Dätwyler trotzt dem schwierigen Umfeld
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Altdorf (ots)
Hinweis: Der vollständige Halbjahrsbericht kann im pdf-Format unter www.newsaktuell.ch/d/story.htx?nr=100465946 kostenlos heruntergeladen werden.
Wie zu befürchten war, hält die allgemeine Konjunkturschwäche im laufenden Jahr an. Sie hinterlässt auch im Halbjahresabschluss 2003 der Dätwyler Gruppe ihre Spuren. Mit Ausnahme des Pharmamarktes bestehen in allen für Dätwyler relevanten Märkten Nachfragerückgänge. Überkapazitäten mit entsprechendem Preis- und Margendruck sind die Folge. Dazu kommt die schleppende Wirtschaftsentwicklung in den Hauptmärkten Deutschland und Schweiz. Trotz diesem schwierigen Umfeld vermochten im ersten Halbjahr 2003 drei von fünf Dätwyler Konzernbereichen (Gummi+Kunststoffe, Präzisionsrohre und Pharmazeutische Verpackungen) ihre Umsatz- und Ertragszahlen auf dem Vorjahresniveau zu stabilisieren oder zu verbessern. Dies musste mit intensiven Anstrengungen auf Markt- und Kostenseite erkämpft werden. Mit einem erheblichen Nachfrage- und Ertragseinbruch war - trotz rigorosen Gegenmassnahmen - der Konzernbereich Kabel+Systeme konfrontiert. Hauptgrund dafür ist die weltweit anhaltende IT- und Telecomkrise, der sich auch Dätwyler Kabel+Systeme nicht entziehen kann. Der Konzernbereich Technische Komponenten verzeichnete bei nahezu gehaltenem Umsatz einen Ertragsrückgang.
Konjunkturbedingter Umsatz- und Ertragsrückgang
Gesamthaft reduzierte sich der Gruppenumsatz bei gehaltenen Marktanteilen im ersten Semester 2003 um 4.4% auf CHF 515.7 Mio. (im Vorjahr CHF 539.5 Mio.). 1.8 Prozentpunkte des Umsatzrückgangs oder CHF 9.9 Mio. sind durch negative Wechselkurseinflüsse bedingt. Auf EBIT-Basis ergab sich ein Rückgang von 8.1% auf CHF 22.6 Mio. (i.V. CHF 24.6 Mio.). Der Konzerngewinn ging um 15.2% auf CHF 13.4 Mio. (i.V. CHF 15.8 Mio.) zurück. Der Cash Flow stellte sich mit CHF 43.0 Mio. (i.V. CHF 46.9 Mio.) 8.3% tiefer ein.
Kabel+Systeme mit Nachfrageeinbruch
Der Konzernbereich Kabel+Systeme war in den Hauptmärkten Deutschland und Schweiz mit einem erheblichen Nachfrageeinbruch konfrontiert. Vom Zyklustief der IT- und Telecomindustrie besonders betroffen waren die Geschäftsbereiche Strukturierte Gebäudeverkabelung und Carrier. Grosse Infrastruktur- und Bauprojekte werden immer weiter hinausgeschoben, mit negativen Folgen für die ganze Branche. Trotz rigorosen Massnahmen zur Kostenreduktion resultierte ein stark negatives Betriebsergebnis. Gut zu behaupten vermochten sich die beiden Bereiche Sicherheit und Lift/ Kabelkonfektionierung. Ebenfalls positiv entwickelten sich das Produktsegment Automation sowie die Gesellschaften in Asien. Im zweiten Halbjahr rechnet der Konzernbereich nicht mit einer Erholung der Nachfrage. Deshalb werden weiterhin konsequent Strukturen und Prozesse den veränderten Marktbedingungen angepasst. Dabei ist ein weiterer Personalabbau notwendig. Durch konzerninterne Umplatzierungen konnten bisher Entlassungen in grösserer Zahl vermieden werden.
Gummi+Kunststoffe verbessert
Trotz hartem Wettbewerbsumfeld gelang es dem Konzernbereich Gummi+ Kunststoffe, im ersten Halbjahr 2003 den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr leicht zu steigern und die Gewinnschwelle zu überschreiten. Die vor Jahren eingeleitete konsequente Neuausrichtung des Konzernbereichs trägt erste Früchte. Wesentlich dazu beigetragen haben weitere Effizienzsteigerungen bei den Prozessen und die Fokussierung auf Spezialitäten. Der Geschäftsbereich Automobil vermochte währungsbereinigt den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr leicht zu steigern sowie den Produk-tionsausstoss in den USA und in Tschechien zu erhöhen. Eine weitere kostengünstige Produktionsmöglichkeit ist im Aufbau. Der Geschäftsbereich Bau verzeichnete dank starkem Tiefbau einen sehr zufrieden stellenden Geschäftsgang. Trotz andauerndem konjunkturellem Gegenwind rechnet der Konzernbereich für 2003 mit einem positiven Betriebsergebnis.
