Adjuvans-Formel von sanofi pasteur für einen H5N1-Impfstoff-Kandidaten zum Schutz vor einer Influenza-Pandemie zeigt signifikante Immunreaktion
Lyon, Frankreich (ots/PRNewswire)
Aus einer am 11. Mai in der Online-Ausgabe von The Lancet veröffentlichten Studie geht hervor, dass mehrere, von sanofi pasteur entwickelte Dosierungsformeln eines potenziellen H5N1-Influenza-Impfstoffs sehr gut toleriert wurden sowie - mit und ohne Adjuvans - eine immunologische Abwehrreaktion hervorriefen. Von den untersuchten Formeln rief eine Alaun-Adjuvanz-Dosierung von 30 Mikrogramm die stärkste Immunreaktion (mit einer Serokonversions-Rate von 66,7 % HI [Hämagglutination-Inhibition] nach zwei Impfungen) hervor und wurde zudem in der klinischen Studie gut toleriert.
Dies ist die erste Untersuchung eines potenziellen Impfstoffs im Rahmen der Vorbereitung auf eine H5N1-Grippepandemie, die Impfstoffe mit und ohne Adjuvans vergleicht. Eine Studie mit einem von sanofi pasteur in den USA hergestellten, ähnlichen Kandidaten für einen H5N1-Impfstoff ohne Adjuvans, die im New England Journal of Medicine im März veröffentlicht wurde, erforderte zwei Dosen von 90 Mikrogramm für die Hervorrufung einer signifikanten Immunreaktion bei rund 50 Prozent der Versuchsteilnehmer. Weil die französischen und US-amerikanischen Studien unabhängig voneinander durchgeführt wurden, können die Ergebnisse nicht direkt miteinander verglichen werden. Die Immunreaktion auf 30 Mikrogramm des Adjuvans-Impfstoffs erfüllte die Anforderungen der Europäischen Agentur für die Beurteilung von Arzneimitteln (EMEA) für die Zulassung von saisonalen Grippeimpfstoffen. Die französische Studie wurde von sanofi pasteur durch Verwendung eines vom Unternehmen in Frankreich hergestellten Impfstoffs gesponsert.
Die Daten werden als Teil des Impfstoff-Kerndossiers des Unternehmens bei der EMEA eingereicht werden. Das Kerndossier wird derzeit in strenger Übereinstimmung mit den EME-Richtlinien entwickelt. Dieser Prozess soll die Zulassung von Pandemie-Impfstoffen in Europa beschleunigen, sollte ein Stamm identifiziert und eine Pandemie ausgerufen werden.
In anschliessenden Tests wird sanofi pasteur verschiedene Dosierungen untersuchen, die womöglich eine sparsame Dosiszuteilung erlauben könnten - ein Punkt, der derzeit im öffentlichen Gesundheitswesen heiss diskutiert wird. Je geringer die Dosierung eines Pandemie-Impfstoffs ist, desto mehr Dosen können hergestellt werden. Dies würde die Impfung von mehr Menschen im Fall einer Pandemie erlauben.
Der Impfstoff für die Studie wurde vom sanofi pasteur Werk im französischen Marcy L'Etoile hergestellt. Derzeit geplante Folgestudien sollen mit einem Impfstoff durchgeführt werden, den das sanofi-Werk im französischen Val de Reuil in industrieller Grössenordnung herstellen wird. Die Menge soll dem Produktionsvolumen im Falle einer ausgerufenen Pandemie entsprechen.
Eine vergleichbare Studie mit einem in den USA hergestellten H5N1-Adjuvans-Impfstoff-Kandidaten von sanofi pasteur wird derzeit vom US National Institutes of Health's National Institute for Allergy and Infectious Diseases (NIAID) durchgeführt.
Sanofi pasteur wird sich weiterhin bei der Vorbereitung auf eine globale Pandemie engagieren und im Rahmen seines Pandemie-Programms auch Adjuvans-Alternativen erforschen, die eine weitere Kapazitätserweiterung zulassen könnten.
Aufbau der Studie
Bei der von The Lancet veröffentlichten Studie handelte es sich um eine unkontrollierte Multicenter-, Zufalls- und Open-Label-Studie mit 300 gesunden Teilnehmern im Alter von 18 bis 40 Jahren. Jeder Proband erhielt eine von sechs inaktivierten Influenza-A/Vietnam/1194/2004-(H5N1)-Spaltvakine-Formeln. Die Probanden wurden zufällig einer der sechs Gruppen zugeteilt, die 7,5, 15 oder 30 Mikrogramm HA (Hämagglutinin) mit und ohne Adjuvans erhielten. Jeder Proband erhielt zwei intramuskuläre Injektionen der zugewiesenen Formel in den Deltamuskel (jeder Proband erhielt zwei Injektionen der gleichen Formel). Die Impfungen erfolgten im Abstand von 21 Tagen. Zufällig zusammengestellte Listen wurden nach dem Standort der medizinischen Einrichtung geschichtet und mittels der Blockmethode mit abnehmenden Blockgrössen von 18, 12 und 6 erstellt, so dass eine ähnliche Probandenzahl an jeder Gruppe zu jedem beliebigen Zeitpunkt teilnahm.
