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TA-SWISS: Nanotechnologie in der Medizin: Hoffnung auf präzisiere Diagnosen

Bern (ots)

Schneller, früher und genauer sollen Krankheiten
dank den Nanowissenschaften diagnostiziert werden können. Dies die 
Meinung internationaler Fachleute. Klar verbesserte Therapien sind – 
ausser zum Beispiel bei Krebs – kaum vor 2020 zu erwarten. Neben 
Chancen birgt die Nanotechnologie aber auch nicht vernachlässigbare 
Risiken wie zum Beispiel die Nanotoxizität. Das Zentrum für 
Technologiefolgen-Abschätzung TA-SWISS geht in seiner Studie 
«Nanotechnologie in der Medizin» künftigen Anwendungen und ihren 
Auswirkungen nach.
Die Nanotechnologie gilt als Schlüsseltechnologie des 21. 
Jahrhunderts. Die Schweiz fördert derzeit diesen Forschungszweig mit 
beträchtlichen Mitteln (2003: 33 Mio. SFr.). Zwar steht die 
Nanotechnologie hinsichtlich der möglichen Anwendungen noch am 
Anfang. Dennoch startete das Zentrum für Technologiefolgen- 
Abschätzung TA-SWISS eine Studie zur Abklärung der mittel- und 
langfristigen Anwendungen und deren Auswirkungen in der Medizin. Der 
Zeithorizont der Untersuchung reicht bis 2020. Die Ergebnisse 
beruhen auf einer internationalen, schriftlichen Expertenbefragung 
von über 70 Personen aus unterschiedlichen Disziplinen.
Nanowissenschaften verändern Medizin
Die befragten Fachleute erwarten bis 2010 vor allem im Bereich 
der Diagnose von Krankheiten markante Fortschritte: Diagnosen werden 
schneller, können schon im Frühstadium einer Krankheit gestellt 
werden und liefern spezifischere und genauere Resultate als die 
bisherigen Methoden. Dank den Ergebnissen der Nanowissenschaften 
sollten nach Einschätzung der Experten auch Therapien zu einzelnen 
Krankheiten bis 2020 markant verbessert werden können. In erster 
Linie erhoffen sich die Expertinnen Fortschritte in der 
Früherkennung und Behandlung von Krebs, Herzkreislauf Erkrankungen 
und viralen Infektionen. Auch wenn die Möglichkeiten heute 
tendenziell eher über- und die Schwierigkeiten unterschätzt werden, 
so ist die Meinung innerhalb der Fachkreise einhellig: Die 
Nanowissenschaften werden die klassische Medizin stark verändern. 
Allerdings gehören die vielzitierten Nanoroboter wohl noch sehr 
lange ins Reich der Science Fiction.
Nanotoxizität und Nanopartikel – eine ernstzunehmende Gefahr
Mit der Beurteilung der Chancen als auch der möglichen Risiken 
der Nanotechnologie sind noch bedeutende Unsicherheiten verbunden. 
So ist beispielsweise heute noch offen, wie stark der 
gesellschaftliche Druck auf den Einzelnen ausfallen wird, wenn 
nanotechnologisch verbesserte Gendiagnostik eine flächendeckende, 
vorausschauende Gesundheitsvorsorge ermöglichen wird. Jeder Einzelne 
wird sich unter Umständen viel stärker als heute mit seinem Körper 
befassen und die nicht immer einfache Entscheidung treffen müssen, 
was er über sich wissen möchte. Die Frage des Datenschutzes und der 
Privatsphäre wird damit zentral. Auch dürfte die Grenze zwischen 
Krankheit und Gesundheit zunehmend undeutlicher werden. Die Hälfte 
der befragten Fachleute beurteilt die Wahrscheinlichkeit der 
Toxizität von direkt angewendeten Nanopartikeln in der Medizin als 
nicht vernachlässigbar. So scheint es etwa möglich, dass die bis 
anhin nicht überwindbare Blut-Hirnschranke durch Nanopartikel 
umgangen werden könnte. «Neben allen positiven Möglichkeiten, dürfen 
die gefährlichen Auswirkungen der Nanotoxizitiät und der 
Nanopartikel für Mensch und Umwelt nicht verharmlost werden», betont 
Sergio Bellucci, Geschäftsführer von TA-SWISS.
Risikoforschung und gesellschaftlich Diskussion notwendig
Die Autoren der TA-SWISS Studie empfehlen die Einrichtung eines 
interdisziplinären, unabhängigen Fachgremiums zur laufenden 
Beurteilung und zur frühzeitigen Abschätzung möglicher Folgen der 
Nanotechnologie. So sollte sich ein entsprechendes Fachgremium der 
Förderung der Risikoforschung und der permanenten Begleitforschung 
betreffend Akzeptanz, Missbrauchspotenzialen, sowie ethisch- 
moralischen Fragen annehmen. Zusätzlich hätte ein entsprechendes 
Gremium einen permanenten Verständigungsprozess zwischen Forschung, 
Unternehmen, Politik und Öffentlichkeit einzuleiten.
Auskunft:
Dr. Walter Baumgartner, Basics AG, Projektleiter TA-SWISS Studie, T 
01 362 99 00
Dr. Sergio Bellucci, Geschäftsführer TA-SWISS, Bern, T 031 322 996 
und 079 312 93 73
Marcel Indermühle, Projektverantwortlicher TA-SWISS, T 031 324 57 16
Prof. Dr.Philipp Heitz, Präsident der Begleitgruppe, 
UniversitätsSpital Zürich, T 01 255 25 00
TA-SWISS Studie und Kurzfassung: TA-SWISS (Hg.), 2003: 
«Nanotechnologie in der Medizin», Walter Baumgartner, Barbara 
Jäckli, Bernhard Schmithüsen, Felix Weber, Bern, TA 47/2003, 124 S.
TA-SWISS (Hg.), 2003: «Die Bausteine der Natur in Griffweite 
gerückt». Kurzfassung der TA-SWISS Studie Nanotechnologie in der 
Medizin, Lucienne Rey, Bern, TA 47A/2003, 12 S.
Beide Publikationen sind kostenlos erhältlich beim TA-SWISS 
Sekretariat, Birkenweg 61, 3003 Bern und im PDF Format unter www.ta- 
swiss.ch.
Hinweis für Medienschaffende:
08.12.2003 12.30 Uhr Medienorientierung und Parlamentarier Lunch, 
Käfigturm Bern, 2.Stock

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