Communications Workers of America
Gewerkschaften weltweit protestieren gegen Doppelmoral T-Mobiles beim Missbrauch amerikanischer Arbeiter
Washington, November 13 (ots/PRNewswire)
Missbrauch von Arbeitern in den USA durch deutsches Mobilfunkunternehmen führt zu Aufruhr bei Arbeiterschaft in Europa.
T-Mobile, eine 100%-ige Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom AG, ist in seinem Heimatland ein arbeitnehmerfreundliches Unternehmen, "hat sich aber dazu entschieden, in Ländern wie den USA, wo es glaubt, damit durchkommen zu können, gewerkschaftsfeindlich aufzutreten", schrieb diese Woche der Vorsitzende der in Genf ansässigen Union Network International an den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Telekom, Kai Uwe Ricke.
Phillip Jennings, Generalsekretär von UNI, zitierte die Entscheidung T-Mobiles, im Rahmen der Übernahme des Netzwerks von Cingular in Kalifornien 100 gewerkschaftlich organisierte Techniker zu entlassen, während die Angestellten in Managementpositionen bleiben dürfen. Die Arbeiter fallen unter ein Tarifabkommen zwischen Cingular und der Gewerkschaft Communications Workers of America. Cingular hatte sich gezwungen gesehen, sein kalifornisches Netzwerk zu verkaufen, umd die behördliche Genehmigung für seinen Zusammenschluss mit AT&T Wireless zu erhalten.
UNI, das 15 Millionen Arbeiter in 150 Ländern vertritt, ist zurzeit dabei, weiträumig angelegte Proteste zu organisieren. Mitglieder der Führung der deutschen Gewerkschaft Ver.di, die die Mitarbeiter von T-Mobile und der Deutschen Telekom vertritt, haben ebenfalls ihre Bestürzung über die grenzüberschreitende Doppelmoral geäussert.
In der Zwischenzeit hat die CWA am 9. November beim National Labor Relations Board eine Beschwerde wegen unbilliger Arbeitspraktiken eingereicht. Die Gewerkschaft erhebt darin die Anschuldigung, T-Mobile diskriminiere gegen Gewerkschaftsmitglieder durch seine Entscheidung, die gesamte nicht-gewerkschaftliche Belegschaft beizubehalten und gleichzeitig alle Techniker dazu zu zwingen, sich über eine Agentur erneut für ihre Posten zu bewerben. Das Unternehmen verstosse hiermit gegen geltendes Recht. Selbst in dem Fall, dass die Techniker wieder eingestellt würden, wären sie anschliessend Mitarbeiter der Agentur und würden somit ihre vertraglichen Rechte und Sozialleistungen verlieren.
Jennings von der UNI weist auf die ironische Tatsache hin, dass T-Mobile in den USA womöglich nicht einmal eine Betriebserlaubnis erhalten hätte, hätte nicht die CWA vor vier Jahren beim Kongress und der Federal Communications Commission ein gutes Wort für das Unternehmen eingelegt.
Als die Deutsche Telekom im Jahr 2000 das amerikanische Mobilfunkunternehmen VoiceStream für seine Geschäftseinheit T-Mobile kaufen wolle, benötigte das Unternehmen aufgrund von Restriktionen bezüglich Telekommunikationsinfrastrukturen in ausländischem Besitz eine Sondergenehmigung; das deutsche Telekommunikationsunternehmen befindet sich noch grösstenteils im Besitz der deutschen Bundesregierung.
In Unterlagen, die bei der FCC eingereicht wurden, sowie in einer öffentlichen Anhörung des Präsidenten der CWA, Morton Bahr, vor dem House Telecommunications Subcommittee, nannte die CWA die Deutsche Telekom "einen guten Arbeitgeber und einen Unternehmen mit hohem gesellschaftlichen Engagement" in Deutschland. Es könne erwartet werden, dass das Unternehmen seine aufgeklärten Richtlinien über Arbeitsverhältnisse in die USA bringen würde.
"Führungskräfte innerhalb des Unternehmens haben sogar bestätigt, dass ein derartiges Verhalten in Deutschland niemals möglich wäre", sagte Larry Cohen, Executive Vice President der CWA und Vorsitzender des World Telecom Committee bei UNI. "Dies ist ein verblüffendes Beispiel von Scheinheiligkeit bei einem Unternehmen. Wir sehen, dass Telekommunikationsarbeiter in aller Welt entschlossen sind, die grossen transnationalen Unternehmen zu einem globalen Standard für Arbeitnehmerrechte und gerechte Behandlung zu bewegen."
Website: http://www.cwa-union.org
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