6. Tag der Artenvielfalt in der Schweiz: Nur was man kennt, kann man auch schützen
Zürich (ots)
Am 12. Juni findet zum sechsten Mal der Tag der Artenvielfalt statt. Die Stiftung "Schatzinsel Alp Flix", das Magazin GEO und Ricola machen zu diesem Anlass gemeinsam auf den Stellenwert der Biodiversität aufmerksam und präsentieren neue Forschungsergebnisse aus der Langzeitstudie "Schatzinsel Alp Flix". Die "Schatzinsel Alp Flix" entstand im 2001 als Folgeprojekt aus dem Tag der Artenvielfalt. Jürg Paul Müller, Direktor des Bündner Naturmuseums in Chur und wissenschaftlicher Leiter der "Schatzinsel Alp Flix": "Artenvielfalt ist ein Konzept des Lebendigen. Die Natur kommt nicht mit wenigen effizienten Arten aus, sondern besteht aus einer Fülle von Lebensformen."
Am 12. Juni 2004 findet zum sechsten Mal europaweit der Tag der Artenvielfalt statt. Er hat sich mittlerweile zur grössten Feldforschungsaktion in Mitteleuropa entwickelt. Weit über 10'000 Personen haben im Jahr 2003 mitgewirkt, darunter zahlreiche renommierte Zoologen und Botaniker. Die vom deutschen Magazin GEO ins Leben gerufene und von Ricola unterstützte Aktion will die Diskrepanz zwischen Umweltbewusstsein einerseits und verbreitetem Nichtwissen über diese Umwelt andererseits zu überwinden helfen. Vor drei Jahren entstand als Folgeprojekt aus dem Tag der Artenvielfalt die Langzeit-studie "Schatzinsel Alp Flix" zur Erforschung der alpinen Biodiversität. Sie will die gesamte lokale Biodiversität erfassen und die ökologischen Zusammenhänge in Abhängigkeit von Klima- und Jahreszyklen klären. Das Projekt wird getragen von einer Partnerschaft zwischen der Standortgemeinde Sur, Ricola und GEO.
Unter der Leitung des Bündner Natur-Museums in Chur forschen Wissenschaftler aus dem In- und Ausland zwischen der Gemeinde Sur auf 1'584 Metern und dem Gipfel der Tschima da Flix auf 3'200 Metern Höhe. Die Moorlandschaft der Region Alp Flix ist von nationaler Bedeutung. Das Projekt leistet aus internationaler Sicht einen wertvollen Beitrag zum Verständnis der Biodiversität im Alpenraum. Jürg Paul Müller, Direktor des Bündner Natur-Museums in Chur und wissen-schaftlicher Leiter der "Schatzinsel Alp Flix" weist auf die methodischen Probleme bei der Erfassung der Artenvielfalt hin. Bei den meisten Tieren und Pflanzen kann eine exakte Artbestimmung nur durch Spezialisten ausgeführt werden, welche über eine umfangreiche Fachliteratur und Zugang zu grossen Präparatesammlungen verfügen. Müller: "Die Artenbestimmung ist eine grosse Herausforderung. Das Wissen um die Artenvielfalt ist aber ein wichtiger Schlüssel zum Verständnis der Natur. Artenvielfalt ist ein Konzept des Lebendigen. Die Natur kommt nicht mit wenigen effizienten Arten aus, sondern besteht aus einer Fülle von Lebensformen."
Im letzten Jahr hat der Zoologe Angelo Bolzern die Spinnenvielfalt auf der Alp Flix erforscht. Er hat auf wenigen Quadratmetern 56 Spinnenarten gefunden, darunter die Art Maro lehtineni, welche in der Schweiz bisher unbekannt war. Die Artenvielfalt diente Bolzern als Grundlage für ökologische und methodologische Auswertungen. Er hat auch eine speziell für die Biodiversitätsforschung neu konzipierte Methode, die CO2-Begasung (RCF), erfolgreich angewandt. Die Bedeutung der Biodiversitätsforschung liegt in der Möglichkeit, Vergleiche ziehen zu können. "Mit dem Verständnis und der Dokumentation der biologischen Vielfalt haben wir eine Ausgangslage, um Entwicklungen und Veränderungen zu verstehen", so Bolzern. Es gibt keine überflüssigen Lebewesen im empfindlichen ökologischen Gleichgewicht der Erde. Trotzdem verschwinden derzeit durch menschliche Eingriffe jeden Tag über 70 Arten. Mit jeder aussterbenden Art geht ein Stück des Ökosystems, welches alle Lebewesen zum Überleben brauchen, verloren. Der Zoologe Bolzern: "Mit der Umwelt schützen wir also uns selbst."
In der Schweiz sind für dieses Jahr drei Projekte angemeldet: In Zofingen/AG untersucht eine Schulklasse ihren Innenhof, das Naturama in Aarau hat im geschützten Auengebiet Wasserschloss bei Brugg/AG ein Projekt angesetzt und in Sursee/LU wird der ornithologische Verein anlässlich seines hundertjährigen Bestehens die Artenvielfalt auf dem Gemeindegebiet unter die Lupe nehmen.
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