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Handelszeitung

Media Service: Heute in der Handelszeitung Nr. 18 vom 29. April 2009

Zürich (ots)

Swiss: Der designierte Airline-CEO Harry Hohmeister
im "Handelszeitung"-Interview
Natürlich kann er ein Flugzeug lenken - wenn auch "nur" kleine 
Sportflieger. Harry Hohmeister, der seit 20 Jahren tief im 
Airline-Geschäft verwurzelt ist und per 1. Juli das Steuer der 
Schweizer Fluggesellschaft Swiss von Christoph Franz übernimmt, gibt 
sich im Interview mit der "Handelszeitung" als bescheidener Macher, 
harter Arbeiter und als unnachgiebiger Kostenprüfer. "Ich mag 
Herausforderungen und versuche, viele komplexe Themen unter einen Hut
zu bringen", sagt Hohmeister über sich. So stehen die Chancen gut, 
dass es Hohmeister gelingt - derzeit ist er noch Swiss-Netzwerk- und 
Vertriebschef -, die Airline im turbulenten Geschäftsjahr 2009 
profitabel zu halten. Das jedenfalls ist sein erklärtes Ziel. Zwar 
musste Swiss empfindliche Rückschläge hinnehmen. So erlitt die 
Airline in den vergangenen Monaten einen Passagierrückgang im 
zweistelligen Prozentbereich in den wichtigen Bereichen First und 
Business Class. 6% der für den Sommer geplanten Langstrecken wurden 
reduziert. "Das ist nicht schön, weil die Produktivität der Flotte 
abnimmt", räumt Hohmeister ein. "Aber unser Streckennetz ist nicht in
Frage gestellt." Derzeit stehen andere Massnahmen im Vordergrund: 
Neben striktem Kostenmanagement und mehr Druck im Verkauf ist das 
Kapazitätsmanagement zentral. Zwei neue Destinationen, Peking und San
Francisco, liegen auf Eis. Die Strecken würden "nicht mehr in diesem 
Jahrzehnt" aufgenommen, bestätigt Hohmeister.
Tourismus: Wird die Schweinegrippe fataler als die 
Wirtschaftskrise?
Als ob die globale Wirtschaftskrise das Feriengeschäft und die 
Geschäftsreisen nicht schon genug belastet. Nun droht der 
Tourismusindustrie mit der Schweinegrippe eine zweite weltumspannende
Katastrophe. Auf Anfrage der "Handelszeitung" erklärt etwa Prisca 
Huguenin-dit-Lenoir, Leiterin Unternehmenskommunikation der 
Migros-Reisetochter Hotelplan: "Falls sich das Virus weiter 
ausbreiten und zu einer Pandemie entwickeln sollte, hätte dies 
sicherlich Folgen für die Reisebranche: Gewisse Ziele könnten nicht 
mehr bereist werden, was nicht nur zu Umbuchungen führen könnte, 
sondern gar zu Annullationen."
Straumann-CEO Gilbert Achermann: Osteuropa im Visier
Der Straumann-Chef sieht keine rasche Rückkehr zu zweistelligen 
Wachstumsraten im Markt für Dentalimplantate. "2009 wird es meines 
Erachtens keine Markterholung geben, und 2010 wird der Markt 
bestenfalls wieder einstellig wachsen", sagt Straumann-CEO Gilbert 
Achermann im Interview mit der "Handelszeitung". Im 2. Quartal sieht 
er noch keine Besserung. "Wir erwarten, dass der Effekt des 
Lagerabbaus der Zahnärzte abnehmen wird. Gleichzeitig sehen wir aber 
nicht, dass die Anzahl der Patienten zunimmt." Zudem sei die 
Vergleichsbasis zum Vorjahr extrem anspruchsvoll. "Wenn es in den 
nächsten Quartalen besser laufen sollte als erwartet, kann man auch 
wieder zusätzlich in gewisse Bereiche investieren", so der CEO. Bei 
den zusätzlichen Mitteln könne es darum gehen, "dass wir Märkte 
stärker bearbeiten oder dass wir Projekte in Angriff nehmen, die wir 
zurückgestellt haben." Straumann wolle in der Region Osteuropa noch 
weiter wachsen.
Feintool-Chef Alexander von Witzleben: "Gehe von einem besseren 2.