Die Versuchsziele waren die Beschreibung des Sicherheitsprofils und der Immunreaktion nach 21 Tagen nach jeder Impfung. Die Probanden absolvierten insgesamt drei Versuchstermine (Tag D0, D21 und D42) zur Impfung (nur D0 und D21), Blutabnahme und Erfassung der Sicherheitsdaten. Die Probanten blieben 30 Minuten lang nach der Impfung unter Beobachtung und erhielten Sicherheits-Tagebücher, digitale Thermometer und Lineale für die Erfassung und Aufzeichnung von Nebenwirkungen. Für den Zeitraum D0-D7 umfassten die Tagebücher eine Liste der erforderlichen Injektionsstellen und körperlicher Nebenwirkungen, einschliesslich der CHMP-Empfehlungen für die Bewertungen von interpandemischen Impfstoffen.
Alle Formeln lösten eine Immunreaktion aus. Die Immunreaktion trat bei einigen Probanten schon nach nur einer Dosis ein. Die 30-Mikrogramm-Adjuvans-Formel löste die stärkste Immunreaktion aus. Das Adjuvans verbesserte nicht die Reaktion auf geringere Dosen. Zwei Impfungen ohne Adjuvans mit einer Dosis von 7,5 Mikrogramm, von 15 Mikrogramm Adjuvans-Impfstoff oder 15-Mikrogramm-Impfstoff ohne Adjuvans zeigten eine Serokonversion bei > 40 % der Probanden (nur HI-Test). Die HI- und neutralisierenden Ergebnisse folgten ähnlichen Trends.
Sanofi Pasteur und die Pandemie-Vorbereitung
Sanofi pasteur, der Impfstoffzweig der sanofi-aventis-Gruppe, engagiert sich bei der Vorbereitung auf eine globale Pandemie. Als weltweit führendes Unternehmen bei der Forschung, Entwicklung und Herstellung von Influenza-Impfstoffen beteiligt sich sanofi pasteur aktiv an anderen Projekten in den USA und Europa mit dem Ziel, einen Impfstoff zu entwickeln, der Schutz vor einem Pandemie-Grippevirus bietet.
Sanofi pasteur investiert derzeit in eine gross angelegte Expandierung seiner Produktionskapazitäten für Influenza-Impfstoffe in den USA sowie in seine Impfstoff-Produktionskapazitäten im französischen Werk in Val de Reuil.
In den USA unterhält sanofi pasteur zahlreiche Vereinbarungen hinsichtlich einer Pandemie mit der US-Regierung. Diese sehen unter anderem die Entwicklung von Impfstoff-Vorräten für den Fall einer Pandemie, die Produktion von Dosen für Forschungszwecke und die Entwicklung von Zellkultur-Technologien wie zum Beispiel vor:
- Im Mai 2004 schloss sanofi pasteur einen Vertrag mit dem U.S. National Institutes for Allergy and Infectious Diseases (NIAID) für die Herstellung von Dosen für Forschungszwecke ab. Die Dosen wurden im März 2005 an die NIAID geliefert. Die Studien wurden 2005 abgeschlossen und die Ergebnisse im New England Journal of Medicine (30. März 2006) veröffentlicht.
- Im September 2004 unterzeichnete das Unternehmen einen Vertrag mit dem HHS für die Herstellung von zwei Millionen Dosen Bulkimpfstoff, der von dem H5N1-Virusstamm abgeleitet wurde. Der Bulkimpfstoff wurde hergestellt, gelagert und kann auf Verlangen der Regierung mit entsprechenden Formeln verändert und abgefüllt werden.
- Im November 2004 schloss sanofi pasteur mit dem HHS einen Vertrag über die Expandierung und Sicherung der für die Herstellung von Influenza-Impfstoff benötigten Lieferung von Eiern sowie für die jährliche Entwicklung von Formeln für die Herstellung von Pandemie-Grippeimpfstoffen in Dosen für Forschungszwecke ab.
- Im April 2005 erteilte das HHS sanofi pasteur den Auftrag, die Entwicklung eines Zellkultur-Grippeimpfstoffs in den USA zu beschleunigen und in den USA ein Werk für die Herstellung von Zellkultur-Impfstoffen zu planen.
