Hapag-Lloyd Konzern 2001 - Weiteres erfolgreiches Geschäftsjahr
Hamburg (ots)
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Der Hapag-Lloyd Konzern übertraf 2001 das bereits sehr gute Vorjahresergebnis. Neben der Linienschifffahrt erzielten vor allem VTG-Lehnkering und Algeco erfreuliche Ertragssteigerungen. Trotz einer sich nur langsam erholenden Weltkonjunktur erwartet das Unternehmen auch für 2002 ein vorzeigbares Resultat.
Der Hapag-Lloyd Konzern erwirtschaftete 2001 einen Umsatz von 3,9 Mrd. EUR, 8 Prozent mehr als im vergleichbaren Geschäftsjahr 1999/2000 (1.10. - 30.9.). Das operative Ergebnis stieg um 20 Prozent auf 299 Mio. EUR. Die Umsatzrendite erreichte sehr gute 8 Prozent. Der Bereich "Schifffahrt" - dazu gehören die Hapag-Lloyd Container Linie und Hapag-Lloyd Kreuzfahrten - erzielte einen Umsatzanteil von 61 Prozent, der Rest entfällt auf die "Logistik", in der die Unternehmen VTG-Lehnkering, Pracht Spedition + Logistik sowie die Algeco S.A. zusammengefasst sind.
"Die Branchen Transport und Logistik litten unter der konjunkturellen Talfahrt der Weltwirtschaft, die seit Mitte vergangenen Jahres stetig an Geschwindigkeit zunahm. Unter den gegebenen Voraussetzungen haben wir erneut ein hervorragendes Ergebnis erzielt, wobei die Basis für den Erfolg im ersten Halbjahr gelegt wurde", kommentierte Michael Behrendt, Vorsitzender des Vorstands der Hapag-Lloyd AG, das Geschäftsergebnis anlässlich der Bilanz-Pressekonferenz am 29. April 2002 in Hamburg.
Die "Schifffahrt" erreichte 2001 bei einem Umsatz von 2,4 Mrd. EUR ein operatives Ergebnis in Höhe von 185 Mio. EUR. Investiert wurden im Berichtsjahr 160 Mio. EUR. Schwerpunkte waren ein Containerschiff-Neubau, umfangreiche Containerbeschaffungen sowie der Erwerb einer Beteiligung an einem Containerterminal in Hamburg-Altenwerder. Die Zahl der Mitarbeiter belief sich auf 3.500, davon sind mehr als 1.000 in Deutschland tätig.
Abnehmende Zuwachsraten in der Linienschifffahrt
Die von den USA ausgehende Konjunkturschwäche beeinträchtigte auch andere Volkswirtschaften, vor allem in Asien, aber auch in Europa. Nach Angaben der OECD wies der Welthandel im vergangenen Jahr nur noch ein Plus von 0,3 Prozent auf. Das Aufkommen in den internationalen Container-Linienverkehren stieg im Berichtsjahr lediglich um knapp 2 Prozent. In den vergangenen Jahren lag der Zuwachs durchschnittlich bei 6 Prozent.
Das von der Hapag-Lloyd Container Linie (HLCL) beförderte Aufkommen erhöhte sich um rund 8 Prozent auf 1,7 Mio. Standardcontainer (TEU). Die Linienschifffahrt wuchs damit erneut schneller als der Markt. Das Mengenwachstum wurde mit nahezu unveränderter Personalstärke bewältigt. Bei einem Umsatz von 2,2 Mrd. EUR verbesserte die HLCL ihr operatives Ergebnis gegenüber der vergleichbaren Vorjahresperiode um 17 Prozent auf 186 Mio. EUR. Dies trotz zunehmender Nachfrageschwäche und daraus resultierender gravierender Ratenrückgänge.
Günther Casjens, Vorstand der Hapag-Lloyd AG, machte deutlich, dass es für das gute Abschneiden der HLCL verschiedene Gründe gebe: "Wir haben durch die konsequente Fortentwicklung unserer IT-Systeme erneut eine Produktivitätssteigerung erzielt. Ausserdem zeigten sich positive Effekte aus der gemeinsamen Steuerung und Nutzung der Schiffskapazitäten im Rahmen der Grand Alliance". Letztlich habe auch der starke US-Dollar einen positiven Beitrag geleistet. Die durchschnittliche Kursteigerung betrug etwa 7,8 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode.
Der Bereich Linienschifffahrt gliedert sich in die drei ergebnisverantwortlichen Regionen Europa, Amerika und Asien/Australien.
