Schweizer Patenschaft für Berggemeinden
Schweizer Patenschaft für Berggemeinden: Lehrlinge aus dem Zürcher Oberland erstellen in Fronarbeit Alphütte im Glarnerland
Zürich (ots)
Beispielhafte Solidarität mit dem Berggebiet
Die Schweizer Patenschaft für Berggemeinden vermittelte ein Lehrlingslager im Heuloch, einer Rinderalp im Krauchtal. Die Maurer- und Zimmermanns-Lehrlinge opfern eine Ferienwoche, um anstelle der baufällig gewordenen Alphütte eine einfache, aber zweckmässige Unterkunft für zwei Personen aufzustellen.
Die Alp im Krauchtal, einem Seitental des Sernftals, gehört der Gemeinde Matt und wird während rund 11 Wochen bestossen, wobei 170 - 180 Rinder gesömmert werden. Die auf 1700 m ü. M. gelegene alte Alphütte konnte nicht mehr saniert werden. Da die Gemeinde die Kosten für einen Neubau nicht aufzu-bringen vermochte, wandte sich der Gemeindepräsident, Dieter Elmer, an die Patenschaft für Berggemeinden. Hier wusste man Rat. Hatten sich doch Zimmermanns-Lehrlinge der Gewerblichen Berufsschule Wetzikon anerboten, während den Sommerferien gratis Arbeiten für eine Gemeinde auszuführen.
Guter Teamgeist, tolle Stimmung
Nachdem sich die Geschäftsleitung der Patenschaft und der Gemeindepräsident von Matt mit den Verantwortlichen für die Lehrlinge über das auszuführende Projekt verständigt hatten, gingen die Lehrlinge unter der Leitung von Fachlehrer Ernst Wullschleger und Lehrmeister Urban Egli mit Feuereifer an die Planung des Baus und die Fertigung der Elemente. "Jeweils nach Arbeitsschluss leisteten wir bis 22 Uhr Freiwilligen-Arbeit", erzählt Lehrling Aurel Schätti (18 Jahre, Ottikon) mit Stolz. Anfang letzter Woche galt es ernst. Die 15-köpfige Lehrlingsgruppe bestieg auf stotzigem Weg die Heuloch-Alp, um die Elemente unter der Anleitung des erfahrenen Lehrmeisters Egli (Gossau) zusammenzubauen. Wertvolle Dienste leistete der einheimische Pilot Reto Rüesch, Inhaber der Linth-Heli AG. "Es war ein tolles Erlebnis, wenn der Heli kam und der Pilot Präzisionsarbeit leistete", so Schätti. Besonders rühmt der Lehrling den guten Teamgeist und die tolle Stimmung, die in der Gruppe herrschten. "Und am Abend, wenn sich langsam die Nacht über die Alp senkte, haben wir kräftig gesungen, wobei auch die Alphirtin Kathrin Vogel und zwei Frauen aus Gossau, die als Köchinnen amteten, mit einstimmten." Die Alphirtin, im Hauptberuf Physiotherapeutin, geniesst das Zusammensein mit den jungen Leuten, verrichtet sie sonst ihr Tagewerk doch im Einfraubetrieb.
Es gab keine Probleme
Auch Egli ist des Lobes voll über den Einsatz "seiner" Lehrlinge. "Nur Schätti ist mein Lehrling, alle anderen kannte ich vorher nicht", sagt er. "Aber es gab keine Probleme, wir hatten auch immer genug Arbeit." Eglis ruhige, aber bestimmte Art hat wohl dazu beigetragen, dass die jungen Männer seine Autorität von Anfang an anerkannt haben. Egli machte sich übrigens auch auf Sponsorensuche "Firmen und Einzelpersonen haben grossartig reagiert", so sein Fazit. Für ihn sei es der berührendste Moment gewesen, als der Helikopter das erste Bauelement gesenkt habe.
Aktiv eine gute Sache unterstützen
Sozusagen Eglis rechte Hand ist der Gossauer Landwirt Jörg Messerli, der manche Fuhre mit Traktor und Wagen ins Glarnerland transportierte. "Ich wollte einmal aktiv eine gute Sache unterstützen, anstatt nur den Geldbeutel zu zücken", so die Begründung für seinen Einsatz. So hat er als "Transportminister" rund fünf Tonnen Material verschoben. Eine respektable Leistung.
Die Lehrlinge (inklusive drei Maurerlehrlinge, die für das Fundament verantwortlich zeichnen) leisteten dank ihres grossartigen Einsatzes Hilfe in der Höhe von 100'000 Franken. Dazu kommen noch weitere Materialkosten im Betrag von 50'000 Franken. In Anbetracht der Sachlage leistete die Patenschaft für Berggemeinden eine Kostengutsprache von 35'000 Franken, so dass die Arbeiten überhaupt ausgeführt werden konnten.
Keine Selbstverständlichkeit
So sind wir denn mit einem zufrieden strahlenden Gemeindepräsidenten Dieter Elmer auf die Alp gestiegen. Ihn hat das Feuer der Jugendlichen und die Grosszügigkeit der Gossauer gleichermassen begeistert. "Das alles ist nicht so selbstverständlich, es ist geradezu einmalig", so sein Kommentar. Und dass die Lehrlinge aus dem Zürcher Oberland für die Glarner Gemeinde Matt tätig wurden, habe sich wie ein Lauffeuer im Dorf verbreitet. So muss denn das Hämmern und Zimmern, das immer lauter wurde, je näher wir der Baustelle kamen, in den Ohren des Gemeindepräsidenten wie Musik geklungen haben.
Diese Medieninformation sowie Fotos sind abrufbar unter: www.patenschaftberggemeinden.ch
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Rosmarie Ettlin
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