Nicht bloss die Nationalität entscheidet über den Preis - comparis.ch zeigt auf, wie Autoversicherungen ihre Prämien gestalten
Zürich (ots)
Der Internet-Vergleichsdienst comparis.ch hat auf der Basis von über einer Viertelmillion Prämienanfragen für Autoversicherungen analysiert, welche Faktoren Einfluss auf die Prämienhöhe der Haftpflicht- und Vollkaskoversicherung haben. Die Nationalität steht dabei nicht an erster Stelle. Mehr Einfluss auf den Preis der Haftpflichtprämie haben Fahrpraxis, Leistungsgewicht des Autos und Schadenshäufigkeit.
Wie stark einzelne Risiko-Faktoren den Preis der Autoversicherungsprämien beeinflussen, wird von den Versicherungsgesellschaften als Geschäftsgeheimnis gehütet. Auf der Basis von über einer Viertelmillion Prämienanfragen hat der Internet-Vergleichsdienst comparis.ch statistisch ausgewertet, welche Faktoren die Höhe der Autoversicherungsprämien bei Neuabschlüssen bestimmen. Die Analyse wurde mit den Prämien 2005 bei Basler, Coop, TCS, Vaudoise, Winterthur, Zürich und Züritel durchgeführt. Diese verfügen über einen Online-Prämienrechner und erreichen einen Marktanteil von fast 60 Prozent.
Fahrpraxis, Leistungsgewicht und Schadenshäufigkeit sind die bedeutendsten Faktoren, die den Preis der obligatorischen Haftpflichtversicherung zu einem wesentlichen Teil mitbestimmen. Hohe prämienbestimmende Anteile haben in absteigender Stärke weiter eine südosteuropäische Nationalität, Preis des Autos, Geschlecht und danach weitere ausländische Nationalitäten. Bedeutend kleineren Einfluss auf die Prämie haben andere Faktoren wie etwa die Anzahl gefahrener Kilometer, die Wohnregion oder ob eine Garage vorhanden ist.
Leichte, schnelle Flitzer kosten mehr
Die Fahrpraxis ist bei den sieben untersuchten Anbietern der wichtigste Faktor für die Preisgestaltung der Haftpflichtprämie. Wer schon lange Auto fährt, wird mit tieferen Prämien belohnt. Das Leistungsgewicht des Autos beeinflusst die Haftpflichtprämie ebenfalls stark. Leichtgewichtige, PS-starke Flitzer sind zum Versichern teurer als Familienautos. Ein junger Mann, der mit einem Renault Clio 3.0 Sport unterwegs ist, greift für seinen kleinen Boliden tiefer in die Tasche als für eine geräumige Familienlimousine vom Typ Renault Espace. Die Schadenshäufigkeit des Lenkers ist der drittwichtigste Faktor für die Berechnung der Prämie: Wer mehrere Schäden hatte, kommt nicht mehr billig weg. Ebenso wer ein teures Auto hat. Denn auch der Fahrzeugpreis hat einen bedeutenden Einfluss auf die Prämienhöhe.
Das Geschlecht bestimmt den Preis mit: Frauen bezahlen bei gewissen Versicherungen weniger als Männer, sowohl für Haftpflicht als auch für Vollkasko. Coop, Vaudoise, Zürich und Züritel zum Beispiel gewähren Frauenrabatte: Die Versicherungsprämie einer 35-jährigen Frau mit einem Opel Astra ist im Vergleich zu einem gleichaltrigen Mann mit gleichen Voraussetzungen zwischen zwei und sechs Prozent tiefer.
Ausländer nicht gleich Ausländer
Der prämienbestimmende Einfluss der Nationalität auf die Haftpflichtprämien ist unterschiedlich stark, je nach Herkunft. Neben Angehörigen aus Balkan-Staaten werden auch Bürger anderer südosteuropäischer Staaten (z.B. Türken) sehr stark zur Kasse gebeten. Süd- (z.B. Italiener) und Südwesteuropäer und Osteuropäer (z.B. Polen) haben ebenfalls deutlich höhere Prämien als Schweizer. Demgegenüber bezahlen Personen aus dem Westen (z.B. Franzosen) und Norden (z.B. Schweden) Europas ähnlich viel wie Schweizer. Damit reagieren die Versicherungen auf das erhöhte Schadensrisiko von Bürgern mancher Staaten.
Der Trend zu höheren Prämien für gewisse Nationalitäten setzt sich weiter fort: Für Neuabschlüsse mit Nicht-Schweizern haben einige Gesellschaften die Tarife deutlich erhöht. Eine 30-prozentige Erhöhung ist keine Seltenheit.
Bei Neuabschlüssen einer Vollkaskoversicherung ist der Preis des Autos der wichtigste Einflussfaktor auf die Prämie, gefolgt von der Fahrpraxis. Danach folgen die Nationalitäten in unterschiedlich starkem Ausmass. Personen west- und nordeuropäischer Herkunft werden analog zur Haftpflichtversicherung ähnlich eingestuft wie Schweizerinnen und Schweizer. Ost- und Südeuropäer zahlen noch höhere Aufschläge als bei der Haftpflichtprämie.
Die Auswertungen zeigen, dass auch Angehörige aus Balkanstaaten und anderen osteuropäischen Ländern eine Autoversicherung zu einem zahlbaren Preis finden. Der Einfluss der Nationalität auf den Preis bleibt. Wer aber schadenfrei fährt, genügend Fahrpraxis hat und ein Auto mit einem durchschnittlichen Leistungsgewicht lenkt, findet trotzdem eine Autoversicherung zu einem vernünftigen Preis.
Wer Kinder hat, kriegt Rabatt
Weiter zeigen die Comparis-Analysen einige Besonderheiten in der Prämiengestaltung der Anbieter auf: Wer Kinder hat, ist bei Coop gut aufgehoben, gewährt diese doch einen Kinderrabatt für die Haftpflicht- und Vollkaskoversicherung. Die 35-jährige kinderlose Frau, die bisher unfallfrei gefahren ist, bezahlt für ihren Opel Astra bei Coop eine Haftpflichtprämie von 557 Franken. Hat die Frau Kinder, beläuft sich die Prämie auf 501 Franken. Bei der Vollkaskoversicherung erhält die Frau einen Rabatt in ähnlichem Rahmen.
Ein über 25-jähriger Neulenker fährt bei Basler in der Bonus-Einstufung wesentlich besser als bei anderen Anbietern, weil Basler das Alter höher als die Fahrpraxis gewichtet. Leasingnehmer bezahlen je nach Versicherung mehr als Halter, die ihr Auto gekauft haben. Ist der kleine, schnelle Renault Clio geleast, ist bei Winterthur und Coop die Haftpflichtprämie 5, respektive und 10 Prozent höher, für die Vollkaskoversicherung muss der Halter neben Winterthur und Coop auch bei Züritel und Zürich einige hundert Franken mehr zahlen.
Die Analyse von comparis.ch zeigt, dass sich ein Vergleich der Autoversicherungsprämien lohnt. Je nach Profil schneiden unterschiedliche Anbieter besonders günstig ab. Wer nächstes Jahr mehr Prämien bezahlen muss, hat bis Ende Jahr Zeit, zu einem günstigeren Versicherer zu wechseln. Auch langjährige Verträge können bei einer Prämienerhöhung gekündigt werden.
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