Allianz-Studie: Schweizer verfügen weltweit über das höchste Pro-Kopf Geldvermögen
Zürich (ots)
Das globale Geldvermögen ist 2009 um 7,5 Prozent gewachsen. Allerdings konnten die Vermögensverluste infolge der Finanzkrise noch nicht ausgeglichen werden. Immerhin: Die grosse Wohlstandslücke zwischen zwischen armen und reichen Ländern verkleinert sich, zeigt der Global Wealth Report der Allianz.
Schweizer am wohlhabendsten
Mit einem Pro-Kopf-Geldvermögen von 163'730 Euro (rund 210'000 Franken) steht die Schweiz laut Allianz Global Wealth Report weltweit einsam an der Spitze. Auf den Plätzen 2 bis 5 folgen die USA, Dänemark, die Niederlande und Japan. Deutschland liegt auf Platz 16. Zum Vergleich: Das durchschnittliche Pro-Kopf-Geldvermögen der Haushalte in Europas Industrieländern lag Ende 2009 bei 61.940 Euro (rund 80'000 Franken). In den USA liegt dieser Wert bei 101.762 Euro (rund 131'000 Franken), in Deutschland bei 56'856 Euro (rund 73'000 Franken). Die Analyse von 50 Ländern zeigt, dass die Vermögensverluste infolge der Finanzkrise noch nicht ausgeglichen werden konnten. Trotz eines kräftigen Anstiegs von 7,5 Prozent lag das globale Geldvermögen Ende 2009 mit 82'230 Billionen Euro immer noch knapp 4 Prozent unter dem Vor-Krisen-Niveau von 85'590 Billionen Euro. "Über diese Verluste der Sparer wird bisher viel zu wenig gesprochen", sagte Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz.
Finanzkrise drückt Wachstum
Das globale Geldvermögen ist seit 2001 durchschnittlich um 3,7 Prozent gewachsen und damit langsamer als die nominale Wirtschaftsleistung. In der Pro-Kopf-Betrachtung lag das Wachstum mit 2,8 Prozent in den letzten zehn Jahren unter der durchschnittlichen Geldentwertung von weltweit 3,4 Prozent. Die Gründe für die schwache Entwicklung sind in den entwickelten Ländern zu suchen. Niedrige Sparquoten und vor allem hohe Wertverluste während der Finanzkrise und durch das Platzen der Internet-Blase haben das durchschnittliche Wachstum gedrückt. Die größten Verlierer der Finanzkrise sind beinahe ausschließlich etablierte Industrieländer - mit den USA, Griechenland und Spanien an der Spitze.
Ärmere Länder holen auf
Das Geldvermögen in den Schwellenländern wuchs in den vergangenen zehn Jahren durchschnittlich um 13 bis 17 Prozent pro Jahr. "Die ärmeren Länder holen auf; die Wohlstandslücke ist durch die Finanzkrise etwas kleiner geworden. Zu Beginn des Jahrzehnts war das Geldvermögen in den reichen Ländern noch 135 mal so hoch wie in den armen Ländern. Inzwischen hat sich dieser Wert auf 45 verringert. Allerdings sind die absoluten Unterschiede noch immer sehr groß. Das Geldvermögen ist weltweit weiterhin sehr ungleich verteilt. Nordamerika, Westeuropa und Japan verfügen zusammen über 85 Prozent des gesamten globalen Geldvermögens", so Heise.
Sicherheit ist gefragt
Als Folge der Finanzkrise ist eine wachsende Risikoscheu zu beobachten. Im globalen Anlagemix haben seit dem Jahr 2000 Wertapiere um 6 Prozentpunkte verloren, Bankeinlagen haben dagegen um 5 Prozentpunkte und Versicherungen um einen Prozentpunkt gewonnen. Empirische Berechnungen der Allianz zeigen, dass starke Aktienmarkteinbrüche dauerhafte Folgen für das Anlageverhalten haben. Die Wertpapierkäufe erholen sich nach dem Einbruch zwar wieder, aber die Wertpapierquote bleibt dauerhaft etwa 5 Prozentpunkte niedriger.
Die Geldvermögen der privaten Haushalte sind wichtig, um die absehbaren Folgen des demographischen Wandels abzufedern. Das Motiv der finanziellen Absicherung im Alter spielt beim Vermögensaufbau weltweit derzeit keine beherrschende Rolle. "Der gestiegene Anteil der Bankeinlagen am Geldvermögen zeigt, dass Risikoscheu die langfristige Renditeorientierung überlagert. Es ist daher dringend erforderlich, dass mit der Neuordnung der globalen Finanzarchitektur die Basis für eine Rückkehr des Vertrauens der Anleger in die langfristige Anlage gelegt wird," sagte Heise.
Vermögensverteilung nach Ländern
Die Analyse der Vermögensverteilung nach Ländern lässt die Unterschiede innerhalb der einzelnen Länder unberücksichtigt. Der Allianz Global Wealth Report berechnet daher auch das durchschnittliche Pro-Kopf Vermögen je Bevölkerungsdezil innerhalb der untersuchten Länder. Demnach zählen weltweit 565 Millionen Menschen zur Vermögensmittelschicht (Pro-Kopf-Geldvermögen 5'300 bis 31'600 Euro); mehr als die Hälfte von ihnen stammt nicht aus den Industrieländern. Im Jahr 2000 zählte die Vermögensmittelschicht erst 300 Millionen Menschen. 493 Millionen Menschen können weltweit zur Vermögensoberschicht gerechnet werden. Die überwältigende Mehrheit davon lebt in den Industrieländern; aber immerhin 35 Millionen Menschen mit hohen Vermögen stammen aus den ärmeren Ländern.
Die Studie finden Sie auf unserer Homepage unter www.group-economics.allianz.de unter der Rubrik Publikationen/Working Papers.
Kontakt:
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Allianz Gruppe
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