VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz
Vier Pfoten: Unnütze Chemikalientests an Millionen Versuchstieren
Zürich/Brüssel (ots)
Diese Woche behandelt der EU-Umweltausschuss das Chemikalien-Programm REACH. In einem neuen Bericht stellt die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN die darin vorgesehenen Tierversuche in Frage: Sie sind irreführend, unsicher und zu teuer.
Die EU will in den kommenden Jahren 30'000 Chemikalien testen, die bereits seit langem in Verkehr sind. Damit soll Europa besser vor Gesundheitsrisiken und Umweltschäden geschützt werden. Mit dem Programm REACH (Registration, Evaluation and Authorisation of Chemicals) setzt die EU auf Tierversuche - mit dramatischen Folgen.
Gravierend sind insbesondere die wissenschaftlichen Mängel, welche die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN in einem 40seitigen Bericht beleuchtet: Nur 50% der negativen Effekte auf die menschliche Gesundheit können mit Tierversuchen vorausgesagt werden. Denn während Menschen oft über Jahre und Jahrzehnte Chemikalien-Mischungen in geringen Dosen ausgesetzt sind, gelten im Tierversuch ganz andere Regeln. Hier wird das Tier einem einzelnen Stoff höchstens ein bis zwei Jahre ausgesetzt. Zudem erfährt man mit Tierversuchen nichts über synergetische Effekte von Chemikalien auf den Menschen. "Toxikologen müssen so viele Unsicherheiten abwägen. Mich erstaunt nicht, dass das Risiko gewisser Substanzen jahrzehntelang diskutiert wurde, trotz zahlloser Tierversuche dazu", sagt Veronika Haunold, EU-Abgesandte von VIER PFOTEN.
Das Bundesinstitut für Risikoforschung (D) hat berechnet, dass die REACH-Tests in den nächsten 15 Jahren 45 Millionen Versuchstiere verschleissen werden. Die Kosten belaufen sich laut VIER PFOTEN auf Dutzende Milliarden Euro.
Die Tierschützer in Brüssel fordern deshalb eine Kehrtwende. "Tierversuchsfreie Testmethoden sind zuverlässiger und billiger. Um die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu schützen, muss die EU einen modernen, sichereren Ansatz wählen", folgert Haunold, "das heisst ohne Tierversuche."
Vom REACH-Programm ist auch die Schweizer Chemie- und Pharmaindustrie direkt betroffen. Sie exportiert jeden Monat für rund drei Milliarden Franken Rohstoffe und Endprodukte in die 25 Länder der EU. Der Umweltausschuss des EU-Parlaments bereitet in den nächsten Tagen das Geschäft für die zweite Lesung im Plenum vor, die für November geplant ist.
Den Bericht (englisch) finden Sie hier: http://www.vier-pfoten.ch/website/output.php?idfile=1619
Kontakt:
Vernonika Haunold
Tel. +43/664/921'50'57