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Inst. f. Wirtschafts & Regionalforschung

Alkoholmissbrauch kostet 6,5 Milliarden jährlich

Neuenburg (ots)

Der Alkoholmissbrauch verursacht in der Schweiz
jährlich soziale Kosten von 6,5 Milliarden Franken. Zu diesem
Ergebnis kommt eine Studie des Instituts für Wirtschafts- und
Regionalforschung (IRER) der Universität Neuenburg. Die grösste Last
verursachen dabei nicht die materiellen Kosten wie ärztliche
Behandlung und Produktionsverluste, sondern die erstmals geschätzten
immateriellen Kosten, das heisst das menschliche Leid und der Verlust
an Lebensqualität.
Durch Alkoholmissbrauch entstehen zunächst einmal direkte
materielle Kosten für medizinische Behandlungen und Therapien und für
die Kompensation materieller Schäden, z.B. von alkoholbedingten
Unfällen. Wenn die Betroffenen arbeitsunfähig werden oder einen
frühzeitigen Tod erleiden, entstehen daraus Produktionsverluste, die
für die Gesellschaft indirekte materielle Kosten darstellen.
Insgesamt belaufen sich diese materiellen Kosten auf 2,2 Milliarden
jährlich. Den weitaus grösseren Anteil machen jedoch die
immateriellen Kosten aus. Damit ist das körperliche und seelische
Leiden der Alkoholkranken und ihrer Angehörigen sowie der Verlust an
Lebensqualität gemeint. Alkoholmissbrauch hat oft verheerende
Auswirkungen auf das soziale Umfeld: Familienangehörige, vor allem
Kinder, sind meist völlig überfordert und stehen unter einem starken
Leidensdruck. Nicht selten ist auch Gewalt im Spiel. Diesen Verlust
an Lebensqualität in Franken zu beziffern ist methodisch nicht
einfach, aber dennoch wichtig, schliesslich stellen diese negativen
Auswirkungen für die Gesellschaft eine schwerwiegende Realität dar.
Die Studie, die im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit
durchgeführt wurde, hat die immateriellen Kosten nun erstmals für die
Schweiz geschätzt und beziffert sie mit rund 4,3 Milliarden Franken.
Dabei handle es sich um eine vorsichtige Schätzung, wie der
Studienleiter Prof. Claude Jeanrenaud erklärt. Zum einen rechne die
Studie bloss mit den 300'000 Alkoholabhängigen, ohne die Personen mit
einem missbräuchlichen Alkoholkonsum, der ebenfalls viele negative
Auswirkungen habe, mit einzubeziehen. Zum anderen gebe es
grundsätzlich nur wenige Daten zu den Folgen des Alkoholmissbrauchs.
Ein Bereich, in dem also noch ein grosser Forschungsbedarf besteht.
Informationen: http://www.suchtundaids.bag.admin.ch/themen/sucht/

Kontakt:

Kommunikation BAG
Tel. +41/31/322'95'05