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Medienfachverlag Oberauer GmbH

11. European Newspaper Congress: Paid Content soll Qualität retten

Wien (ots)

"Wir wollen auf Paid Content als wichtige Säule der
Finanzierung von Qualitätsjournalismus nicht verzichten", versicherte
Romanus Otte, General Manager der deutschen "Welt"-Gruppe, am Montag 
beim Publishers Forum des 11. European Newspaper Congress in Wien. 
Dass sich die Medien in einer mit Risiken verbundenen Übergangszeit 
befänden, sei völlig normal. Es gäbe keinen Grund, die an 
"Auto-Aggressivität grenzende Haltung" mancher Medienmacher 
fortzusetzen. <p> Otte nannte zwei publizistische 
Hauptvoraussetzungen, damit die Print-Verlage die Anpassung an das 
Internet-Zeitalter bestehen: Inhalte und Dienste müssten durch ihre 
Qualität den Nutzern so viel Wert sein, dass sie dafür bezahlen. Die 
Verlage dürften die Beziehungen zu Kunden und Lesern nicht verlieren.
Gerade dieser Punkt werde auf der Online-Ebene vernachlässigt. Laut 
Otte verzeichnet "Welt online" 3,74 Millionen Leser im Monat. Das 
seien um den Faktor 1,33 mehr Reichweite, als die gedruckten 
Zeitungen der Gruppe zusammen haben. Aber die große Herausforderung 
sei nicht die Reichweite, sondern die Monetarisierung.<p> Die 
"Welt"-Gruppe versucht die Grätsche mit kostenlosen Standardangeboten
auf Online, verbunden mit kostenpflichtigen "Premium"-Angeboten für 
regionale und lokale Berichterstattung. "Die Welt" verlangt dafür 
29,99 Euro pro Monat. Auch das iPad von Apple werde auf dem Markt auf
der Basis von PDFs getestet, die User über das Gerät abrufen. Das sei
aber noch kein Thema, das die Bilanz 2010 verbessern werde.<p> Zu 
Mischformen des Angebots rät auch der Medienjournalist Florian Treiß 
aus Leipzig. Der Fachausdruck dafür ist FREEMIUM - eine Methode, den 
Nutzern  Kostproben gratis zu verschaffen und ihnen zugleich 
kostenpflichtige Premium-Programme anzubieten. Reine Abo-Modelle 
würden die Nutzer hingegen abschrecken. <p> Stefan Weigel, 
Chefredakteur-Stellvertreter der "Financial Times Deutschland" 
("FTD") schilderte die erheblichen Probleme, die die 
Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr seit 2008 mit der Einführung einer 
Zentralredaktion für eine Zeitung und drei Magazine zu bewältigen 
hatten.  Alle vier Titel ("FTD", "Impulse", "Capital", "börse 
online") seien damals wie heute defizitär. Statt 310 Redakteuren hat 
die Gruppe nur noch 250, die Standorte Köln und München wurden 
aufgelassen.  Als "Kulturbruch" bezeichnete Weigel die Kündigung von 
110 Redakteuren. Für die ausgeschriebenen 50 freien Posten bewarben 
sich 1000 Anwärter. <p> Die rechnerischen Vorteile der 
Zentralredaktion: Durch die Einsparung von 60 Redakteuren wurden 
Kosten verringert, die redaktionelle Kooperation erlaubt flexiblere 
Lösungen, Themenvielfalt wird besser abgedeckt. Nicht zu verhehlen 
sei der größere Organisationsaufwand. "Die Zusammenlegung hat 
funktioniert, weil das Konzept von der Redaktion entwickelt und 
getragen wurde. Die Lösung reicht allerdings noch nicht aus, um in 
die Gewinnzone zu kommen", sagt Weigel und hofft, dass auch dies 
spätestens 2012 geschehen werde.  <p> Der European Newspaper 
Congress, der größte europäische Zeitungskongress, wird veranstaltet 
vom Medienfachverlag Oberauer mit den Zeitschriften "medium magazin",
"Der Österreichische Journalist", "Schweizer Journalist" und 
"Wirtschaftsjournalist" und vom deutschen Zeitungsdesigner Norbert 
Küpper. Sponsoren sind die Stadt Wien, JTI/Austria Tabak und Vienna 
Insurance. Medienpartner ist die Tageszeitung "Die Presse".

Pressekontakt:

Johann Oberauer 0043/(0)664/2216643
Thomas Oberauer 0043/(0)676/9223627

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