Körber-Preis 2005: Mit Licht auf neuen Wegen
Hamburg (ots)
Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft 2005 geht am 7. September 2005 an den Physiker Prof. Philip St. John Russell von der Universität Bath (UK)
Mit einem Preisgeld in Höhe von 750.000 Euro treibt die Körber-Stiftung die Forschung neuartiger Typen von gebündelten Glasfasern voran: Am Mittwoch, den 7. September 2005, erhält der Pionier auf dem Gebiet sogenannter »photonic crystal fibres«, Prof. Philip St John Russell von der Universität Bath (GB), im Großen Festsaal des Hamburger Rathauses in Anwesenheit des Ersten Bürgermeisters der Freien und Hansestadt Hamburg Ole von Beust den Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft. Der Preis fördert einen einzelnen Wissenschaftler pro Jahr für ein konkretes Forschungsvorhaben aus den Gebieten der Technischen Wissenschaften oder den Lebens-wissenschaften. Prof. Russell beabsichtigt verbesserte optische und Infrarot-Laser sowie kompakte Quellen für UV- und Röntgenlicht zu konstruieren, mit denen sich in Zukunft äußerst fein strukturierte Computerchips herstellen lassen. Die Forschungen und Ergebnisse des Professors für Physik können helfen, noch schnellere Datenübertragung im Internet zu entwickeln, Umweltsensoren zum Aufspüren umweltbelastender Schadstoffe in Fabriken zu verbessern sowie die genauere Identifikation von Zellen etwa in der Krebszellenforschung.
Bislang sind konventionelle Glasfasern wie eine Makkaroni-Nudel aufgebaut: Röhren, in deren Inneren Lichtimpulse weitergeleitete werden. Die von Philip Russell 1991 erfundenen und inzwischen zu Produkten entwickelten Fasern bestehen dagegen aus einem Bündel von Kernen aus Glas oder auch von Luftröhren, die jeweils von dünnen Wänden umgeben sind und »photonic crystal fibres« genannt werden. Die gesamte Faser hat einen Durchmesser von nur etwa 100 Mikrometern - was dem Fünftel eines menschlichen Haares ent-spricht. Die Forschungen zu einem neuen Typus von Glasfasern, so die Hoffnung, werden eine Fülle neuer Anwendungen erlauben.
Dank Philip Russells photonischer Kristalle war es bereits möglich, eine extrem genaue »optische Uhr« zu bauen. In Zukunft könnten die Fasern auch dazu dienen, Gase, die durch Hohlräume strömen, optisch zu analyisieren. Geplant sind zudem Anwendungen, bei denen mit Hilfe von Lichtstrahlen Zellen durch die Röhren bewegt werden, um sie für biologische oder medizinische Zwecke zu manipulieren. Weitere Gebiete, denen die Grundlagenforschung Philip Russells dient: Biologie, Produktion sowie zum Bespiel die Astronomie. Der Preis-träger, geboren am 25. März 1953 in Belfast (Nordirland), ist seit 1996 Professor für Physik an der Universität of Bath (GB). Er leitet dort die Arbeitsgruppe Photonics and Photonic Materials. Einige seiner Stationen: University of Oxford (GB), Universitäten in den USA und Frankreich sowie die Technische Universität in Hamburg-Harburg (D).
Ein international zusammengesetztes Kuratorium unter Vorsitz des Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft, Prof. Peter Gruss, hat den diesjährigen Preisträger ausgewählt. Die Festrede zum Thema »Politik und Vertrauen während der Preisverleihung spricht die Präsidentin der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder, Prof. Gesine Schwan. Die Laudatio hält das Kuratoriumsmitglied Prof. Jan-Eric Sundgren von der Chalmers University of Technology in Göteborg.
Kuratorium des Körber-Preises
Prof. Dr. Peter Gruss (Vors.), Prof. Dr. Bertil Andersson,
Prof. Dr. Heidi Diggelmann, Prof. Dr. Olaf Kübler,
Prof. Dr. Volker ter Meulen, Prof. Dr. David N. Reinhoudt,
Prof. Dr. Jan-Eric Sundgren, Prof. Dr. Widmar Tanner, Prof. Dr. Sigmar Wittig
Die Körber-Stiftung
Die Körber-Stiftung will mit ihren Projekten Bürgerinnen und Bürger aktiv an gesellschaftlichen Diskursen beteiligen. Sie versteht sich in diesem Sinne als ein Forum für Impulse. Chancen zur Mitwirkung bietet das Forum besonders in den Bereichen Politik, Bildung, Wissenschaft und Internationale Verständigung.
Wer sich als Bürger engagiert, kann Wissen weitergeben, Probleme identifizieren und Aktivitäten anregen. Mit diesen Impulsen setzen die Teilnehmer wichtige Akzente zur Alltagskultur der Demokratie.
Vorstand der Körber-Stiftung
Christian Wriedt (Vors.)
Dr. Klaus Wehmeier (stellv. Vors.)
Stiftungsrat der Körber-Stiftung
Ulrich Voswinckel (Vors.)
Pressekontakt:
Körber-Stiftung
Kehrwieder 12
20457 Hamburg
Telefon +49 · 40 · 80 81 92 - 180
Telefax +49 · 40 · 80 81 92 - 304
Mobil +49 160 741 96 95
E-Mail besch@koerber-stiftung.de
www.koerber-stiftung.de
Informationen zum Thema:
Dr. Nikolaus Besch