Schweizerisches Rotes Kreuz / Croix-Rouge Suisse
(srk) Gespräch über Polizei-Einsatz in Glarus
Bern (ots)
Nach dem umstrittenen Polizei-Einsatz gegen Asyl Suchende von Anfang Juli im Kanton Glarus hat am Donnerstag ein Gespräch zwischen dem Schweizerischen Roten Kreuz SRK und der Glarner Fürsorgedirektion stattgefunden. Das SRK hat dabei sein Anliegen vorgebracht, dass solche Einsätze künftig besser abgesprochen werden sollen.
Die Glarner Kantonspolizei hatte in den frühen Morgenstunden des 3. Juli unangekündigt Hausdurchsuchungen im SRK-Durchgangszentrum Rain in Ennenda sowie in den Unterkünften in Rüti und Matt durchgeführt. Das SRK hat die Glarner Behörden nochmals um eine Abklärung der Vorfälle gebeten. Eine juristische Untersuchung ist derzeit in Gang; Ergebnisse liegen noch keine vor.
Am Gespräch teil nahmen der Glarner Fürsorgedirektor Robert Marti sowie SRK-Direktor Daniel Biedermann und der Leiter des Departements Migration SRK, Hans-Beat Moser. Die Polizeidirektion war mit Rücksicht auf das laufende Verfahren an der Aussprache nicht anwesend.
Das SRK hat ein Interesse an geordneten Verhältnissen in seinen Durchgangzentren und verschliesst sich nicht gegen Hausdurchsuchungen. Es plädierte anlässlich des Gespräches jedoch dafür, dass solche Einsätze künftig abgesprochen werden. So wie andernorts bisher üblich, soll die Zentrenleitung vorgängig über anstehende Hausdurchsuchungen informiert werden. Dies im Sinne einer besseren Betreuung der Asyl Suchenden durch die Zentrenleitung während des Einsatzes.
Das SRK unterstreicht, dass es sich bei den Asyl Suchenden teilweise um Menschen handelt, die aus Kriegsgebieten in die Schweiz geflüchtet sind. Gemäss der Genfer Flüchtlingskonvention stehen den Asyl Suchenden grundsätzlich dieselben bürgerlichen Rechte zu wie Flüchtlingen und übrigen Einwohnerinnen und Einwohnern. Mit dem Ambulatorium für Folter- und Kriegsopfer verfügt das SRK über jahrelange Erfahrungen auf dem Gebiet der Behandlung und Therapie von traumatisierten Flüchtlingen. Diese Erfahrungen zeigen deutlich, dass solche Menschen vor Belastungen geschützt werden müssen, die Traumatisierungen erneuern oder verstärken können.
Informationen: André Pfanner-Meyer, stv. Departementsleiter, Natel 079 347 82 34
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