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SNF: Bild des Monats Oktober 2006: Langzeitbeobachtung von Knochenbrüchen bei Kindern und Jugendlichen

SNF: Bild des Monats Oktober 2006: Langzeitbeobachtung von 
Knochenbrüchen bei Kindern und Jugendlichen
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Bern (ots)

Bild und Text unter:
http://www.presseportal.ch/de/galerie.htx?type=obs
Erhöhtes Bruchrisiko besteht auch viele Jahre danach
Nach einem Knochenbruch bei Kindern und Jugendlichen nimmt die 
Knochendichte deutlich ab und es ist ungewiss, ob sie je wieder 
vollständig regeneriert werden kann. Dadurch könnten die 
Betroffenen einem erhöhten osteoporosebedingten Bruchrisiko 
ausgesetzt sein, befürchten Forschende des Universitätsspitals Genf 
aufgrund der ersten Resultaten ihrer Studie im Nationalen 
Forschungsprogramm «Muskuloskelettale Gesundheit – Chronische 
Schmerzen» (NFP 53).
«Es gibt Tage, an denen wir hier am Kinderspital sieben 
Knochenbrüche behandeln müssen» sagt Dimitri Ceroni, orthopädischer 
Kinderchirurg am Universitätsspital Genf. Jedes vierte Kind, das 
auf einer pädiatrischen Notfallstation eingeliefert wird, hat einen 
Knochenbruch. Tatsächlich bricht sich fast jedes zweite Kind bis 
zum Erwachsenenalter einmal die Knochen und etwa jedes 5. Kind muss 
sogar zwei Mal bis zum Erwachsenenalter einen Knochenbruch 
behandeln lassen.
Doch was passiert mit den Knochen nach einem Bruch? Sind 
Langzeitschäden zu befürchten? Diesen Fragen sind Dimitri Ceroni 
und seine Kollegen in einem Projekt des Nationalen 
Forschungsprogramms «Muskuloskelettale Gesundheit – Chronische 
Schmerzen» (NFP 53) nachgegangen*. Zu diesem Zweck hat das Team die 
Knochendichte mittels verschiedener Röntgenuntersuchungen kurz nach 
dem Knochenbruch gemessen. Diese Messungen erfolgten nach dem 
Bruch, nach der Entfernung des Gipses und sechs Monate nach dem 
Unfall. Untersucht hat er sowohl Brüche der oberen Gliedmassen 
(Handgelenk) wie auch der unteren Gliedmassen (Beine und 
Fussgelenk) bei 66 Jungen und 29 Mädchen. Zur Kontrolle wurden 65 
Jugendliche ohne Knochenbrüche hinzugezogen.
Dabei zeigte sich, dass Kinder, die sich die Knochen brechen, nicht 
bessere oder schlechtere Knochen besitzen als ihre unfallfreien 
Kameraden. Ein Bruch im Kindesalter oder in der Jugend ist daher 
meist die Folge eines Unfalls und nicht einer Veranlagung.  Dies 
beobachtet auch Dimitri Ceroni in seiner Praxis: «Kinder sind wild 
und gehen oft grosse Risiken ein.» Die häufigsten Unfälle, so 
beobachtet der Kinderarzt, geschehen denn auch auf dem Spielplatz, 
bei Skaten oder wenn die Kinder von einem Baum fallen.
Deutliche Abnahme der Knochendichte
Ist das Handgelenk oder das Bein gebrochen, wird der Bruch 
gerichtet oder operiert und danach meistens eingegipst, damit der 
Knochen in idealer Position heilen kann. Das kann viele Wochen 
dauern, bei einem Beinbruch sogar bis zu drei Monate. Diese 
Ruhigstellung ist zwar von Vorteil für die Heilung des Bruchs, aber 
sie hat einen Verlust an mineralischer Knochenmasse zur Folge, weil 
das Bein nicht mehr belastet wird. Von dieser Abnahme der 
Knochendichte ist folglich nicht nur die gebrochene Stelle sondern 
die ganze betroffene Gliedmasse betroffen.
