Media Service: Heute in der HandelsZeitung vom Mittwoch, 8. März 2006 Swiss ohne Chinaflüge
Zürich (ots)
Erstmals redet der Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber Klartext: Für die Swiss seien China-Destinationen trotz entsprechender Forderungen aus der Schweizer Wirtschaft in den nächsten Jahren kein Thema. (Interview) China sei für Schweizer Firmen ein sehr bedeutender Markt und werde immer wichtiger, sagt Gregor Kündig, Mitglied der Geschäftsleitung des Wirtschaftsdachverbands Economiesuisse. «Gute Fluganbindungen, möglichst ohne Umsteigen, sind für Schweizer Unternehmen und für die Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Ländern von grosser Bedeutung.» Doch der Wunsch nach einer Direktanbindung an den Wachstumsmarkt China wird bis auf weiteres nicht erfüllt: «Für die Swiss sind China-Destinationen in diesem und im nächsten Jahr ganz sicher kein Thema», sagt Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber im Interview mit der «HandelsZeitung». Zürich müsse sich für eine Direktanbindung nach China noch einige Jahre gedulden. «Wir würden mit einem Flug von Zürich nach China Verlust machen.» Im Vergleich zu deutschen Städten werde Zürich nicht benachteiligt. München bringe ein höheres Passagieraufkommen nach Asien auf. «Heute ist das Volumen aus der Schweiz nach China einfach zu klein.» Statt in Asien ortet Mayrhuber für die Swiss in anderen Gebieten Chancen: «Wir sehen das Wachstum in erster Priorität in Destinationen, die die Swiss heute schon hat.» Für neue Destinationen fehlen der Swiss zwei zusätzliche Langstreckenflugzeuge. Auf die Frage, wann die Swiss diese Flieger bekommt, legt sich Mayrhuber nicht fest. Noch schreibt die Swiss keine schwarzen Zahlen. Das werde sich rasch ändern. «Da ist man auf dem Weg von der Verlustzone zum Break-Even.» Das Ziel der Lufthansa dürfe es nicht sein, dass die Swiss nur eine schwarze Nulle schreibe. «Ziel muss es sein, dass die Swiss wie die Lufthansa eine Ebit-Rendite zwischen 5% und 8% bringt.» Um langfristig selbstständig überleben zu können, ist die Lufthansa laut Mayrhuber zu klein. Darum setze sie auf organisches Wachstum und Partnerschaften. Selbst einen Kauf der Austrian Airline schliesst er nicht aus. Wachsen will Mayrhuber abvor allem beim Gewinn: «Wir brauchen bei der heutigen Firmengrösse eine Milliarde Euro operatives Ergebnis.» Bis 2008 müsse dies die Lufthansa hinkriegen. «Ich bin optimistisch, dass wir das erreichen.» Hoffnung macht er den Aktionären: «Für mich ist unsere Firma nach wie vor unterbewertet.» Während die Treibstoffpreise das Geschäft belasten, werde das Ergebnis von der Vogelgrippe nicht beeinträchtigt. «Wir stellen bis heute keine Veränderungen im Reiseverhalten fest.»