Discours Suisse - Jugendarbeitslosigkeit, Zusammenfassung
Bern (sda/ots) -
Starke Zunahme lässt Kantone innovativ werden
Die starke Zunahme der Jugendarbeitslosigkeit hat die kantonalen Arbeitsämter auf den Plan gerufen. Das Tessin, die Romandie und die Deutschschweiz bekämpfen das Problem mit innovativen Konzepten. Erste Erfolge zeichnen sich ab.
Die Jugendarbeitslosigkeit lag im letzten Jahr laut Zahlen des Staatsekretariats für Wirtschaft (seco) mit 5,1 Prozent deutlich über dem Durchschnitt (3,9 Prozent). Beunruhigend ist die starke Zunahme, lag die Quote 2001 doch bei nur 1,8 Prozent.
Grosse Unterschiede
Grosse Unterschiede gibt es zwischen den Sprachregionen. Während in der Westschweiz 6,2 Prozent der 15- bis 24-Jährigen im letzten Jahr ohne Stelle waren, so waren es in der Deutschschweiz 4,7 Prozent und im Tessin 6,6 Prozent. Stark betroffen waren Lehrabgänger.
Um die Jugendarbeitslosigkeit wirksam zu bekämpfen, legte Bundesrat Joseph Deiss im Februar einen Aktionsplan vor. Bund und Kantone ziehen dabei am gleichen Strick. Je nach Sprachregion gibt es jedoch leicht unterschiedliche Konzepte.
Westschweizer Modell
So haben die Westschweizer ein Modell auf die Beine gestellt, dass die praktische und theoretische Weiterbildung fördert und so den Jugendlichen als Sprungbrett in den Beruf dienen soll. Dieses Modell läuft unter der Bezeichnung Semestre de Motivation (SEMO).
Das SEMO verbindet die Arbeit in einer Lehrwerkstätte mit einer Weiterbildung etwa in Form von Sprach- und Mathematik-Kursen. Ein Pionier war der Kanton Wallis, der 1994 das erste SEMO lancierte. Alle Westschweizer Kantone übernahmen dieses Modell. Das Wallis hat die tiefste Jugendarbeitslosigkeit in der Romandie.
Sieben Punkte-Plan im Tessin
Im Tessin haben vor allem die 20- bis 24-jährigen Jugendlichen Mühe, eine Stelle zu finden. Die Arbeitslosenquote beträgt 9,8 Prozent. Über die Ursachen gehen die Meinungen auseinander. Nach Ansicht von CVP-Nationalrat Meinrado Robbiani sind die flaue Konjunktur und die Personenfreizügigkeit schuld an der Misere.
Anfang März hat die CVP im Tessiner Kantonsparlament eine Motion eingereicht, um die Jugendarbeitslosigkeit mit einem sieben Punkte-Plan zu bekämpfen. Darin werden etwa Beschäftigungsverträge zwischen dem Kanton und grossen Firmen sowie Einsätze Jugendlicher in der Deutschschweiz oder im Ausland vorgeschlagen.
Weniger dramatisch sieht das Tessiner Wirtschaftsamt die Lage. Bei hoher Arbeitslosigkeit seien Jugendliche stets stark betroffen gewesen, sagte Sergio Montorfani, Chef der Sektion Arbeit. Da man lange Erfahrungen mit italienischen Pendlern habe, müsse man auch keine Angst vor den Auswirkungen des freien Personenverkehrs haben.
Deutschschweiz setzt auf Coaching
In der Deutschschweiz setzen die Kantone auf Mentoring und Coaching. Beim Mentoring begleitet eine erfahrene Person einen Jugendlichen vor oder während der Lehre. Als Mentoren kommen unter anderem Rentner zum Einsatz. Beim Coaching unterstützt ein Profi einen Jugendlichen bei den ersten Schritten ins Berufleben.
Zehn Deutschschweizer Kantone haben die Initiative AMOSA (Arbeitsmarktbeobachtung Ostschweiz, Aargau und Zug) gestartet, um jungen Leuten den Einstieg ins Berufsleben zu erleichtern. Anfang April wollen sie an einer Konferenz eine erste Bilanz ziehen.
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