Das Transportaufkommen der Region Europa belief sich auf 560.000 TEU, das sind 3,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Wegen der zum Jahresbeginn noch positiven Mengen- und Ratenentwicklung übertraf die Region Europa das Vorjahresresultat substanziell.
Das von Hapag-Lloyd (America) transportierte Exportaufkommen stieg um 2,9 Prozent auf 420.000 TEU. Basis waren in erster Linie neue Dienste zum Mittelmeer sowie zwischen Südamerika und Europa. Trotz der positiven Mengenentwicklung wurde das Vorjahresresultat nicht wieder erreicht. Ursache waren vor allem deutliche Ratenrückgänge in den Verkehren nach Asien und Europa.
Hapag-Lloyd (Asia) gelang es, trotz der zunehmenden Marktschwäche, die Position in allen relevanten Verkehren auszubauen. Das im vergangenen Jahr abgewickelte Exportvolumen belief sich auf 696.000 TEU, 12 Prozent mehr als in der Vergleichsperiode des Vorjahres. Überproportional wuchsen dabei der Transpazifik und die innerasiatischen Verkehre.
Die Nachfrage nach Kreuzfahrten entwickelte sich in den ersten neun Monaten 2001 deutlich positiv. Die Ereignisse des 11. September führten dann jedoch zu einer Buchungszurückhaltung. Hapag-Lloyd Kreuzfahrten erwirtschaftete im Berichtsjahr einen Umsatz von 154 (Vorj.: 175) Mio. EUR. Das operative Ergebnis fiel mit -1,7 Mio. EUR leicht negativ aus. Erfreulich war das Abschneiden der Europa, die wieder einen massgeblichen positiven Beitrag zum Ergebnis leistete.
Logistik mit verbessertem Ergebnis
Die Sparte Logistik erzielte 2001 einen Umsatz in Höhe 1,5 (Vorj.: 1,4) Mrd. EUR. Das operative Ergebnis stieg von 84 auf 95 Mio. EUR. Die Investitionen betrugen 172 Mio. EUR. Davon entfielen 57 Mio. EUR auf VTG-Lehnkering. Sie wurden schwerpunktmässig für die Modernisierung und Erweiterung des Kessel- und Güterwagenparks, im Tanklagerbereich sowie für den Kauf von Tankkraftwagen eingesetzt. Die Algeco-Gruppe investierte 107 Mio. EUR in den Ausbau des Mobilbauten-Vermietparks sowie in den Kauf von Paletten. Insgesamt sind in dieser Sparte 5.300 Mitarbeiter beschäftigt, davon 3.500 in Deutschland.
Der Umsatz von VTG-Lehnkering blieb im Jahr 2001 mit 932 (Vorj.: 940) Mio. EUR geringfügig unter dem Niveau des Vorjahres. Der Grund dafür war der im Rahmen der Portfolio-Restrukturierung erfolgte Verkauf der "Maritimen Dienstleistungen". Ohne Berücksichtigung der Desinvestition wäre der Umsatz gegenüber der Vorjahresperiode um etwa 5% gestiegen.
Trotz eines sich abschwächenden konjunkturellen Umfelds steigerte das Unternehmen das operative Ergebnis um 14% auf 30 Mio. EUR. Der Gewinnzuwachs stammte überwiegend aus dem Kerngeschäft, der Schienenlogistik, die trotz eines planmässigen Anstiegs zyklischer Waggon-Instandhaltungskosten das Vorjahresniveau übertraf. Dabei trugen insbesondere die starke Nachfrage nach Güterwagen der Transwaggon sowie der verbesserte Ergebnisbeitrag der Kesselwagenspedition Transpetrol zu der Steigerung bei. Die Auslastung der Kessel- und Güterwaggons lag auf hohem Niveau.
Das Ergebnis der Bulk- und Speziallogistik blieb geringfügig unter dem Vorjahresniveau. Auslöser waren in erster Linie Rückgänge bei den Tanklagern. Umweltschutzinvestitionen, denen keine entsprechenden Erträge gegenüberstanden, führten trotz guter Auslastung mit zu dem Ergebnisrückgang. Die Binnenschifffahrt war unter anderem durch ungünstige Wasserführung belastet. Dagegen steigerte die Gefahrgutdistribution ihr Ergebnis.
Im Chemieservice wirkten sich der Einbezug der im Vorjahr noch nicht vollständig enthaltenen Schirm-USA ebenso wie der Wegfall der Belastungen aus dem Hago-Engagement positiv aus.
