Eidg.Materialprüf.- u. Forschungsanstalt
Zürcher Schulklassen erleben Forschung an der Empa
Dübendorf (ots)
Der Auftakt zum Tag der offenen Tür vom 25. Juni 2005 war jungem Publikum vorbehalten: Am Dienstag, den 21. Juni 2005, öffnete die Empa in Dübendorf ihre Türen für 14 Schulklassen aus der Region Zürich. Unter dem Motto «erleben, staunen, erfahren» besuchten mehr als 250 Schülerinnen und Schüler die Forschungsanstalt. Die jungen Menschen erlebten die Projekte der Empa auf zwei ausgewählten Forschungspfaden. Sie erhielten Einblick in die Gebiete Atmosphäre/Technosphäre, Nanotechnologie, Energie/Umwelt und intelligente Werkstoffe. In zahlreichen Versuchen und Laboraufbauten konnten die Schülerinnen und Schüler wissenschaftliche Phänomene verstehen und erfahren.
Einblick in die Nanoküche
Die Klassen der Unter- und Mittelstufe folgten dem Entdeckungspfad «Harry Potter». Am Eingang in die Welt der Nanotechnologie fühlten sich die jungen Besucher wie Zauberlehrlinge: Sie durchschritten ein Tor, das den geheimen Mauern aus der Verfilmung nachempfunden war. Allerdings landeten sie nicht auf Gleis 9¾, sondern in einer «Nanoküche». Die ForscherInnen verglichen die Herstellung eines Keramiktopfes mit dem Backen von Brot. Ein Keramiktopf wird aus relativ grobem Pulver hergestellt, Brot aus fein gemahlenem Mehl und Nanomaterialien aus noch viel feinerem Pulver. Die Schülerinnen und Schüler konnten den Unterschied zwischen herkömmlichem Sand und feinem Nanopulver erleben. «So stark bin ich», freuten sich einige und hoben das Gefäss mit dem Nanopulver locker in die Höhe. Das geringe Gewicht erstaunte, denn das gleiche Volumen Sand wiegt einige Kilogramm. Beeindruckt waren die jungen Menschen auch von einem schmalen Stab aus Nanomaterial, der sich selbst mit vereinten Kräften nicht von Hand brechen liess. Ganz anders verhalten sich hingegen Stäbe aus Holz. Dies zeigten die WissenschaftlerInnen an Versuchen mit Fichten- und Eschenholz. Sie belasteten einen quadratischen Stab von nur 12 mm Kantenlänge mit voll gefüllten Petflaschen. Bei der zehnten 1.5-Liter-Flasche brach der Stab. Wird das Holz hingegen längs belastet, also in Richtung der Fasern, kann ein Stab mit denselben Abmessungen ein weit höheres Gewicht tragen: Die ForscherInnen liessen sechs Schüler auf eine Palette steigen und hoben sie mit einem Fichtenstab in die Höhe.
So lange lebt eine Coca-Cola Dose
Mit Interesse verfolgten die jungen Menschen den Weg einer Coca-Cola-Dose. Die Forschenden zeigen dabei nicht nur den sichtbaren Weg vom Kauf im Supermarkt bis zur Entsorgung im Müll oder im Sammelbehälter. Sie illustrieren den gesamten Lebenszyklus der Dose, von der Entnahme der Rohstoffe aus der Natur bis zur Wiederverwertung oder zur Rückgabe der Abfälle an die Natur. Die Station macht deutlich, wie ein sinnvoller Umgang mit Ressourcen zum Schutz der Umwelt beiträgt. Die Umweltbelastung ist auch ein wichtiges Thema auf dem «Einstein»-Pfad. Schülerinnen und Schüler der Oberstufe lernten, dass die Abgasemissionen von Fahrzeugen von vielen Parametern abhängen: dem Fahrzeug selbst, dem Fahrstil, der Zuladung und der Art des Treibstoffs. Besonderes Augenmerk legen die ForscherInnen auf die Russpartikel, die tief in die Lungen eindringen.
Ich komme wieder!
Welches Potential im Alltagsmaterial Plastik steckt, zeigen die Arbeiten der Empa an Polymersolarzellen. Anschauliche Modelle und Grafiken erklären, wie die Solarzellen das Sonnenlicht in Strom umwandeln. Die Schülerinnen und Schüler lernten, wie Polymersolarzellen aufgebaut sind und können sich nun ein Bild vom Herstellungsprozess machen. Nach dem Weg entlang der Pfade erfrischten sich Schulklassen und Lehrkräfte im Freien. Die jungen Menschen waren beeindruckt von der Vielseitigkeit der Empa. Besonderes Interesse fand die Nanotechnologie. Einige Drittklässler wollen die Empa sogar noch besser kennen lernen und erklärten stolz: «Ich komme mit meinen Eltern am Samstag wieder!»
Am Donnerstag erhalten noch weitere Schulklassen die Gelegenheit, die Empa zu besuchen. Zudem sind die Stationen der Schulpfade «Harry Potter» und «Einstein» am Samstag, den 25. Juni, am Tag der offenen Tür der Empa für das gesamte Publikum offen.
Autorin: Christa Rosatzin-Strobel, CH-Forschung
Redaktion: Martina Peter, Tel. 044 823 49 87, martina.peter@empa.ch Bilder sind auf www.empa.ch/bilder in Druckauflösung verfügbar.