Alstom Schweiz: Mitarbeitende engagieren sich kreativ für die
Sicherung des Standorts
(ots) Statt untätig abzuwarten haben die Personalvertretung der
Alstom Schweiz AG, die Angestellten-Vereinigung der Alstom Schweiz
AG und die Verbände und Gewerkschaften Angestellte Schweiz VSAM,
SMUV und SYNA zusammen mit den Mitarbeitenden die Zukunft ihres
Unternehmens selber an die Hand genommen.
Sowohl die Zukunft des Alstom-Konzerns als auch jene der Alstom
Schweiz AG ist ungewiss. Die Personalvertretung der Alstom Schweiz
AG, die Angestellten-Vereinigung der Alstom Schweiz AG und die
Verbände und Gewerkschaften Angestellte Schweiz VSAM, SMUV und SYNA
wollten nicht einfach untätig abwarten. Sie haben aktiv und
gemeinsam mit den Mitarbeitenden kreative Ideen und Lösungsansätze
gesucht, um die Arbeitsplätze in der Schweiz längerfristig zu
sichern. Dazu wurden in Baden und Birr unter dem
Namen Zukunftswerkstatt Workshops mit den Mitarbeitenden
durchgeführt. Das Engagement der Teilnehmenden war beeindruckend
es zeigt klar auf, dass die Mitarbeitenden bereit sind, ihren
Einsatz zu leisten. Das Resultat der intensiven Diskussionen sind
viele gute und praxisnahe Vorschläge.
Die wichtigsten Ergebnisse der einzelnen Workshops
Die Workshops waren den
Hauptthemen Arbeitsplatzsicherung, Betriebliches
Verbesserungspotenzial und Sozialplan gewidmet.
Workshop Arbeitsplatzsicherung
Einige der Ergebnisse können realtiv einfach kurz- bis mittelfristig
umgesetzt werden, andere müssen noch vertieft werden. Als
kurzfristig umsetzbar erachten die Teilnehmenden dieses Workshops
u.a. folgende Massnahmen:
* Kurzarbeit mit Weiterbildung -> Know-how-Gewinn statt -Verlust
* Ferien und Überzeit abbauen
* Freiwillige Teilzeitarbeit fördern
* Gleitender Ruhestand ab 56 -> allmählicher, sanfter Ausstieg aus
dem Erwerbsleben
Mittelfristig umsetzbar wären:
* Weitere Arbeitszeitmodelle zwecks Vermeidung von Entlassungen
* Ausgelagerte Dienstleistungen und Produkte wieder insourcen
* Personalpool schaffen -> Abteilungen mit Auftragsspitzen greifen
auf Personal aus wenig ausgelasteten Abteilungen zurück
Workshop Betriebliches Verbesserungspotenzial
An diesem Workshop wurden die
Themenkreise Kommunikation, Ressourcen/Planung
und Organisationsstruktur unter die Lupe genommen.
Die Kommunikation wird als verbesserungswürdig erachtet. Gefordert
werden u.a.:
* Erstellen eines Firmenleitbildes
* Offene und reibungslose Kommunikation durch geschulte Vorgesetzte
* Einheitliche Information über wenige, definierte Kanäle
* Gruppensitzungen und Vorschlagswesen sollen wieder eingeführt
werden
* Einsetzung von Informationsverantwortlichen
Bezüglich der Ressourcen und Planung sind die Mitarbeitenden der
Meinung, dass Alstom zu viele Aufträge ins Ausland vergibt, die in
Birr beschäftigungswirksam sein könnten. Im Weiteren wird bemängelt,
dass die Entscheidungsprozesse langsam seien und dass aus
politischen Gründen teure Technologie-Transfers durchgeführt würden
(z.B. 40 150 MW-Generatoren nach Belfort).
Was die Organisationsstruktur der Alstom angegeht, erachten diese
die Mitarbeitenden als zu kompliziert, chaotisch und instabil.
Gefordert wird einerseits, dass Alstom wieder eine Vision entwickeln
soll, andererseits aber auch ganz praktische Massnahmen:
* Mehr Persönlichkeiten und mehr SchweizerInnen im Management
* Weniger abgestuftes Organigramm
* Wiedereinführung der klassischen Linienstruktur
Workshop Vom Sozialplan zu umfassenden sozialen Begleitmassnahmen
Angesichts der unsicheren Zukunftsaussichten der Alstom Schweiz
bezweifeln die Teilnehmenden der Zukunftswerkstatt, dass die
bestehenden Sozialplanmassnahmen ausreichen, um den Betroffenen zu
helfen und den verbleibenden Mitarbeitenden Hoffnung auf eine
Zukunft zu geben. Die internen und externen Sozialpartner haben nur
noch die Möglichkeit, auf Entscheidungen, die längst gefallen sind,
zu reagieren. Daher fordern sie, dass grundsätzlich alle möglichen
Massnahmen geprüft werden müssen, bevor Stellen abgebaut werden, und
machen u.a. folgende neuen Vorschläge:
* Festlegung von Grundsätzen, wie zukünftig wirtschaftliche und
personelle Probleme gelöst werden.
* Umfassende Soziale Begleitmassnahmen. Im Mittelpunkt der
Massnahmen müssen die Erhaltung von Arbeitsplätzen, die Verhinderung
und Einschränkung von Personalabbau sowie die Einschränkung von
Arbeitslosigkeit stehen.
* Zur Verhinderung oder Einschränkung von Arbeitslosigkeit:
Mitarbeitende durch Weiterbildung Arbeitsmarktfähig machen.
* Die bestehenden Massnahmen zum Ausgleich von Nachteilen bei
Entlassungen müssen verbessert werden: Das BAZ soll ausgebaut
werden, die finanzielle Grundversorgung der Betroffenen muss gedeckt
sein, Ältere, Behinderte und Invalide müssen besonders geschützt und
ein Härtefallfonds soll gebildet werden.
* Für die im Unternehmen verbleibenden Mitarbeitenden müssen
zusätzliche Massnahmen (Bildung von Diskussionsforen) festgelegt
werden.
Massnahmen sollen möglichst rasch umgesetzt werden
Die Personalvertretung und die Angestellten-Vereinigung der Alstom
Schweiz AG sowie die Verbände und Gewerkschaften versprechen sich
durch eine Umsetzung von möglichst vielen der aufgeführten
Massnahmen eine grosse positive Wirkung. Sie setzen darum alles
daran, dass dies möglichst rasch auch geschieht. Dabei suchen sie
die Zusammenarbeit mit der Geschäftsleitung der Alstom Schweiz AG,
aber auch die Unterstützung des Amtes für Wirtschaft und Arbeit des
Kantons Aargau und von PolitikerInnen und Behörden des Kantons
Aargau und der Regionen Baden und Birr.
Für Rückfragen:
Martin Leeser, Präsident der Personalvertretung Alstom Power, Tel.
056 205 47 26, Natel: 079 286 12 70
Andreas Vock, Präsident der Angestellten-Vereinigung Alstom Power
Tel. 056 466 51 23, Natel: 076 416 14 44