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Agroscope FAW Wädenswil

FAW: Schüttelernte: Chance für alte Kirschensorten

Heute sind sie wieder topaktuell: Alte Kirschensorten, die 
als nicht sturmsicher galten und kaum mehr angebaut wurden. Denn für 
die Verarbeitung zu Edelbränden und Konfitüre rentieren nur noch 
Sorten, deren Früchte maschinell vom Baum geschüttelt werden können. 
Jetzt prüfen Fachleute der Forschungsanstalt Wädenswil wieder 
entdeckte alte Sorten auf ihre Brauchbarkeit als Schüttelkirschen.
(ots)

Unter dem Kirschbaum liegen Plastikplanen, zwischen Traktor und Stamm ist ein Seil gespannt, das den Baum vibrieren lässt und ihn so innert Sekunden aberntet: Für die Verarbeitung zu Kirsch und Konfitüre rentieren heute nur noch Kirschensorten, deren Früchte maschinell vom Baum geschüttelt werden können. Zwei Drittel der Schweizer Kirschen gehen heute in die Verwertung, nur ein Drittel wird als Tafelkirschen verkauft. Pflanzt ein Bauer eine neue Anlage, entscheidet er sich entweder für Tafel- oder für Verwertungskirschen und baut entsprechende Sorten an. Früher verkaufte er die schönsten Kirschen der angebauten Sorte als Tafelkirschen und gab den Rest in die Brennerei.

Bauern sollen wirtschaftlicher produzieren können
Für die Schüttelernte werden heute vorwiegend Dolleseppler-
Kirschen angepflanzt. Die Forschungsanstalt Wädenswil (FAW) sucht 
nun nach weiteren für die mechanische Ernte geeigneten Sorten, 
sodass die Bauern während einer längeren Zeit Kirschen ernten können 
und damit wirtschaftlicher und risikoärmer produzieren. Die FAW 
greift dabei auf alte Sorten zurück, die kaum mehr angebaut wurden, 
weil sie als "nicht sturmsicher“ galten. Doch genau diese 
Eigenschaft – dass sich die Frucht leicht vom Stiel löst – ist heute 
wieder gefragt.
So waren zum Beispiel die Wölflisteiner-Kirschen, eine Lokalsorte 
aus dem Oberbaselbiet, bis in die 90er Jahre unbedeutend und vom 
Aussterben bedroht. Dank ihrer guten Schüttelbarkeit sind sie heute 
sehr begehrt. Im Rahmen eines Projekts zur Biodiversität 
inventarisiert die FAW seit Jahren alte Schweizer Obst- und 
Beerensorten und erhält sie in Sortengärten als eine Art Genbank. 
Die FAW prüft nun in einem Versuch, welche alten Sorten die Vielfalt 
im Schüttelkirschenanbau erhöhen können. Darin werden zum Beispiel 
Innerschweizer Lokalsorten wie Betti, Ellbögler oder Baschimeiri 
getestet.
Mit der Schüttelernte erhalten auch Hochstammbäume eine neue 
Chance, die unser Landschaftsbild so sehr prägen und für zahlreiche 
Insekten und Vögel lebensnotwenig sind. Denn für den Seilschüttler 
ist auch ein Hochstamm kein Problem.
*** 
Bilder zum Thema Schüttelernte können Sie in einer 
Bildqualität von 1 MB von unserer Website herunterladen: 
http://www.faw.ch/medien/mediendienst.html Schüttelernte.
Weitere Auskünfte
Forschungsanstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau Wädenswil
Judith Ladner
Sortenprüferin Obst
Tel. 01 783 62 92
Forschungsanstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau Wädenswil
Kathrine Schwab
Kommunikation
Tel. 01 783 62 72
Natel 076 517 96 98

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