikafähigen Markt.

Kontakt:

Dr. René Buholzer, Geschäftsführer Interpharma, Verband der
forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz, Tel. 061 264 34 17,
Mobile 078 743 65 95

Ernst Niemack, Geschäftsführer, vips Vereinigung Pharmafirmen in der
Schweiz, Tel. 041 727 67 80, Mobile 078 646 80 30

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