Traurige Bestätigung der Forderung nach Alternativen im Güterverkehr
Altdorf (ots)
Der Unfall zweier Lkw im Gotthardtunnel mit Toten und Verletzten heute morgen ist tragisch und traurig. Eine derartige Katastrophe war aber aufgrund der sehr grossen Zahl von Lkw-Fahrten am Gotthard wahrscheinlich und wird es auch in Zukunft bleiben, solange nicht der Strassengüterverkehr konsequent verringert wird.
Der Gotthard-Strassentunnel gilt - technisch gesehen - als sicherer Tunnel. Die Sicherheitseinrichtungen, wie der separate Rettungsstollen, die Tunnelüberwachung, Feuerwehrbereitschaft etc. liegen deutlich über dem internationalen Standard.
Der extrem hohe Schwerverkehrsanteil von über 20 % stellt dagegen einen bedeutenden Risikofaktor dar. Die Sicherheit des Tunnels kann nur nachhaltig verbessert werden, indem die Ursachen sofort angegangen werden: Der Schwerverkehr muss konsequent auf die Schiene verlagert werden, wie dies im Alpenschutzartikel festgeschrieben ist. Unsinnstransporte müssen vermieden werden.
Eine zweite Tunnelröhre wäre dagegen nur Kosmetik, ohne wirkliche Verbesserung der Sicherheit. Das österreichische Kuratorium für Verkehrssicherheit stellt fest, "dass Tunnelbereiche mit 2 Röhren und Richtungsverkehr ein geringfügig höheres Unfallgeschehen aufweisen als Tunnels mit einer Röhre und Gegenverkehr. ... Es liegt die Vermutung nahe, dass in einröhrigen Tunnels mit Gegenverkehr allgemein mit erhöhter Aufmerksamkeit gefahren wird, während in Tunnels mit mehr als einem Fahrstreifen je Richtung eher so gefahren wird, als ob auf der Autobahn keine Behinderungen auftreten können." Nach dem gleichen Bericht liegen die Unfallkostenraten (Unfallkosten pro Fahrzeugkilometer) in zweiröhrigen Tunnels ca. 30% höher als bei einröhrigen Tunnels: "Diese Werte kommen dadurch zustande, dass bei 2-röhrigen Bauten mehr Beteiligte je Unfall und schwerere Unfallfolgen höhere Unfallkosten bewirken, ..." Kurzfristig könnte eine zweite Tunnelröhre wegen der langen Bauzeit so oder so keine Verbesserung der Situation bringen.
Die Alpen-Initiative fordert daher:
* eine beschleunigte Umsetzung der Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene * die zwingende Benutzung eine Rollende Landstrasse (RoLa) für Lkw zwischen Airolo und Göschenen * die sofortige Einführung neuer Gefahrgutklassen für Tunnel und Brücken ("Güter mit besonderem Gefährdungspotential für Tunnel und Brücken"), wie im Frühjahr 2001 angesichts der internationalen ITE-Transittagung in Locarno gefordert * konsequente Lkw-Kontrollen * eine Bahnoffensive im Personen Verkehr am Gotthard, wie bereits vor der Katastrophe von der Alpen-Initiative vorgeschlagen.
Kontakt:
Alpen-Initiative
Alf Arnold
Tel. +41 (0)41 870 97 85
Fax +41 (0)41 870 97 88
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