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Schweizerischer Nationalfonds / Fonds national suisse

SNF: Bild des Monats Januar 2009: Informationstechnologie

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Bern (ots)

- Hinweis: Bildmaterial steht zum kostenlosen Download bereit  
     unter: http://www.presseportal.ch/de/pm/100002863 -
Innovative Lösung zur Konferenzarchivierung
Forschende des Idiap haben im Rahmen des Nationalen 
Forschungsschwerpunkts IM2 eine innovative Lösung zur Archivierung 
von Konferenzen entwickelt. Durch die Kombination verschiedener 
Technologien ist ein bedienungsfreundliches, zuverlässiges System 
entstanden. Die Forschenden haben ein Unternehmen namens «Klewel» 
gegründet, um ihr Produkt erfolgreich zu vermarkten. Bereits nutzen 
renommierte Kunden die Leistungen der neuen Software.
Konferenzen und Sitzungen bieten Unternehmen und Organisationen 
eine reichhaltige Informationsquelle. Wie kann das Wissen aber zum 
Beispiel Mitarbeitenden im Ausland zur Verfügung gestellt werden? Wie
lässt es sich archivieren? Und vor allem: Wie findet man die 
gesuchten Informationen ohne grossen Aufwand?
Im Rahmen des Nationalen Forschungsschwerpunkts IM2 haben sich 
Mitarbeitende des Forschungsinstituts Idiap in Martigny mit diesen 
Fragen beschäftigt. Durch die Zusammenführung verschiedener 
Technologien aus unterschiedlichen Forschungsprojekten ist es 
Alessandro Vinciarelli und seinen Kollegen gelungen, eine innovative,
zuverlässige und bedienungsfreundliche Lösung zur Inhaltssuche von 
archivierten Konferenzen zu finden. Für die Qualität dieses Produkts 
spricht, dass zur Kundschaft bereits ACM, der wichtigste Organisator 
von Fachkonferenzen, oder Nestlé und Unicef gehören. Die neue 
Software ist ein weiteres Beispiel für wie der lange Weg und die 
vielen Hürden zwischen der Grundlagenforschung bis zur Anwendung 
erfolgreich bewältigt werden kann.
Bilder lesen
Das Konzept ist einfach: Bei einer Präsentation filmt eine Kamera den
Redner, während ein Mikrofon das Gesprochene auf einem normalen 
Computer erfasst. Gleichzeitig zeichnet derselbe Computer auch die 
zum Vortrag gezeigten Diabilder auf. Diese drei Informationsquellen 
werden anschliessend synchronisiert. Nachdem die Präsentation 
archiviert wurde, lassen sich die Dias mit einer 
Suchmaschinen-Software durchsuchen - nach Schlüsselwörtern wie bei 
Google. Die Software «liest» daraufhin die Dias und schlägt jene vor,
in denen das Schlüsselwort auftaucht. Der Anwender kann dann den 
Videoausschnitt der Konferenz anschauen und anhören, der zum 
gewählten Dia gehört.
Das Besondere der am Idiap entwickelten Software besteht darin, 
dass sie Dias lesen kann, die ja eigentlich einfach als Bilder - 
Zusammenstellungen unabhängiger Bildpunkte - aufgenommen wurden. Die 
Software hat nämlich gelernt, Textpassagen zu erkennen: Sie findet im
Bild Wörter und liest diese. Damit erschliesst sie alle Arten von 
Text in einem Dia, etwa Bildlegenden oder Beschriftungen von 
Grafiken. Die Informationssuche ist besonders effizient, weil sie im 
gesamten Inhalt erfolgt und nicht nur in einer Liste von 
Schlüsselwörtern, die vom Redner zu diesem Inhalt erstellt wurde.
Bestehende Technologien kombinieren
Die Konferenzarchivierung hat am Idiap Tradition. Bereits früher hat 
das Institut einen intelligenten Sitzungsraum entwickelt (Smart 
Meeting Room). Dieser bietet zwar sehr viel, ein Nachteil ist jedoch 
die dafür benötigte umfangreiche und komplexe Ausrüstung, die zudem 
ortsgebunden ist.
Anfang 2004 wollte Alessandro Vinciarelli deshalb den Smart 
Meeting Room vereinfachen. Dazu verband er dessen Schlüsselelemente 
mit den Arbeiten seines Kollegen Jean-Marc Odobez. Dieser arbeitete 
an der Analyse und der Extraktion von Informationen aus 
Videosequenzen -dem Computer also beizubringen, wie dieser ein 
Gesicht, eine Landschaft oder auch Text in Bildern erkennen soll.
Präsentationsgerüst auf Diapositiven
Das Hauptanliegen der beiden Forscher bestand darin, ein 
anwenderfreundliches, zuverlässiges, Platz sparendes und für den 
Redner unauffälliges System bereitzustellen. Als sie Inhalt und 
Ablauf von Präsentationen analysierten, stellten sie fest, dass die 
Dias häufig eine Art Gerüst bilden, in denen die Informationen 
zusammenfassend und komprimiert erscheinen - zum Beispiel in Form von
Schlüsselwörtern. Zwar befinden sich ein Grossteil der Botschaft und 
die inhaltlichen Feinheiten in den Worten und Gesten des Redners, zur
Indexierung der Präsentationen reichen die Dias jedoch aus.
Bei der Entwicklung spielte eine einfache, praktische 
Benutzeroberfläche ebenfalls eine wichtige Rolle. Um diesen für die 
Vermarktung eines Produkts sehr wesentlichen Aspekt kümmerte sich der
von diesem Projekt begeisterte Ingenieur Maël Guillemot. Seine 
bretonischen Wurzeln finden sich übrigens auch im Firmennamen wieder:
«Klewel» ist ein Zusammenzug von zwei bretonischen Wörtern, die 
«audiovisuell» bedeuten.
Spracherkennung
Die Forscher des Idiap wollen auch die Spracherkennung in ihr System 
integrieren. Diese Technologie ist zwar bereits etabliert, das 
Hauptproblem besteht jedoch darin, sie im Konferenzumfeld anzuwenden,
in dem es zu häufigen Rednerwechseln kommt (während für die Anwendung
von Spracherkennungsprogrammen in der Regel für jeden Redner eine 
Trainingssequenz notwendig ist) und zuweilen beträchtlicher 
Hintergrundlärm vorhanden ist - was sich stark auf die Qualität der 
Aufzeichnungen auswirken kann. Derzeit werden deshalb die Tests in 
einem Vorlesungssaal durchgeführt, wo sich die Rahmenbedingungen 
wesentlich einfacher kontrollieren lassen.
Demonstration der Software, die von den Forschenden entwickelt 
wurde: http://www.klewel.ch/demo_en.php
Texte und Bilder dieses Berichts können auf der Website des 
Schweizerischen Nationalfonds heruntergeladen werden unter: 
www.snf.ch > Medien > Bild des Monats

Kontakt:

Forschungsinstitut Idiap
Centre du Parc, Rue Marconi 19
CP592 - CH1920 Martigny

Dr. Alessandro Vinciarelli
Tel.: +41-27-7217724
Fax: +41-27-7217712
E-Mail: vincia@idiap.ch

Maël Guillemot
Tel.: +41 (0) 27 721 77 64
E-Mail: mael.guillemot@idiap.ch
Fax: +41 (0) 27 721 77 12

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