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Der grausame Welpenhandel auf Facebook und Instagram boomt

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Der grausame Welpenhandel auf Facebook und Instagram boomt

Aktuelle Untersuchungen in der Schweiz und sechs weiteren europäischen Ländern zeigen florierenden Welpenhandel sowie Verstösse gegen Meta-Richtlinien und gesetzliche Bestimmungen

Zürich, 26. August 2024 – In Europa werden jährlich Millionen von Hunden Opfer des illegalen Welpenhandels. Aktuelle Untersuchungen der globalen Tierschutzorganisation VIER PFOTEN zeigen, dass sich die Social-Media-Plattformen von Meta, Facebook und Instagram, zu Hotspots des skrupellosen Welpenhandels entwickelt haben. Dabei schaffen es die Verkäuferinnen und Verkäufer scheinbar ohne Konsequenzen, Metas Richtlinien sowie gesetzliche Bestimmungen zum Welpenhandel zu umgehen. Um das Leid von vielen Welpen in Europa zu beenden, fordert VIER PFOTEN einen sofortigen Stopp von Hundeanzeigen auf Facebook und Instagram, bis der Handel angemessen kontrolliert und reguliert werden kann.

Zwischen September 2023 und Juni 2024 hat VIER PFOTEN in sieben europäischen Ländern – darunter die Schweiz – Facebook-Gruppen, Inserate auf Facebook Marketplace und Instagram-Accounts durchleuchtet, die Mitgliedern und Followern Welpen zum Verkauf anboten. Die Ermittlerinnen und Ermittler stiessen auf mehr als hundert Facebook-Gruppen und über fünfzig Instagram-Konten mit Welpenanzeigen von Privatpersonen. Die untersuchten Facebookgruppen, einschliesslich Verkäuferinnen und Verkäufer und der potenziellen Käuferschaft, hatten mehr als 600‘000 Mitgliederinnen und Mitglieder. Der Meta-Konzern hat den Handel mit Tieren auf Facebook Marketplace verboten. In Gruppen oder auf Profilen dürfen Haustiere angeboten werden, sofern diese von gewerblichen Anbietenden stammen. Genau diese Richtlinien des Konzerns bieten Schlupflöcher, die unseriöse Händlerinnen und Händler schamlos ausnutzen. Auch bei gemeldeten Verstössen gibt es für die Anbietenden selten Konsequenzen. 

 «Der grausame Welpenhandel floriert auf Facebook und Instagram. Obwohl Meta Massnahmen ergriffen hat, den Verkauf von Hunden auf ihren Plattformen zu verbieten, öffnet die lückenhafte Umsetzung dem illegalen Handel sowie grausamen Zuchtpraktiken weiterhin Tür und Tor. Skrupellose Händlerinnen und Händler agieren offensichtlich im Verborgenen und ohne Angst vor Konsequenzen. Wir appellieren an Meta, sofortige Schritte einzuleiten, um den Welpenhandel auf Facebook und Instagram endgültig zu stoppen, bis die Rückverfolgbarkeit sowohl der Händlerinnen und Händler als auch der Tiere garantiert werden kann», sagt Nick Weston, Leiter der Kampagnen für Haustiere bei VIER PFOTEN.

Verdächtige Anzeigen auch in Schweizer Social Media-Gruppen

23 % von den in der Schweiz analysierten Gruppen auf Facebook enthielten Beiträge, in denen Welpen von mutmasslichen Privatverkäuferinnen und -verkäufern angeboten wurden. Diese Privatpersonen konnten nicht als niedergelassene Händlerinnen und Händler oder eingetragene Unternehmen identifiziert werden. Privatpersonen dürfen laut Meta Richtlinien keine Hunde auf ihren Social Media-Plattformen anbieten. Zusammen hatten diese Gruppen über 13'000 Mitglieder. 13 % der in der Schweiz untersuchten Instagram-Profile enthielten Beiträge, bei denen es wahrscheinlich war, dass sie von privaten Verkaufenden stammten. Eine Verkäuferin bot einen Welpen an, der ausgewachsen weniger als 1,5 kg wiegen würde. Dies ist nach Schweizer Recht verboten. Dieselbe Verkäuferin bot an, andere Welpen aus Spanien zu importieren.

Das grosse Leid der «Mode-Hunde»

Auch Welpen bleiben von Modetrends nicht verschont und leiden ihr gesamtes Leben unter den von Käuferinnen und Käufern erwünschten Deformationen, wie etwa den «Big Rope»-Bulldoggen mit ihren stark ausgeprägten Hautfalten. Andere Hunde werden verstümmelt, um eine bestimmte Optik zu erreichen: Die Untersuchung fand beispielsweise französische Facebook-Gruppen, in denen American Bully-Welpen mit gestutzten Ohren von einem Verkäufer aus Polen offen angeboten wurden – obwohl diese Praxis in beiden Ländern verboten ist. Solche illegalen Verkäufe verdeutlichen, wie dubiose Geschäfte online aufgrund fehlender rechtlicher Konsequenzen florieren können. «Tausende von Menschen sind gefährdet, von skrupellosen Händlerinnen und Händlern hinters Licht geführt zu werden. Sie sehen «herzerwärmende» Bilder von Welpen, ohne dabei zu hinterfragen, unter welchen grausamen Bedingungen sie gezüchtet und gehalten wurden», fügt Nick Weston hinzu.

Emojis, Hashtags und private Chats – wie der Handel auf Social Media versteckt wird

In ganz Europa haben unseriöse Verkäuferinnen und Verkäufer gezielte Methoden entwickelt, um Metas Überwachung und Richtlinien zu umgehen. Dazu gehören das Vermeiden expliziter Verkaufsbegriffe, Gruppenbeschreibungen, die ihren Mitgliedern raten, welche Worte vermieden werden sollten, sowie der Einsatz von Emojis und Hashtags, um ihre Kaufabsichten zu verschleiern. Potenzielle Käuferinnen und Käufer werden häufig auf private Chats umgeleitet. In einigen Fällen täuschen Händlerinnen und Händler einen anderen Standort vor, um in bestimmte Länder verkaufen zu können, oder geben sich als seriöse Züchterinnen und Züchter aus, um falsche Glaubwürdigkeit zu erreichen.

Der gesamte Bericht (auf englisch) ist hier zu finden: https://www.four-paws.org/social-media-report

VIER PFOTEN hat eine Petition ins Leben gerufen, die man hier unterschreiben kann: Stoppen Sie den unseriösen Welpenhandel auf Social Media | Vier Pfoten (four-paws.org)

Über VIER PFOTEN
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichen Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt.  www.vier-pfoten.ch 

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Press Manager Schweiz
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