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Eidg.Materialprüf.- u. Forschungsanstalt

EMPA: Gefahren lauern auch in Schutt und Asche: Umgang mit brandbedingten Kontaminationen (Tagung vom 24. Juni 2003 an der Empa-Akademie)

Dübendorf (ots)

Bei einem Brand kann aus normalen,
unbedenklichen Stoffen eine Vielfalt von hochgiftigen, komplexen 
Verbrennungsprodukten und Brandrückständen entstehen. Wie diese 
Schadstoffe nachgewiesen werden, und wie bei der Sanierung von 
betroffenen Gebäuden vorgegangen werden muss, diskutierten am 24. 
Juni 2003 rund 100 Fachleute in der Empa-Akademie.
Die Häufigkeit der kritischen, die Umwelt bedrohenden 
Brandfolgeschäden hat in den letzten Jahren zwar abgenommen, die 
Ereignisse stellen jedoch durchwegs höhere Anforderungen an die im 
Schadenmanagement involvierten Versicherer, Experten und 
Dienstleister. Sanierungen sollen zudem nachhaltig sein und für die 
damit beauftragen Personen keine gesundheitlichen Risiken bergen. Im 
Gegensatz zur juristischen und finanziellen Bewältigung eines 
Schadens sind Diskussionsforen im Bereich der operativen 
Schadenbewältigung in der Schweiz kaum zu finden. Ein Ansatz dazu 
war die Tagung der Empa-Akademie "Umgang mit brandbedingten 
Kontaminationen".
Schadstoffe müssen erst einmal erkannt werden
Die Experten, die nach einem Brand an die Brandstelle kommen, 
müssen rasch entscheiden, ob ein Gebäude freigegeben werden kann, 
oder ob es durch Spezialisten mit Vollschutz dekontaminiert und 
gereinigt werden muss. Grundlagen dazu sind chemische Analysen, die 
nur von spezialisierten Labors, wie sie die Empa betreibt, 
durchgeführt werden können. Wichtig dabei ist schon die Probenahme 
am Brandplatz. 
Wird z.B. nur die Luft untersucht, können giftige Stoffe, die sich 
in der Regel mit der Asche am Boden abgelagert haben, übersehen 
werden. Doch nur durch eine aufwendige chemische Analytik können 
problematische Stoffe, wie z.B. Dioxine, polyzyklische aromatische 
Kohlenwasserstoffe (PAK) oder Schwermetalle wie Quecksilber, Cadmium 
usw. nachgewiesen werden. An der Tagung ging es darum, den Experten 
der Assekuranz sowie den in der Brandschadenbeseitigung tätigen 
Dienstleistern ein Forum für den Wissens- und Erfahrungsaustausch zu 
bieten.
Breit angelegte Thematik
Seit mehr als 20 Jahren beschäftigen sich die Empa und auch das 
Allianz-Zentrum für Technik (AZT) in Ismaning (D) mit der 
Problematik von Brandfolgeschäden. Der Referent des AZT legte dar, 
mit welchen problematischen Schadstoffen beim Abbrand bestimmter 
Stoffe gerechnet werden muss. Über die angewendete Analytik 
referierten die Spezialisten der Empa. Dass dabei die Beurteilung 
der Toxizität und die Abschätzung der Gefährdung eine zentrale Rolle 
spielen, wurde ihnen von den Teilnehmenden attestiert. Welche 
logistische Herausforderung eine Sanierung nach einem Brand 
bedeutet, wie jenem vor einigen Jahren im grössten 
Teilchenbeschleuniger der Welt, dem CERN, wo durch das Brandereignis 
rund 1500 Physiker für drei Monate arbeitslos wurden, berichteten 
die damals beteiligten Mitarbeiter der Belfor (Suisse) AG und der 
Empa. Zu den Aspekten der Versicherungen im Risk Management, wo die 
Erkenntnisse aus der Schadensanierung eigentlich einfliessen 
müssten, sowie zu der Sicht eines Schadenfallinspektors, der immer 
"zwischen den Fronten" steht, waren weitere Referate von Praktikern 
aus der Assekuranz zu hören. Einige kritische Fragen wurden durch 
den Referenten der Belfor International GmbH aufgeworfen: Sollte 
nicht statt hauptsächlich nach Dioxin zu suchen ("Kennen Sie einen 
Dioxintoten?") nach anderen gefährlicheren Substanzen wie den PAK 
geforscht werden? Denn diese kämen auch in Raucherwaren, im Abgas 
von Dieselfahrzeugen, im Grillrauch usw. vor: "Was man kennt, hält 
man nicht für gefährlich". Ebenso äusserte er die Überlegung, ob es 
nicht sinnvoll sei, für besonders schwierige oder grosse Fälle ein 
nationales Brandschadenteam zu bilden.
Diese und andere Fragen wurden in der anschliessenden Diskussion 
im Plenum rege diskutiert. Eine konkrete Forderung war u.a. auch ein 
Forschungsprogramm, das die Nachhaltigkeit von Sanierungen 
untersuchen soll. Nicht selten kommt es vor, dass z.B. elektrische 
Anlagen nach der Sanierung eine bessere Leistung erbringen. Dies ist 
messbar. Dagegen ist noch relativ wenig über das Verhalten sanierter 
Anlagen im Langzeitverhalten bekannt.
Fachliche Auskunft: René Werner, Abteilung Metallische Werkstoffe, 
Tel. 01 823 47 74, E-mail:  rene.werner@empa.ch
Redaktion und Bilderbezug: Sabine Voser, Tel. 01 823 45 99, E-mail:  
sabine.voser@empa.ch
Bildlegenden (Bilder können bei  sabine.voser@empa.ch bezogen 
werden): 
- Bild 1: Marcel Bürgi von Swiss Re referiert über 
Risikobewertung und Schadenregulierung.
- Bild 2: Was ist zu tun, um gemeinsam noch besser zu werden? Dieser 
Überlegung widmete sich Alfred Klaus von der Belfor International 
GmbH

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