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Schweizerischer Gewerkschaftsbund SGB

SGB: Blicke zurück mit Stolz – aber die Konflikte bleiben

Bern (ots)

Der SGB-Jubiläumskongress von heute Samstag bot den
600 Teilnehmenden einen Rückblick auf eine Geschichte mit vielen
Erfolgen, die indessen immer wieder – und heute besonders – gefährdet
waren resp. sind.
SGB-Präsident Paul Rechsteiner sieht die Gewerkschaften als nach
wie vor prägende soziale Kraft. In seiner 125jährigen Geschichte habe
der SGB viel erreicht, viele Konfliktfelder seien aber auch
geblieben. So sei der vor allem von den Gewerkschaften ausgebaute
Sozialstaat heute wieder bedroht. Um die Vollbeschäftigung sei
dauernd zu ringen. In der Frage der Arbeitszeit, wo die
Gewerkschaften von der 60-Stunden-Woche und ein paar Feiertagen zur
40-Stunden-Woche mit 4 bis 6 Wochen Ferien gelangt sind, gälte es,
Angriffe auf bewährten Schutz wie etwa den möglichst arbeitsfreien
Sonntag abzuwehren. Bei den Löhnen, ebenfalls einem Erfolgskapitel,
stellten sich die „alten Verteilungsfragen in neuer Schärfe“. Mit den
Kampagnen zu besseren Mindestlöhnen und den flankierenden Massnahmen
zum Schutz der Löhne seien die Gewerkschaften hier aber auch in der
Offensive. Vermehrt durchzusetzen seien die Gewerkschaftsrechte, noch
mehr zu öffnen hätten sich die Gewerkschaften gegenüber den Frauen
und den Migrant/innen.
Unia-Co-Präsident Vasco Pedrina sieht seit den 90er Jahren in den
SGB-Gewerkschaften wieder starke Zeichen von „Aufbruch und Bewegung“,
garantiert durch eine neue kampfbereite Generation. Vier Bedingungen
seien für den künftigen Erfolg entscheidend: Die Gewerkschaften
müssten sich interprofessionell ausrichten, den Dienstleistungssektor
erschliessen, eine starke soziale Bewegung bilden und professionelles
Management mit Basisnähe verbinden. VPOD-Präsidentin Christine Goll
deponierte drei Wünsche an die Adresse des SGB: den service public
vermehrt zu verteidigen und zu stärken, sich vermehrt auf Frauen
auszurichten und diese zielstrebig in gewerkschaftliche
Führungspositionen zu bringen, den selbstbewussten aufrechten Gang
aller Arbeitnehmenden zu fördern.
Aussensicht
Bundesrätin Calmy-Rey verdankte den Einsatz des SGB für die
flankierenden Massnahmen. Der Bundesrat sei bereit, sich hier zu
engagieren, damit diese in der Praxis auch wirklich griffen. Denn nur
eine von allen als gerecht empfundene Arbeitswelt lasse weitere
Annäherungsschritte an Europa zu. Der Politologe Hanspeter Kriesi
munterte dazu auf, neue Trends mehr wahrzunehmen, im Bereich der
Vereinbarkeit von Familie und Beruf etwa könnten die Gewerkschaften
durchhaus mehr praxisbezogene Lösungen (z.B. Krippen für Kinder von
Mitgliedern) anbieten. An die vergangenen und künftigen den
Gewerkschaften gestellten Herausforderungen im Bereich der Migration
erinnerte die Soziologin Rosita Fibbi. Filmemacher Alexander J.
Seiler empfahl den Gewerkschaften – weil immer mehr Arbeit, und dies
unumkehrbar, an technische Prothesen delegiert werde – eine
Umverteilung aller Arbeit anzudenken.
Die Grüsse des EGB überbrachte dessen Generalsekretär John Monks.
Nicht zu kurz kam das Kulturelle: Ein ad-hoc zusammen gestellter Chor
sang traditionelle Arbeiterlieder, Gewerkschafter/innen mit Bezug zur
Bühne spielten vier historische Szenen nach, und „Greis“ sorgte mit
Rap für Offenheit gegenüber der Jugend.

Kontakt:

Pietro Cavadini
Tel. +41/79/353'01'56

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