Erfolgreicher Streik- und Aktionstag des Pflegepersonals
Zürich (ots)
Über 17'000 Beschäftigte im Gesundheitsbereich - von der Pflege über die Technik und Reinigung bis zur Administration - haben heute gegen die prekäre Personalsituation in Spitälern, Heimen, Spitex und Psychiatrischen Kliniken protestiert. Zu diesem gesamtschweizerischen Streik- und Aktionstag unter dem Motto "Mehr für alle - Lohn und Qualität" hat die Gewerkschaft VPOD aufgerufen. Zum Abschluss finden heute Abend in Basel, Bern, Genf, Lausanne, Luzern, Neuenburg, Neyruz (FR) und St. Gallen Kundgebungen statt. Die Qualität von Pflege und Betreuung darf nicht unter Personalnotstand und Spardruck leiden, lautet der Tenor der Forderungen.
Ein erster Höhepunkt des Streik- und Aktionstages fand zwischen 11 und 11.15 Uhr statt, als sich das Gesundheitspersonal schweizweit eine viertelstündige Stresspause in Form eines Sitzstreiks gönnte. Flächendeckend in allen Institutionen wurde der Sitzstreik zum Beispiel in den Kantonen Genf und Waadt durchgeführt. Die politischen Entscheidungsträger sowie die Arbeitgeber wurden aufgefordert, Abhilfe zu schaffen gegen Personalnotstand, Lohndiskriminierungen sowie die ungenügende Abgeltung von Nacht- und Schichtarbeit.
Über 17'000 VPOD-Mitglieder und -Sympathisierende haben gemeinsam mit Berufsverbänden und anderen Gewerkschaften in den Kantonen Aargau, Appenzell-Ausserrhoden, Basel, Basel-Land, Bern, Freiburg, Genf, Graubünden, Jura, Luzern, Neuenburg, St. Gallen, Schwyz, Solothurn, Tessin, Waadt, Wallis, Zug und Zürich mit weiteren Aktionen während des ganzen Tages auf die prekäre Personalsituation im Gesundheitsbereich aufmerksam gemacht.
Die Palette der Aktionen ging von Ballon- und Standaktionen, der Übergabe von Petitionen an für das Gesundheitsdepartement zuständige Exekutivmitglieder der Kantonsregierung oder die Mitglieder kantonaler Parlamente, das Tragen schwarz-roter Kleidung auf den Abteilungen bis zu einer Menschenkette vom Basler Kantonsspital bis zum Rathaus. Daran haben 1000 Beschäftigte teilgenommen, während gleichzeitig 3000 bis 4000 nicht abkömmliche Spitalangestellte mit dem Einhalten einer Stresspause protestierten.
Um 15.30 Uhr hat sich ein Protestmarsch vom Berner Universitätsspital "Insel" in Richtung Bundesplatz in Bewegung gesetzt. Kundgebungen finden heute Abend auch in Basel, Genf, Lausanne, Luzern, Neuenburg, Neyruz (FR)und St. Gallen statt.
Ausserdem sind in mehreren Städten gesundheitspolitische Diskussionen mit Gesundheitsdirektoren, Parlamentarierinnen und Parlamentariern sowie Pflegefachleuten vorgesehen.
Dass sich der Einsatz der Beschäftigten im Gesundheitsbereich lohnt, zeigt das Beispiel des Kantons Zürich. Aufgrund der Mobilisierung des Gesundheitspersonals sowie aufgrund einer Lohnklage des VPOD wurde dieses Frühjahr ein erfreuliches Urteil gefällt: 240 Mio. Franken Lohn werden nachgezahlt. Ausserdem werden für die Besserstellung des Gesundheitspersonals in der Zukunft durch die Höhereinreihung um 2 Lohnklassen 70 Mio. Franken bereit gestellt.
Im Zentrum aller heutigen Aktionen stehen die Forderungen der Beschäftigten im Gesundheitsbereich. Diese sind auf die konkrete Situation in den jeweiligen Kantonen gemünzt. Für die ganze Schweiz lassen sie sich wie folgt zusammen fassen:
1. Neubewertung der Löhne aller Beschäftigten im Gesundheitsbereich. Der Grundsatz "gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit" muss Bestimmungsgrösse sein - und nicht Spardruck oder diskriminierende Werthaltungen gegenüber typischen Frauenberufen.
2. Erhöhung der Stellenpläne gestützt auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten und nicht auf der Grundlage der Fesseln von Globalbudgets.
3. Verbesserte Arbeitsbedingungen, damit die Arbeit im Gesundheitsbereich nicht krank macht. Insbesondere die Abgeltung von Nacht- und Schichtarbeit muss verbessert, Zeitzuschläge auf Nachtarbeit müssen flächendeckend verwirklicht werden.
Hinweis: Diese Mitteilung sowie aktuelle Bilder zum Downloaden finden Sie auf www.vpod-ssp.ch (deutsche Version).
Kontakt:
Gewerkschaft VPOD
Zentralsekretariat Zürich
Urs Wüthrich-Pelloli
Natel: +41 79 252 94 00