Semester aus"
Seit April ist VR-Präsident Alexander von Witzleben auch noch CEO ad 
interim des angeschlagenen Komponentenherstellers Feintool. Der 
Deutsche muss den Lysser Konzern nach einem katastrophalen 1. Quartal
rasch auf Kurs bringen. Bereits sieht er einen Silberstreifen am 
Horizont: "Im globalen Teilegeschäft, wo wir mit längerfristigen 
Rahmenverträgen und kurzfristigen Lieferabrufen arbeiten, haben wir 
die Talsohle meiner Meinung nach durchschritten", sagt er im 
Interview mit der "Handelszeitung". Optimistisch gibt sich von 
Witzleben auch im Bezug auf das laufende Geschäftsjahr: Er rechnet 
mit einem besseren 2. Semester.
Berufsbildungsfonds: Einbindung von Dritten lohnt sich
Die Ziele der allgemeinverbindlich erklärten Berufsbildungsfonds 
wurden gemäss einer Wirkungsanalyse, die der "Handelszeitung" 
vorliegt, grösstenteils erreicht. Seit Firmen in die 
Berufsbildungsfonds von inzwischen 13 Branchenverbänden mit 
Allgemeinverbindlichkeitserklärung (AVE) einzahlen müssen - auch 
solche, die keine Lehrlinge ausbilden -, steht den Verbänden mehr 
Geld für bessere Ausbildungsleistungen zur Verfügung. Im Auftrag des 
Bundesamts für Berufsbildung (BBT) wurden 7326 von über 50 000 
betroffenen Betrieben plus die 13 involvierten Branchenverbände 
befragt. Von allen Betrieben (Verbandsmitglieder und 
Nichtverbandsmitglieder) sagten rund 65%, sie seien mit den 
Leistungen der Fonds zufrieden. 23% sind unzufrieden und 12% gaben 
keine Auskunft. Rund 26% der interviewten Unternehmensvertreter 
erkennen eine quantitative oder qualitative Verbesserung der 
Fondsleistungen in der Berufsbildung.
Grossbritanniens Botschafter John Roland Nichols: "Die Schweiz 
braucht jetzt Partner"
Nach den G-20-Staaten und der OECD erhöht nun auch die Europäische 
Union den Druck auf die Schweiz. Für den britischen Botschafter in 
der Schweiz, John Roland Nichols, führt kein Weg an der raschen 
Umsetzung der Doppelbesteuerungsabkommen vorbei. «Wir rechnen mit 
einem Verhandlungsbeginn ab Juni/Juli», sagt Nichols im Interview mit
der «Handelszeitung». Die britische wie die schweizerische Seite 
hofften, das es ziemlich schnell vorangehen könne. Ausserdem braucht 
die Schweiz Partner, ist Nichols überzeugt, denn er habe das Gefühl, 
die Schweiz sei isoliert. Der britische Botschafter zeigt sich ferner
überrascht, dass die Schweiz den Wechsel ihrer Politik in 
Steuersachen ziemlich spät bekannt gegeben habe, erst nach Andorra, 
Liechtenstein und Singapur. «Die Schweiz hätte früher erkennen 
müssen, woher der Wind bläst und dass der Druck immer grösser wird.» 
Dann hätte man die Initiative ergreifen können, wenn man gesagt 
hätte, wir handeln jetzt und nicht erst, wenn der Druck zu gross 
wird.
Falcon-Private-Bank-Chef Eduardo Leemann: "Wir werden die 
Beteiligung an der Bank Zweiplus nicht veräussern"
Die Falcon Private Bank will sich nicht von ihrem Anteil an der Bank 
Zweiplus trennen. "Wir werden die Beteiligung an der Bank Zweiplus 
nicht veräussern", sagt Eduardo Leemann, CEO der Falcon Private Bank 
zur "Handelszeitung". "Ich glaube, dass wir der Bank in mittelbarer 
Zukunft Geschäft, zum Beispiel aus dem Mittleren Osten, zuführen 
können." "Der wichtigste Expansionsschritt ist im Mittleren Osten", 
sagt der CEO der früheren AIG Private Bank, die vom Staatsfonds Aabar
Investments aus Abu Dhabi übernommen wurde. Das Büro in Dubai werde 
ausgebaut und noch in diesem Jahr soll eine Niederlassung in Abu 