Die Messungen am Universitätsspital in Genf zeigen denn auch, dass 
bei den untersuchten Jugendlichen die Knochendichte um 
durchschnittlich 30 Prozent abnimmt, wenn untere Gliedmassen wegen 
eines Bruchs eingegipst und dadurch ruhi g gestellt werden müssen. 
Erstmals untersucht die Genfer Forschungsgruppe auch die 
Langzeitentwicklung dieses Effektes – mit deutlichem Resultat: Noch 
sechs Monate nach dem Bruch ist die Knochendichte mehr als 10 
Prozent vermindert.
Im weiteren Verlauf dieses Forschungsprojektes werden die Kinder 
und Jugendlichen anderthalb Jahre nach ihrem Unfall nochmals 
untersucht. Ceroni befürchtet, dass der Verlust an Knochenmasse 
lebenslang nicht mehr ganz ausgeglichen werden kann. «Wird diese 
Vermutung bestätigt, hätte dies kapitale Folgen:  Das Risiko für 
osteoporosebedingte Brüche im Alter wäre erhöht.»
Unfall in kritischer Lebensphase
Die Bildung der mineralischen Knochenmasse erfolgt hauptsächlich 
während des Jugendalters. Um das 20. Lebensjahr erreicht die 
Knochendichte in der Regel ihren Höhepunkt und nimmt danach langsam 
ab. Frühere Untersuchungen haben ergeben, dass eine 10- bis 15-
prozentige Abnahme der mineralischen Knochenmasse am Ende des 
Wachstums bei den Jugendlichen ein um 25 bis 50 Prozent höheres 
osteoporosebedingtes Frakturrisiko zur Folge hätte. Ein Bruch bei 
Kindern und Jugendlichen erfolgt damit in einer für die 
Knochenentwicklung kritischen Lebensphase.
Doch der Verlust an Knochenmasse während der Eingipszeit hat auch 
kurzfristige Folgen: In den ersten Monaten nach der Gipsentfernung 
besteht eine erhöhte Bruchgefahr. Eine spezielle Situation ergibt 
sich insbesondere bei sportlichen Kindern: Sie erholen sich zwar 
schneller als unsportliche Kinder von einem Bruch. Doch ihre Eltern 
und Sporttrainer berücksichtigen oft zu wenig, dass nach einer 
Gipsentfernung noch mehrere Wochen Vorsicht angezeigt ist.
«Ich beobachte immer wieder, dass Trainer Druck auf die Kinder 
ausüben, das Training möglichst schnell wieder mit hoher Intensität 
aufzunehmen», sagt Dimitri Ceroni. «Natürlich wollen dies auch die 
Kinder oft selbst. Sie riskieren damit aber, innert kurzer Zeit 
wieder mit einem Bruch im Spital zu landen.»
Die Ergebnisse dieser Studie könnten deshalb eine Grundlage für 
Präventionsstrategien für Kinder mit Knochenbrüchen bilden. Solche 
Strategien könnten beispielsweise darin bestehen, während der 
Behandlung eines Knochenbruchs Kalzium zu verabreichen, das 
Behandlungsschema des Bruches zu verändern oder eine intensive 
Physiotherapie anzubieten. Ceroni: «Wir sind der Meinung, dass 
diese Strategien späteren osteoporosebedingten Komplikationen 
vorbeugen und damit die Gesundheitskosten im Erwachsenenalter 
senken könnten.»
* Das NFP 53 will neue Erkenntnisse über die Krankheiten des 
Bewegungsapparates gewinnen und erforschen, wie die Knochen und 
Muskeln möglichst lange gesund bleiben können. Weitere 
Informationen: www.nfp53.ch
Weitere Auskünfte:
Dr. Dimitri Ceroni
Hôpital des Enfants
CH-1205 Genf
Tel. +41 (0)22 382 47 91, +41 (0)22 372 33 11 (page 6859620)
E-Mail:  dimitri.ceroni@hcuge.ch
Text und Bild dieser Medieninformation können auf der Nationalfonds-
Homepage abgerufen werden http://www.snf.ch/medienmitteilung

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