- Im September 2005 erteilte das HHS an sanofi pasteur den Auftrag zur Herstellung eines Impfstoffs als Schutz vor dem H5N1-Influenza-Virusstamm. Der Vertrag über 150 Millionen US-Dollar sieht vor, dass sanofi pasteur den Impfstoff als Bulkkonzentrat in seiner US-Zentrale in Swiftwater, PA, herstellt. Die Vereinbarung umfasst weitere zu zahlende Beträge an sanofi pasteur für die Lagerung des Impfstoffs sowie für die Formelentwicklung und Abfüllung des Impfstoffs auf Verlangen der Regierung.
- Im Februar 2006 lieferte sanofi Pasteur 15.000 Dosen H5N1-Impfstoff für Forschungszwecke - mit und ohne Alaun-Adjuvans - an die NIAID zur Verwendung in von der NIAID finanzierten klinischen Studien.
In Europa hat sanofi pasteur zahlreiche Projekte initiiert und durchgeführt, wovon viele Projekte noch laufen:
- In Frankreich unterstützte sanofi pasteur die ersten klinischen Tests mit einem potenziellen H5N1-Grippeimpfstoff, bei dem Impfstoffe mit und ohne Adjuvans verglichen wurden (die Studie wird in der aktuellen Online-Ausgabe von The Lancet vorgestellt).
- In Frankreich schloss sanofi pasteur einen Vertrag mit dem französischen Gesundheitsministerium über die Herstellung von 1,4 Millionen Dosen auf Halde des in der oben genannten Versuchsreihe untersuchten H5N1-Kandidaten ab. Durch diese Vereinbarung könnte das Unternehmen auch genug Impfstoff liefern, um in Frankreich bis zu 28 Millionen Menschen im Falle einer erklärten Pandemie zu schützen, sobald der tatsächlich verantwortliche Virusstamm identifiziert ist.
- Sanofi pasteur ist der einzige Impfstoffhersteller, der am von der Europäischen Union (EU) finanzierten Impfstoff-Forschungsprojekt FLUPAN mitwirkt. Zur FLUPAN-Expertengruppe gehören das NIBSC, die University of Reading (Grossbritannien), das Instituto Superiore di Sanita (Italien), die Health Protection Agency (Grossbritannien) und die Universität Bergen (Norwegen). FLUPAN soll die EU-weite Vorbereitung auf eine Pandemie verbessern. Sanofi pasteur stellt zudem einen weiteren Stamm mit Pandemie-Potenzial (H7N1) her, der in einer klinischen FLUPAN-Studie verwendet werden kommen soll.
- Im Februar 2006 lieferte sanofi pasteur einen H5N1-Impfstoffkandidaten an das italienische Gesundheitsministerium und schloss einen Vertrag über die Lieferung von aktuellen pandemischen Impfstoffstämmen ab, sollte eine Pandemie ausgerufen werden.
In Australien:
- Ein Vertrag wurde zudem mit der australischen Regierung über die Lieferung von Impfstoffen im Fall des Ausbruchs einer Influenza-Pandemie vereinbart.
Influenza - Übersicht
Die Influenza ist ein hochansteckendes Virus, das leicht von Mensch zu Mensch - insbesondere durch Husten oder Niesen von Infizierten - übertragen werden kann. Eine Influenza-Pandemie ist eine globale Epidemie eines besonders ansteckenden Virus, das für den Menschen neu ist und das potenziell zu ernsten Erkrankungen und zum Tode führen kann. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird die nächste Pandemie allein in den Industrienationen schätzungsweise 1 bis 2,3 Millionen stationäre Behandlungen und 280.000 bis 650.000 Todesopfer fordern. Die Folgen einer Pandemie werden höchstwahrscheinlich in Entwicklungsländern weitaus katastrophaler ausfallen. Diese Gründe haben dazu geführt, dass viele Länder nationale Vorbereitungspläne auf eine Virusgrippe-Pandemie getroffen haben.
Über sanofi-aventis
Die sanofi-aventis Gruppe ist das drittgrösste Pharmaunternehmen weltweit und die Nr. 1 in Europa. Basierend auf einer der erfolgreichsten pharmazeutischen Forschungen weltweit, entwickelt sanofi-aventis führende Positionen in sieben therapeutischen Kernbereichen: Herzkreislauf, Thrombose, Onkologie, Diabetes/ Stoffwechselerkrankung, Zentrales Nervensystem, Innere Medizin und Impfstoffe. Die sanofi-aventis Gruppe ist in den Börsen in Paris (EURONEXT: SAN) und in New York (NYSE - SNY) gelistet.
Sanofi pasteur, der Impfstoffzweig der sanofi-aventis-Gruppe, hat 2005 über eine Milliarde Impfstoffe verkauft und damit den Schutz von über 500 Millionen Menschen weltweit ermöglicht. Das Unternehmen bietet das breiteste Angebot an Impfstoffen an, die Schutz vor 20 bakteriellen und Viruserkrankungen bieten. Mehr Informationen unter: www.sanofipasteur.com
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