Dhabi eröffnet werden. Die Privatbank hat in den letzten sechs 
Monaten massiv Stellen abgebaut. "Wir haben unseren 
Mitarbeiterbestand von über 500 auf 270 Mitarbeiter reduziert und die
jährlichen Kosten von 175 Mio Fr. auf 105 Mio Fr. gesenkt", so 
Leemann.
Talanx-Chef Herbert Haas: " Keine Übernahme von Swiss Life"
Der deutsche Versicherungskonzern Talanx, der bis zu 9,9% der 
Swiss-Life-Aktien erwirbt, möchte gemeinsam mit dem Schweizer 
Lebensversicherer neue Produkte entwickeln und neue Märkte 
erschliessen. Herbert Haas, Vorstandsvorsitzender der Talanx, denkt 
insbesondere an Lateinamerika. "Da könnten wir uns vorstellen, Swiss 
Life mit an Bord zu nehmen." Im "Handelszeitung"-Interview sagt Haas,
Talanx habe weder ein Interesse, Swiss Life zu übernehmen noch die 
Beteiligung auszubauen. Ebenso wenig streben die Hannoveraner einen 
VR-Sitz an. Bezüglich Auswirkungen der Finanzkrise sagt Haas: "Nach 
meiner Einschätzung sind die Risiken auch für Swiss Life absolut 
beherrschbar."
Heinz Zimmermann, Professor für Finanzmarkttheorie: "Ein Rückgang 
der Wertschöpfung ist unumgänglich"
Für die konjunkturelle Lage der Schweiz ist Zimmermann in den 
nächsten zwei bis drei Jahren "relativ pessimistisch", sagt er im 
Interview mit der "Handelszeitung". Er sehe nicht, welcher Sektor die
Wertschöpfungsanteile wettmachen könne, die der Finanzsektor 
verliere, so der Ökonom weiter. Voraussetzung zur Überwindung der 
Krise sei, dass sich die Banken wieder vertrauten. Um das 
Interbankengeschäft wieder anzukurbeln, sei die Schaffung einer 
Handelsplattform für die toxischen Papiere notwendig. "Das Thema 
könnte zum eigentlichen Schwerpunktthema der nächsten Jahre werden", 
sagt Zimmermann.
Arbeitslosigkeit: Wir werden Manager damit fertig?
Frust, Trauer, Wut: Seine Arbeit zu verlieren, ist ein herber Schlag,
und wer die Kündigung bekommt, erlebt ein Wechselbad der Gefühle. Wie
schafft man es, damit fertig zu werden? Tipps von Experten.
Job weg, immer öfter von jetzt auf gleich - freigestellt. Nicht nur 
der Arbeitsplatz geht verloren, auch ein Teil des Lebensinhalts, oft 
der alles dominierende Teil: Es droht der Fall in die 
Bedeutungslosigkeit. Wie lange dauerts wohl, bis es jeder weiss? Die 
Nachbarn, Freunde, die Verwandtschaft? Also mauern, kaschieren, 
nichts sagen, so tun als ob, Business as usual. Aber was anstellen, 
den lieben langen Tag? Ohne Aufgaben, ohne Herausforderung? Was 
passiert mit der Psyche eines Menschen, der plötzlich auf der Strasse
steht?
Verwaltungsratsstudien: Mängel schonungslos aufgedeckt
Schweizer Verwaltungsräte stehen unter Druck. In Krisenzeiten werden 
ihre Mängel schonungslos aufgedeckt. "Die 
Corporate-Governance-Richtlinien in der Schweiz sind zwar gut, müssen
aber konsequenter angewandt werden", resümiert zum Beispiel das 
globale Rekrutierungsunternehmen Korn/Ferry Institute in der 
"Verwaltungsratsstudie 2009", die auf einer Befragung von 
VR-Mitgliedern börsenkotierter Schweizer Konzerne basiert. Auch die 
Fachkompetenz der Schweizer Gremien wird in Frage gestellt. "In den 
hiesigen Verwaltungsräten müssen mehr Mitglieder Einsitz nehmen, 
welche die Märkte, in denen ihr Unternehmen tätig ist, sehr gut 
kennen", bemängelt die Korn/Ferry-Studie.

Kontakt:

Nähere Auskunft erteilt Ihnen gerne Herr Martin Spieler, Chefredaktor
"Handelszeitung" Zürich
Tel. 043 444 59 00

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