Präzisionsrohre leicht gesteigert
Der Konzernbereich Präzisionsrohre kämpfte im ersten Semester 2003 im wichtigsten Absatzmarkt Automobilindustrie mit einer stagnierenden Nachfrage und relativ hohen Preisen für das Ausgangsmaterial Bandstahl. Trotzdem konnten Umsatz und Ertrag im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden. Verantwortlich dafür war die erfreuliche Nachfrage nach weiterbearbeiteten Rohrkomponenten. In diesem strategisch wichtigen Marktsegment konnte der Bereich neue Aufträge mit hohen Volumen gewinnen. Diese werden ab 2004 den Umsatz positiv beeinflussen. Gesamthaft erwartet der Konzernbereich für 2003 eine weiterhin verhaltene Nachfrageentwicklung. Im zweiten Halbjahr werden deshalb die Verkaufsanstrengungen intensiviert sowie in allen Unternehmensbereichen Massnahmen zur Produktivitätssteigerung und zur Kostensenkung umgesetzt.
Pharmazeutische Verpackungen stärkt Marktposition
Weiterhin positiv entwickelt sich der Konzernbereich Pharmazeutische Verpackungen. Währungsbereinigt resultierte im ersten Halbjahr 2003 ein erfreuliches Umsatz- und Ertragswachstum. Neben dem auf Spitzentechnologie basierenden Angebot und der anhaltenden Marktdynamik trägt die zügige Zusammenlegung der US-Aktivitäten dazu bei. So hat der Bereich zwei Werke für die Produktion von Aluminiumkappen zusammengefasst und das bestehende Synergiepotenzial strategiekonform ausgeschöpft. Auch die Konzentration der beiden deutschen Aluminiumkappen-Werke an einem Standort dient zur Senkung der Kosten und zur Stärkung der Marktposition. Aufgrund des erfreulichen Auftragsbestands und der geplanten Produktivitätssteigerungen sollten anspruchsvolle Umsatz- und Ertragsziele für 2003 erreicht werden können.
Technische Komponenten von konjunkturellem Tief betroffen
Der konjunktursensitive Konzernbereich Technische Komponenten spürt die anhaltend schwache Wirtschaftslage in den Hauptmärkten Schweiz und Deutschland. Umsatz und Ertrag lagen im ersten Semester 2003 unter dem Vorjahresniveau. Der Geschäftsbereich Technischer Handel leidet unter dem Lagerabbau der Kunden und den fehlenden Serienstückzahlen aus der Maschinenindustrie. Trotz den widrigen Marktbedingungen realisierte der Bereich eine Reihe neuer Projekte für kundenspezifische Komponenten, welche die zukünftigen Umsätze positiv beeinflussen werden. Der Geschäftsbereich Versandhandel Elektronik/Datentechnik spürte ebenfalls die Konjunkturschwäche, vermochte aber die Marktanteile weiter auszubauen. Während der Bereich Datentechnik mit Mengen- und Margendruck konfrontiert war, zeigte sich der Bereich Elektronik erfreulich konjunkturresistent. Das Halbleitergeschäft in der Schweiz befindet sich - im Trend mit dem Weltmarkt - weiterhin in einem Zyklustief mit geringer Nachfrage. Das weltweit tätige Schaltmattengeschäft der Dätwyler i/o devices leidet unter der Schwäche der Telecombranche. Mit neuen Produkten für den Automobilsektor konnte die Präsenz in diesem Marktsegment gestärkt werden. Für 2003 rechnet der Konzernbereich Technische Komponenten mit einem Umsatz auf Vorjahreshöhe.
Verhaltener Ausblick
Das Geschäftsjahr 2003 ist durch Stagnation auf tiefem Niveau gekennzeichnet. Dätwyler geht davon aus, dass sich die Rahmenbedingungen nicht weiter verschlechtern und damit die Talsohle erreicht ist. Ein Aufschwung ist aber nicht in Sicht. Während die schwache Nachfrage aus der Telecomindustrie andauert, leiden die Zulieferer der Automobilindustrie unter anhaltendem Preis- und Margendruck. Nur der Pharmamarkt bildet eine positive Ausnahme. Dätwyler setzt alles daran, 2003 in etwa die operativen Werte des Vorjahres zu erreichen. Auch für das kommende Jahr ist aus heutiger Sicht noch nicht mit einer wesentlichen Erholung zu rechnen. Dies erfordert die Weiterführung von Kostensenkungsmassnahmen, ohne die konsequente Entwicklung von innovativen Produkten und Systemen zu vernachlässigen.
Für den Verwaltungsrat Für die Konzernleitung Roland Zimmerli Robert Lombardini Präsident Präsident
Kontakt:
Silvio A. Magagna
Mitglied der Konzernleitung
Mediensprecher Dätwyler Holding AG
CH-6460 Altdorf
Tel. +41/41/875'13'04
Freitag 22. August 2003 von 07.30 - 09.00 Uhr