Die Speditionsbranche leidet vor allem bei den nationalen Stückgutverkehren unverändert unter massiven Überkapazitäten, die Druck auf die Erlöse ausüben. In diesem Umfeld erzielte Pracht Spedition + Logistik bei einem Umsatz von 169 Mio. EUR einen Betriebsgewinn von 3 Mio. EUR und blieb damit nur leicht unter dem Vorjahreswert. Ursache waren in erster Linie konjunkturbedingt rückläufige Ergebnisbeiträge der Landverkehre sowie Anlaufkosten für einen Neukunden im Logistikbereich und E-Commerce-Aufwendungen.
Algeco, Paris/Mâcon, verzeichnete erneut eine erfreuliche Geschäftsentwicklung. Das Ergebnis 2001 lag mit 62 Mio. EUR um 16 % über dem bereits guten Vorjahreswert. Die Verbesserung resultierte in erster Linie aus dem Kerngeschäft - der Vermietung und dem Verkauf von Mobilbauten. Dieser Bereich machte 85% des Algeco-Umsatzes in Höhe von 401 Mio. EUR aus.
Auf Basis ihrer führenden Marktstellung erreichte Algeco ein kontinuierliches Wachstum in wichtigen europäischen Ländern. Der Bestand an Mobilbaumodulen wurde um 15 % auf über 100.000 Einheiten aufgestockt. In Frankreich und auf der Iberischen Halbinsel konnten die Kapazitäten bei geringfügig verringerter Auslastung deutlich erhöht werden. Aufgrund einer über dem Markttrend liegenden Geschäftsentwicklung steigerte Algeco die Auslastung in Deutschland leicht. Die im Jahr 2000 in Osteuropa gegründeten Aktivitäten für Produktion und Vertrieb entwickelten sich ebenso erfreulich.
Investitionen und Finanzen
Die Bilanzstrukturen sind intakt; der Hapag-Lloyd Konzern weist für 2001 eine Bilanzsumme in Höhe von 3,4 (Vorj.: 3,3) Mrd. EUR aus. Das Eigenkapital erhöhte sich um 167 Mio EUR auf gut 1,3 Mrd. EUR. Dies bedeutet eine hervorragende Eigenkapitalquote von 39 %. Die Investitionen in 2001 konnten voll aus dem Cash-Flow von 422 Mio EUR (Vorj.: 401 Mio EUR) finanziert werden. Der Cash-Flow lag um 5% über dem Vorjahr und ermöglichte es, die Nettoverschuldung von 588 Mio EUR auf 508 Mio EUR zurückzuführen.
Bezogen auf das operative Ergebnis von 299 Mio. EUR erzielte Hapag-Lloyd eine Eigenkapitalrendite von 23 %. Die Gesamtkapitalrendite belief sich bei einem operativen Ergebnis vor Zinsen (EBITA) von 325 Mio. EUR und einem Gesamtkapital (Eigenkapital, Prensionsrückstellungen und verzinsliche Nettofinanzschulden) von 1,8 Mrd. EUR auf 18 %.
"Hapag-Lloyd bilanziert unverändert konservativ. Wir werden weiterhin alle steuerlich möglichen Abschreibungen nutzen. Im Konzernabschluss schreiben wir jedoch betriebswirtschaftlich gemäss IAS linear ab", skizziert Joachim Eilert, Vorstand der Hapag-Lloyd AG, die zukünftige Bilanzpolitik.
Optimistisch in die Zukunft
Für das laufende Geschäftsjahr bleibt Behrendt zuversichtlich: Die Container Linie werde weiter schneller als der Markt wachsen, allerdings aufgrund der Ratensituation Ertragseinbussen hinnehmen müssen. Für die Kreuzfahrten werde ein leicht verbessertes Ergebnis erwartet. VTG-Lehnkering will in diesem Jahr in der Schienenlogistik die Marktposition als einer der führenden Anbieter in Europa weiter ausbauen. Hapag-Lloyd und VTG-Lehnkering übernehmen in Zusammenarbeit mit einer unabhängigen Privatbank die europäischen Schienenlogistikaktivitäten der australischen Brambles-Gruppe. Die operative Betriebsführung für alle Beteiligten liegt bei VTG-Lehnkering. Bei Algeco könnte es durch ein schwierigeres konjunkturelles Umfeld leichte Ertragseinbussen geben.
"Wir sind ausschliesslich in Bereichen engagiert, die langfristig Wachstum versprechen und nehmen dort führende Positionen ein. Allerdings wird das Ergebnis für 2002 aufgrund der konjunkturellen Situation, die sich erst langsam bessert, deutlich unter dem des Vorjahres bleiben. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir dennoch ein den Umständen entsprechendes, vorzeigbares Resultat erreichen", resümierte Behrendt.
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